„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Stehen Frauen auf Arschlöcher?

„Ich sollte einen auf Arschloch machen.

Dann wird man von den Frauen wahrgenommen.

Dann lieben sie dich.“

 

- Klassenkamerad

Das englische Sprichwort „to get friendzoned“ bezeichnet die Angst o.ä. von seinem Schwarm nur als Freund empfunden zu werden. Um dem entgegenzuwirken hört man oft den Ratschlag man solle ihr ein „bad boy“ sein. Dann würde man für die Flamme auch partnerschaftlich interessant werden.

 

Ganz abwegig scheint ein solcher Ratschlag nicht zu ein. Im Gegenteil, die Geschichte des „Arschlochtums“ ist eine Erfolgsstory. Wer kennt nicht den netten, romantischen Jungen der hoffnungslos zusehen muss wie seine große Liebe den promiskuitiven Machos hinter rennt. Wenn sie dann mit ihr geschlafen haben ist er als „Kumpel zum Reden“ vielleicht wieder eine Zeit lang interessant. Doch in ihm schreit es „Warum tust du das?“ und „Was ist mit mir?“. Viele mir bekannte Männer ziehen für sich nach solchen herben Enttäuschungen genau anfangs erwähntes Fazit. Man müsse ein „bad boy“, ein Arschloch sein um einen Reiz auf das weibliche Geschlecht auszuwirken. Doch sollte man das wirklich (raten)? Und stimmt das überhaupt? Stehen Frauen auf Arschlöcher?

Hypothese

Es stimmt, dass viele, vor allem junge Frauen auf „bad boys“ abfahren.

 

These: Frauen stehen aber nicht auf sogenannte Arschlöcher per se.

Mit dem Attribut des Arschlochseins gehen jedoch oft viele Eigenschaften einher, die eine Frau als anziehend empfindet.

 

Weder diese These, noch folgende Ausführungen treffen dabei aber auf alle Frauen zu.

These

Aus Romanzen und schnulzigen Charthits kennt man das Bild vom „Softie“ als Frauenheld. Solch ein Mann ist nachgiebig, mit ihm kann man sich nicht streiten. Er versucht Frieden zu wahren, kent keine Widerworte, weicht Konfrontationen aus und hört passiv auf den Willen einer Frau. Diesen lässt ein derartiger „Ja-Sager“ stets gewähren, was ihn willenslos, unselbstständig, identitätslos und schlussendlich uninteressant wirken lässt. Als emotionaler Mensch hängt er sehr an der Beziehung, verstellt sich gegebenenfalls und signalisiert somit Schwäche, Wankelmut und Abhängigkeit.

Antithese

Dem gegenüber steht der aus Actionfilme und Hip Hop Songs ebenfalls als Casanova bekannte Macho. Dieser weiß was er will und zieht dies individuelle Ding auch entschlossen durch (Charakterstärke). Er hat eine feste Vorstellung von einer Frau und ist zuweilen fordernd und verlangend. Seine aktive und zuweilen spontane Art sorgt dafür, dass man sich nie von ihm gelangweilt fühlt. Auch kann man sich mit ihm streiten (ohne mit hochemotionalen Reaktionen oder feigen Ausweichmanövern rechnen zu müssen) und er sucht die herausfordernden Sticheleien. Die (bestenfalls ein wenig humorvoll) herübergetragene Arroganz und Selbstdarstellung signalisiert Selbstbewusstsein. Und seine leidenschaftliche Entschlossenheit gibt Frauen das Gefühl er könne ihnen Leitung, Richtung und  Identität geben. Von einem solchen Mann kann man lernen und lässt sich auch gern ein Stück weit führen. Er versucht auch gar nicht erst es anderen Recht zu machen und das er nicht einmal Interesse an einem kundtut lässt ihn unnahbar und somit interessant wirken. Durch diese konsistente Persönlichkeit und seine konsequent, glaubhaft hervorgetragene Gleichgültigkeit sieht die Frau in ihm einen starken, standhaften Mann, der über den Dingen steht. Als solcher könne er ihnen Schutz, Geborgenheit und Sicherheit geben.

 

Natürlich zieht ein solches Alphatum jedoch auch negative Eigenschaften mit sich. Ein hoher Testosteronspiegel kann zum Beispiel zu einer erhöhten Libido und das wiederrum zu Gewaltbereitschaft, Untreue und allgemein egoistischen Verhaltensmustern führen. Gerade weil dieser Mann keine Partnerinnen hat, die ihn in die Schranken weisen, lernt er auch nie zu hinterfragen und vielleicht anders zu handeln. Aber weil dieser Typus Mann von vielen Frauen als reizvoll und haltenswert empfunden wird, gewähren diese ihm relative Narrenfreiheit in einer Beziehung. Die Frau fühlt sich von ihm hingezogen (emotional), wobei sie (rational) gleichzeitig bereits subtil weiß, dass sie sich durch ihr Duckmäusertum zu einem willenslosen Besitzobjekt degradiert und dies nicht gut für sie sein kann. Diesem inneren Zwist ist es geschuldet, dass Frauen gegenüber diesen Männern oft eine Art Hassliebe empfinden.

Synthese

Frauen stehen also nicht auf ein Arschloch an sich. Es ist vielmehr so, dass der „good guy“ (These) zu unsicher, folgend und langweilig ist. Der „bad boy“ (Antithese) kann der Frauenwelt Schutz, Leitung und etwas Faszinierendes suggerieren, was sie anderswo nicht finden. Dass der „bad boy“ dabei noch Eigenschaften wie Respektlosigkeit, Insensibilität und Untreue aufweist wird von der Frau dabei nicht als positiv empfunden, sondern vielmehr für die positiven Alpha-Typ-Attribute billigend in Kauf genommenEs sind also vielmehr die maskulinen Begleiterscheinungen, die Arschlöcher so anziehend für Frauen machen und nicht das Arschlochsein an sich.

 

Man sollte also nicht wirklich Arschloch werden oder dazu raten. Auch wenn man höher in der Gunst der Frauen stehen möchte, sollte man sich eher auf das Männerbild der Filme aus den 80ern Jahren konzentrieren. Diese vereinen Stärke nach außen und Feingefühl innerhalb der Beziehung. Sie wissen, was sie wollen und zeigen der Frau, dass das sie ist. Ein solcher Mann ist stark, beschützend und zuvorkommend, liebevoll, höflich zugleich. Ein treuer James-Bond Typ, dessen maskuline Präsenz nicht auf Kosten seines vernünftigen und guten Benehmens gegenüber Frauen geht wäre für viele Frauen sicherlich eine Art Traummannn (Synthese).

Schlussbemerkungen

Wenn Männer umgekehrt auf „bad girls“ stehen ist dies meist weil eine solche leicht zu haben und gut im Bett ist. Das emotionale Risiko ist in diesem  Fall erheblich geringer. Wenn eine Frau indes tatsächlich auf das abschätzende Verhalten eines Arschlochs  an sich steht, ist dies anormal und wohl psychisch bedingt. Viele auch nette und kluge Frauen müssen scheinbar erst negative Erfahrungen machen, um dann aus einem gewissen Reifeprozess heraus im Alter eine konventionelle Partnerschaft auf Augenhöhe zu sehnen. Es gibt auch viele Männer, die glauben eine Frau möchte nur umgarnt werden. Auch wenn Frauen dies oft zu signalisieren scheinen ist dies meist eine Farce und Teil eines Machtspielchens, bei dem von der Frau eine gewisse Gegenwehr vom Mann verlangt wird.                                                                                                                                        *Bietet der Mann in den richtigen Momenten keine Parole, wird er schnell "gefriendzoned".

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Kommentare: 2
  • #2

    WissensWert (Dienstag, 29 März 2016 22:25)

    STEHEN FRAUEN AUF MUSKELN?


    Es gibt dazu mehrere Statistiken, die leider oft unterschiedliche Dinge behaupten.

    Interessant ist, dass Frauen, vor die Wahl gestellt, für einen One-Night-Stand tendenziell muskulöse, für eine langfristige Beziehung eher weniger muskulöse (athletisch oder normale Statur) Männer bevorzugen würden. Darin sind sich die meisten diesbezgl. Statistiken einig.

    Eine mögliche Interpretation dieses Ergebnisses:
    Ja, viele Frauen mögen Mukkis, sie wissen aber auch, dass es viel Zeit und Hingabe braucht, um welche zu bekommen. Viel Zeit und Hingabe, die ihr Traumpartner doch lieber ihnen widmen sollte.

  • #1

    Seelenlachen (Dienstag, 29 März 2016 22:24)

    STEHEN FRAUEN AUF ARSCHLÖCHER?


    Es gibt dazu mehrere Statistiken, die leider oft unterschiedliche Dinge behaupten.

    Interessant ist, dass Frauen, vor die Wahl gestellt, für einen One-Night-Stand tendenziell muskulöse, für eine langfristige Beziehung eher weniger muskulöse (athletisch oder normale Statur) Männer bevorzugen würden. Darin sind sich die meisten diesbezgl. Statistiken einig.

    Eine mögliche Interpretation dieses Ergebnisses:
    Ja, viele Frauen mögen Mukkis, sie wissen aber auch, dass es viel Zeit und Hingabe braucht, um welche zu bekommen. Viel Zeit und Hingabe, die ihr Traumpartner doch lieber ihnen widmen sollte.


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