„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Respekt vor religiösen Gefühlen

Die zivilisatorisch wichtigen und emanzipierenden Errungenschaften Religionskritik- und satire erfahren vielerorts eine erhebliche Zensur. Unter dem unsäglichen Slogan "Glaube verdiene Respekt" will man uns Skeptikern weismachen, religiöse Überzeugungen besäßen ein besonderes Recht auf Schutz vor Vernunft und Polemik. Das infantile Verhalten der Gläubigen erinnert hierbei stark an die frühkindliche Trotzphase, die ebenso dazu benutzt wird, sich keinen rationalen Konversationsstandards stellen zu müssen und erwachsene Menschen zu Wohlverhalten zu erpressen, wenn diese nicht wollen, wie man selbst will.

"To "respect" your ridiculous beliefs would be to insult your intelligence as an adult human being. I respect you too much to accept that you really believe anything so ridiculous as you claim."

- Richard Dawkins

I.d.R. haben Gläubige kein generelles Problem mit dem wichtigen Unterfangen der Ideologiekritik, sie stimmen meistens sogar selbst mit ein, wenn man bspw. Kritik am Nationalsozialismus übt. Aber sobald es zur Religionsidiotie kommt, die mehr Menschenleben auf dem Gewissen hat, als alle anderen Ideologien, verlangen sie plötzlich einen besonderen Respekt. Also nochmal zum Mitschreiben: Menschen haben Rechte, Ideologien nicht.

1. Was ist Respekt?

Leute, die auf Respekt beharren, sollten das Wort mal im Duden nachschlagen. Ich mache das mal für Euch:

 

1. auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung
2. vor jemandem aufgrund seiner höheren, übergeordneten Stellung empfundene Scheu, die sich in dem Bemühen äußert, kein Missfallen zu erregen
3. (Schrift- und Verlagswesen, Kunstwissenschaft) frei gelassener Rand einer Buch-, Briefseite, eines Kupferstichs o. Ä.

 

1. Anerkennung und Bewunderung muss man sich verdienen, das geht nur über besondere Leistungen. Für ihren Glauben bewundere ich Christen aber nicht, ich bemitleide sie. Sie sind Opfer eines Kultes.

2. Und eine "Scheu wegen der übergeordneten Stellung" vor dem Christentum habe ich auch nicht. Ich habe etwa keine Scheu vor der billigen Drohgebärde Hölle, wie ich keine Scheu mehr vor Knecht Ruprecht habe.

Was Ihr meint ist Achtung oder Wertschätzung. Noch besser wäre "Toleranz". "Respekt" fordert man normalerweise nicht, man bekommt ihn oder auch nicht. Wer Respekt fordert, verdient keinen. Nur noch in kriminellen Submilieus fordert man "Respekt", also unterwürfiges Verhalten, mit der impliziten Drohung, das man sonst Gewalt anwendet ("Zeige etwas Respekt, oder Du CHRIST was auf die Fresse").

Ich toleriere Christen. Toleranz ist die (nicht immer stillschweigende!) Duldung einer Haltung oder eines Umstandes. Ich achte Christen als Menschen und schätze ihren Wert als ebenso groß ein wie den aller anderen Menschen auch. Dazu braucht man keine Gottesebenbildlichkeit, dazu braucht man ein wenig Grips. Na, gut, bei manchen muss ersteres langen.

2. Was ist Glaube?

Was ist „Glaube“? Religiöser Glaube bedeutet das Annehmen von Überzeugungen ohne rechtfertigende Gründe. Die Bibel buchstabiert es aus: „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht.“ (Hebräer 11:1) Glaube ist die nichtgerechtfertigte Gewissheit, eine erwünschte Annahme sei wahr. Glaube ist der Verzicht auf Zweifel, obwohl Zweifel angemessen wären. Ist das eine intellektuell respektable Position?

 

Blinder Glaube wird im Christentum als Tugend propagiert. Das Johannes-Evangelium erzählt die Geschichte des „zweifelnden Thomas“. Der auferstandene Jesus erscheint im Kreis seiner Jünger und segnet sie. Thomas ist abwesend und bezweifelt später die Auferstehungsberichte. Er wünscht sich Evidenz (umgangssprachlich: Beweise) für diese unglaubliche Behauptung. Jesus erscheint einige Tage später erneut, erfüllt Thomas‘ Wunsch und zeigt ihm seine Wundmale. Damit sind Thomas‘ Zweifel beseitigt. Jesus weist ihn für seine Skepsis zurecht: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du; selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Johannes 20:29)

 

„Nicht sehen und doch glauben“ ist die Programmatik religiösen Glaubens: Behauptungen über die Realität sollen beweislos als wahr akzeptiert werden. Unterschiede zwischen Wunsch und Wirklichkeit verschwinden.

 

Blind zu glaubende Tatsachenbehauptungen bilden den Kern der abrahamitischen Religionen.[1] Das christliche Glaubensbekenntnis ist nicht etwa eine ethische Selbstverpflichtung zu Vergebung und Nächstenliebe, sondern eine Liste von etwa zwanzig unplausiblen Behauptungen über die Welt, die beweislos geglaubt werden sollen. Im Islam wird dieser Dogmenkatalog unter dem Begriff „Aqida“ zusammengefasst. Darunter finden sich die „sechs Glaubensgrundsätze“ des Islams. Das islamische Glaubensbekenntnis, die Schahada, besteht aus drei Behauptungen über die Realität (Allah existiert, daneben keine weiteren Götter, Mohammed ist der Gesandte). Diese Dogmen sollen unkritisch und beweislos als wahr akzeptiert werden. Das Auftauchen gerechtfertigter Zweifel an diesen Behauptungen gilt als Charakterschwäche oder Loyalitätsmangel.

 

In keinem anderen Diskursgebiet gelten derart bizarre Regeln. Nirgendwo sonst akzeptieren wir Wunschdenken, vorsätzliche Kritiklosigkeit, Dogmatik, Ausschalten legitimer Zweifel und blinde Autoritätshörigkeit als gültige Erkenntnisstrategien in Fragen über die Welt. Aus gutem Grund: Sie führen beinahe garantiert zu unwahren Überzeugungen, zu Selbstbetrug und Realitätsverkennung.

 

Ich kann keinen Grund erkennen, der Erkenntnisstrategie des „Glaubens“ irgendeine Form des Respekts (Definition s.o.) entgegenzubringen. Im Gegenteil. Glaube erscheint mir intellektuell suspekt.

 

Ich empfinde unwillkürlich Respekt vor der gegenteiligen Herangehensweise: vor ehrlicher, ergebnisoffener Erkenntnissuche. Ich entwickle automatisch Achtung und Wertschätzung für seriöse Anstrengungen, die eigenen Überzeugungen mit der Realität in Übereinstimmung zu bringen. Ich meine, es zeugt von persönlicher Stärke, auch inopportune Schlussfolgerungen akzeptieren zu können, liebgewonnene Überzeugungen kritisch zu hinterfragen und unbeantwortbare Fragen offen zu lassen, statt sich mit falschen Gewissheiten zu trösten. Mein Vorschlag: Weniger Respekt für Glaube, und stattdessen größere Wertschätzung für ehrliche Methoden der Erkenntnisgewinnung.

[1] Religionen enthalten darüber hinaus ein breiteres Spektrum an Inhalten, z.B. kulturelle und identitätsstiftende Merkmale, Werturteile, ethische Regeln, Rituale, soziale Funktionen. Im Kern basieren sie jedoch auf einem Behauptungskatalog über die Realität. Würden diese irrationalen Behauptungen weggelassen, bliebe von den Religionen nichts übrig. Ohne die vernunftwidrige Behauptung, Jesus sei von den Toten auferstanden, ist das Christentum substanzlos. „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“ (1. Korinther 15:14)

Beiträge von: Volker Dittmar, Felix Kruppa

 

zum vorherigen Blogeintrag                                                                         zum nächsten Blogeintrag 

 

Liste aller bisherigen Blogeinträge

Kommentare: 30
  • #30

    WissensWert (Samstag, 01 September 2018 22:47)

    »Einfach und ehrlich über den Zustand unserer Welt zu sprechen – beispielsweise zu sagen, dass sowohl Bibel als auch Koran bergeweise tödlichen Unsinn enthalten – steht der Auffassung von Toleranz entgegen, die momentan von den Gemäßigten vertreten wird. Aber wir können uns den Luxus dieser politischen Korrektheit nicht länger erlauben. Wir müssen endlich erkennen, welchen Preis wir dafür bezahlen, die Bildsprache unseres Unwissens aufrecht zu erhalten.«

  • #29

    WissensWert (Freitag, 28 Juli 2017 20:59)

    https://www.youtube.com/watch?v=Hok2PiRnDfw

  • #28

    WissensWert (Samstag, 25 Februar 2017 14:28)

    Ich meine, Skeptiker sagen oft gerade heraus, warum sie die Glaubensüberzeugungen für absurd halten. Gläubige missverstehen oft die Kritik an der absurden Glaubensüberzeugung als "Respektlosigkeit" gegenüber ihrer Person.

    Das ist verfehlt.

    Aber mehr noch: Es ist ein Versäumnis innerhalb eines ehrlichen Diskurses. Denn Selbst WENN die Kritik respektlos gegenüber meiner Person wäre - würde mich das nicht entbinden, zutreffende Kritik ernst zu nehmen.

    Das aber verweigern Gläubige. Selbst dann, wenn lediglich die Glaubensüberzeugung (bei respektvollem Umgang mit ihrer Person) kritisiert wird.

    Ich meine, wir müssten unsere Erwartung noch höher anlegen: "Jede Kritik ist ernst zu nehmen, selbst die in böser Absicht vorgebrachte; denn die Entdeckung eines Fehlers kann uns nur nützlich sein."

    https://www.facebook.com/gkpNuernberg/photos/a.214102362073246.1073741826.122172364599580/747892895360854/?type=3

  • #27

    WissensWert (Sonntag, 12 Februar 2017 16:07)

    https://www.youtube.com/shared?ci=2h-h_2jLpno

  • #26

    WissensWert (Samstag, 04 Februar 2017 21:35)

    Religiöse fordern Toleranz für ihre Religion - obwohl ihre heiligen Texte voll von Gewalt und Intoleranz für "Ungläubige" sind

    Man soll ihre religiösen Gefühle nicht verletzen, aber ihre religiösen Narrative verletzen die Gefühle von Atheisten, die den Inhalt ihrer Märchenbücher nicht ernst nehmen können, ja sie verletzten nicht nur Gefühle, diskriminieren sie als böse Menschen, sondern sie fordern sogar ihre Steinigung:

    AT: "wer den Namen des Herrn lästert, der soll unbedingt getötet werden! Die ganze Gemeinde soll ihn unbedingt steinigen, sei es ein Fremdling oder ein Einheimischer; wenn er den Namen lästert, so soll er sterben!"
    3. Mose 24,16

    NT: "Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder."
    Lukas 19,27

    Koran:
    „Die aber ungläubig sind – nieder mit ihnen!" Sure 47,8

    „Siehe die Ungläubigen vom Volk der Schrift (Juden und Christen): sie sind die schlechtesten der Geschöpfe.“ Sure 98, 6

    u.v.m.

    Noch heute gibt es im angeblich säkularen Deutschland einen Paragraphen im StGB, den sogenannten Gotteslästerungsparagraphen, der es unter Strafe stellt, öffentlich oder schriftlich den Inhalt religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse zu "beschimpfen", was nur durch den schwammigen Begriff "in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören" begründet ist.

    Was ist mit dem Recht von Atheisten, ihrerseits nicht von den Religionen beschimpft zu werden? Wer schützt die wachsende Gruppe, die sich vom Unfug des wortwörtlichen Glaubens an Märchenfiguren und Fabelwesen wie Gott und Teufel nicht angezogen fühlen und damit in Ruhe gelassen werden wollen? Wann endlich werden Staat und Kirche wirklich getrennt und unsere Kinder nicht im kirchlich verflechteten Schulsystem mit kranken Blutopfersektenritualen indoktriniert?

    Wichtig ist mir aber auch vor allem, zwischen psychopathologischen Religionsnarrativen aus der Bronzezeit und Antike und den Menschen, die ihnen verfallen sind, zu unterscheiden. Menschen haben Rechte und Würde, Ideen nicht. Ideen darf man verneinen, Menschen nicht.

  • #25

    WissensWert (Samstag, 04 Februar 2017 02:54)

    TEIL 2:

    Die Verdrängung des Faktums der tierischen Personalität oder gar der Herkunft des verarbeiteten und nicht mehr als tierisch erkennbaren Fleisches ist nötig, um den Karnismus kulturell verwirklichen zu können. Sie muss verdrängt werden, weil man den Widerspruch sonst nicht aushalten könnte. Der Hund ist Familienmitglied mit Persönlichkeit, das Schwein und Rind ist unpersonales "Vieh" - obwohl das Schwein intelligenter und lernfähiger ist als der Hund und das Rind individuelle beste Freunde hat und unter psychischem Stress bei Trennung leidet.

    Wird einem diese Verdrängung bewusst gemacht, entsteht eine heftige Dissonanz-Abwehrreaktion. Es ist wie ein Trigger bei psychotraumatischen Persönlichkeitsstörungen, wo gewisse Ereignisse oder Worte das Verdrängte wieder hervorholen und einen emotionalen Schub auslösen.

    Um diese Dissonanz und emotionale Belastung abzuwehren, muss das Weltbild um jeden Preis erhalten werden. Jedes Argument, sei es noch so fadenscheinig und abstrus muss herhalten, um die Mauer zu verteidigen. Kein sachliches Argument, sei es noch so logisch und empirisch nachvollziehbar, ist geeignet diese emotionale Schranke zu durchbrechen.

    Und das gilt eben auch für den Glauben an ein imaginäres Wesen, das uns beschützt, die Bösen bestraft, die Guten belohnt und die Bedrohung der Endlichkeit unseres Daseins durch das Versprechen ewigen Lebens nimmt. So ganz kann diesen Bullshit niemand glauben, ganz tief bleibt der Zweifel erhalten und wird irgendwo verdrängt eingesperrt und mit Tabus und Drohungen verriegelt.

    Natürlich betrifft das nicht die mythomotorische Kraft, die in symbolischen spirituellen Ritualen steckt - sondern die wortwörtliche Auslegung solcher allegorischen Kraftquellen als Wissen statt Mythos und die politische Instrumentalisierung als monotheistischer totalitärer Wahrheitsanspruch .

  • #24

    WissensWert (Samstag, 04 Februar 2017 02:53)

    TEIL 1:

    Verdrängter Zweifel, verletzte religiöse Gefühle und die Widersprüche im Mensch-Tier-Verhältnis des Karnismus

    Sehr religiöse Menschen reagieren oft stark emotional auf Kritik an ihrem religiösen Weltbild. In welchem Zusammenhang steht das im Konflikt des Fleischessers mit dem Veganer/Vegetarier?

    Es gibt Menschen, die essen Fleisch von uns in Intelligenz, Empathiefähigkeit, Schmerzempfinden, Bewusstsein und persönlicher Individualität sehr ähnlichen Lebewesen.

    Das ist in unserer Kultur tief eingebaut und seit Jahrtausenden von Geburt an gewohnte Normalität.

    Dann gibt es Menschen, die aus irgendwelchen Gründen dazu übergehen, prinzipiell kein Fleisch mehr zu essen.

    Ohne großen Diskussionsansatz dieser Vegetarier/Veganer gegenüber Fleischessern, fühlen sich Fleischesser allein durch die Information, dass ein Mensch kein Fleisch mehr isst, angegriffen und provoziert. Es folgen oft ohne vorherige Äußerungen der Vegetarier/Veganer verbale Angriffe und Legitimationsversuche der Fleischesser.

    Warum?

    Adorno schrieb in "Minima Moralia":

    "M e n sch e n s e h e n d i c h an. — Die Ent-
    rüstung über begangene Grausamkeiten wird um so
    geringer, je unähnlicher die Betroffenen den nor-
    malen Lesern sind, je brünetter, „schmutziger",
    dagohafter. Das besagt über die Greuel selbst nicht
    weniger als über die Betrachter. Vielleicht ist der
    gesellschaftliche Schematismus der Wahrnehmung
    bei den Antisemiten so geartet, daß sie die Juden
    überhaupt nicht als Menschen sehen. Die stets wie-
    der begegnende Aussage, Wilde, Schwarze, Japaner
    glichen Tieren, etwa Affen, enthält bereits den
    Schlüssel zum Pogrom. Über dessen Möglichkeit
    wird entschieden in dem Augenblick, in dem das
    Auge eines tödlich verwundeten Tiers den Men-
    schen trifft. Der Trotz, mit dem er diesen Blick von
    sich schiebt — „es ist ja bloß ein Tier" —, wieder-
    holt sich unaufhaltsam in den Grausamkeiten an
    Menschen, in denen die Täter das „nur ein Tier"
    immer wieder sich bestätigen müssen, weil sie es
    schon am Tier nie ganz glauben konnten. In der
    repressiven Gesellschaft ist der Begriff des Men-
    schen selber die Parodie der Ebenbildlichkeit. Es
    Hegt im Mechanismus der „pathischen Projektion",
    daß die Gewalthaber als Menschen nur ihr eigenes
    Spiegelbild wahrnehmen, anstatt das Menschliche
    gerade als das Verschiedene zurückzuspiegeln. Der
    Mord ist dann der Versuch, den Wahnsinn solcher
    falschen Wahrnehmung durch größeren Wahnsinn
    immer wieder in Vernunft zu verstellen: was nicht
    als Mensch gesehen wurde und doch Mensch ist,
    wird zum Ding gemacht, damit es durch keine Re-
    gung den manischen Blick mehr widerlegen kann."
    (S. 188f.)

    Insgeheim ahnen die Fleischesser unbewusst, dass tief in ihnen ein Zweifel an ihrem Tun lauert. Von der kindlichen Liebe zu allen Lebewesen, vor allem zu Tieren wie Schweinen, Kühen, Hühnern, Hunden und Katzen fehlt die logische Verbindung zum Verzehr von Fleisch. Der Akt des Schlachtens ist heute im Verborgenen, weshalb Kinder heute nicht mehr religiös ans Schlachten herangeführt und gewöhnt werden. Die Schlachtkulte in den Religionen belegen den Zusammenhang zwischen Religion und Ermordung von Tieren.

  • #23

    WissensWert (Dienstag, 24 Januar 2017 01:17)

    In welchem Sinne soll ich Respekt haben?

    1. Auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung

    Als Anerkennung einer besonderen Leistung? Da erkenne ich keine. Da gibt es nichts zu bewundern.

    2. Vor jemandem aufgrund seiner höheren, übergeordneten Stellung empfundene Scheu, die sich in dem Bemühen äußert, kein Missfallen zu erregen

    Eine "höhere" oder "übergeordnete" Stellung, vor der ich zurückscheue, damit ich Euer Missfallen nicht errege? Fällt mir im Traum nicht ein, Heinz Meier.

    Wenn Du etwas anderes meinst, dann sage es so, dass ich es verstehe. Es gibt noch eine andere Form, in der der Ausdruck "Respekt" gebraucht wird - in einer Kultur der Ehre, etwa dem kriminellen Submilieu. Da handelt es sich um die Scheu, die man an den Tag legt, um das Missfallen eines Stärkeren nicht zu erregen - sonst gibt's was auf die Fresse. Das ist dieselbe Art von Respekt, die man vor einer Giftschlange hegt. Aber das meinst Du sicher auch nicht, ich habe keine Angst vor Dir.

    Ich erkenne in dem Text, den Du verlinkt hast, eine grobe Missachtung und Falschdarstellung der atheistischen Position. Ich kann das weder bewundern noch habe ich Scheu davor, den Unsinn zu entlarven.

  • #22

    WissensWert (Dienstag, 18 Oktober 2016 22:19)

    Verletze religiöse Gefühle haben mehrere Ursachen:

    a) Kognitive Dissonanz - dem eigenen Weltbild widersprechende Informationen - "schmerzt" und beängstigt, da Menschen mit religiösem Weltbild dieses als Fundament ihres Lebens und ihrer Identität. Man nimmt sein eigenes Weltbild als wahr an - wenn es nicht gerade auf dem Prinzip der wissenschaftlichen und ergebnisoffenen Skepsis fußt - und verteidigt es erbittert gegen Widerspruch und Zweifel.

    b) Verdrängte innere Zweifel und Widersprüche können zu aggressivem Verhalten führen, wie z.B. auch bei latent Homosexuellen, die nachweislich stark zu aggressiver Homophobie neigen.

    c) Beleidigt sein, auch wenn es um einen falschen Stolz geht, um den Glauben an eine imaginäre Wesenheit, ruft auch psychischen "Schmerz" und Aggression hervor. Wenn jemand an Feen glaubt und diesen einen Herzensplatz in seinem Leben gibt, diese aber gar nicht existieren, und jemand zieht das ins Lächerliche, dann ist das für den Gläubigen wie ein persönlicher Angriff. Obwohl das Objekt der vermeintlichen Beleidigung ins Leere geht, bezieht der Abergläubige die Beleidigung auf sich selbst, weil er sich mit dem Glauben identifiziert.

  • #21

    WissensWert (Mittwoch, 24 August 2016 21:12)

    "Es ist ein grobes Missverständniss, dass die Vernunft gegenüber Glaubenswahrheiten tolerant sein muss; die Vernunft hat nichts zu dulden, was ihren Ansprüchen nicht genügt. Wären die Aufklärer und Religionskritiker, von Voltaire über Feuerbach bis zu Marx, Nietzsche und Freud ähnlich wie wir von der Besorgnis getragen gewesen, nur ja keine religiösen Gefühle zu verletzen, hätte es keine Aufklärung, keine Menschenrechte, keine moderne Lebenswelt gegeben."
    - Konrad Paul Liessmann

  • #20

    WissensWert (Dienstag, 09 August 2016 03:36)

    https://www.youtube.com/watch?v=jGHTk1wj7EQ

  • #19

    WissensWert (Samstag, 06 August 2016 23:06)

    "irrationaler Dogmatismus soll als gleichwertige Weltanschauung respektiert werden"

    Gelingt mir nicht. Ich könnte bestenfalls Respekt dafür heucheln. Ich bin für Gedankenfreiheit. Jeder möge glauben, was er will. Aber Respekt (eine innere Haltung der anerkennenden Wertschätzung) für Märchenglaube und Selbstbetrug zu fordern - ist absurd. Bestenfalls kann Toleranz dafür gefordert werden. Ich plädiere für eine Gesellschaft, in der jeder seiner Weltanschauung nachgehen kann, solange er damit nicht die Freiheiten anderer einschränkt. Das bedeutet aber nicht, dass andere Weltanschauungen nicht öffentlich, kritisch hinterfragt werden sollen. Meine Kritik am irrationalen Dogmatismus der Offenbarungsreligionen schränkt niemandes Freiheit ein, sich diesem irrationalen Dogmatismus unterzuordnen.

    Irrationaler Dogmatismus ist m.E. gegenüber einer ehrlichen, hinterfragbaren, revidierbaren Weltanschauung (die sich die Welt auch wirklich anschaut) keine gleichwertige Alternative. Ich respektiere Überzeugungen dann (ganz unfreiwillig), wenn sie sich bemühen, die Realität korrekt abzubilden oder wenn sie sich um ethisches Handeln bemühen.

    Nebenbei: Ich halte Deine "Respektforderung" für jedwede Weltanschauung für fake. Du respektierst ja auch meine Ungeduld gegenüber irrationalem Dogmatismus nicht. (Und warum solltest Du auch?) Nicht Ideen, sondern Menschen haben Respekt verdient.

  • #18

    WissensWert (Montag, 01 August 2016 02:33)

    Christen, die ein Wesen anbeten und anpreisen, dass mir schlimmere Leiden hinzufügen möchte, als es je auf Erden gegeben hat (ja auch schlimmer als "das eine, singuläre Ereignis"), denn die Höllenstrafe soll ewig sein und es soll keine Erlösung von den Schmerzen durch den Tod geben, sagen mir, meine sachluche Kritik an ihren Glaube sei unrespektvoll?

  • #17

    WissensWert (Sonntag, 17 Juli 2016 04:14)

    https://youtu.be/nWBun7b_iw4

  • #16

    WissensWert (Freitag, 15 Juli 2016 02:58)

    https://youtu.be/-c_IZy90EoQ

  • #15

    WissensWert (Donnerstag, 14 Juli 2016 03:34)

    Niemandes Gefühle sollen verletzt werden! "Wir alle neigen zu der Annahme, dass der Standpunkt jedes Diskussionsteilnehmers gleichberechtigt behandelt werden sollte. Diese scheinbar harmlose Annahme kann schädliche Folgen bei gemeinsamen Entscheidungsfindungen haben. Um optimal zu entscheiden, sollten Gruppenmitglieder die verschiedenen Standpunkte nach der Kompetenz des Sprechers in diesem Thema gewichten. Gleichbehandlung führt hier zu suboptimalen Entscheidungen."
    Eine Studie:
    Zwei Teilnehmer werden in ein Team zusammengefasst. Die Teilnehmer bekommen zwei Bilder für wenige Millisekunden präsentiert. Eines der Bilder enthält ein zusätzliches Objekt. Die Teilnehmer müssen sich entscheiden, welches der beiden Bilder das Zusatzobjekt enthält. Es wird eine einstimmige Entscheidung verlangt. Das Paar erhält eine unmittelbare Rückmeldung, ob sie richtig oder falsch entschieden haben. Es werden 256 Versuche pro Paar geführt.
    Dabei lernten die Paare: Einer in ihrem Team ist oftmals viel erfolgreicher, das korrekte Bild zu identifizieren. Es wäre zu erwarten, dass dieser Kompetenzvorsprung beim Finden der gemeinsamen Entscheidung berücksichtigt wird. Das bleibt irrationalerweise aus.
    1. Der häufiger irrende Partner neigt dazu, die Meinung der erfolgreicheren Partners zu schwach zu gewichten.
    2. Der erfolgreichere Partner neigt dazu, die Meinung seines inkompetenten Partners zu stark zu gewichten.
    Beide Partner neigen dazu, so zu entscheiden, als wären beide Urteile gleichermaßen kompetent - selbst wenn sie in Echtzeit miterleben, dass diese Kompetenzgleichheit eine Illusion ist. (Sogar dann, wenn ein sichtbarer Punkte-Zähler mitläuft, der ihnen die Diskrepanz permanent vor Augen führt.)
    Eine mögliche Erklärung der Autoren:
    "Der inkompetentere Partner könnte versucht haben, seine soziale Relevanz zu verteidigen, indem er auf einer eigenen Meinung beharrt - selbst wenn sich diese als inkompetent erweist. Der kompetentere Partner könnte versucht haben, ein unhöfliches Ignorieren des anderen Partners zu vermeiden."
    Das sind sozial sinnvolle Instinkte, die aber eine optimale Entscheidungsfindung stören. Jeder kann irren - auch Experten. Aber sie haben eine viel höhere Chance, optimale Entscheidungen zu finden. Unsere sozialen, kooperativen Instinkte behindern uns womöglich daran, Experten-Meinungen angemessenes Gewicht in Debatten einzuräumen. Unsere evolutionäre Programmierung suggeriert uns irrtümlich, alle Standpunkte seien gleich viel wert.

    ---

    https://www.washingtonpost.com/news/energy-environment/wp/2015/03/10/the-science-of-protecting-peoples-feelings-why-we-pretend-all-opinions-are-equal/

  • #14

    WissensWert (Donnerstag, 14 Juli 2016 03:12)

    "Diese Grenzen [der Meinungsfreiheit] sieht sie dort überschritten, wo religiöse Menschen sich in ihrem Wohlfühl-Empfinden gestört fühlen: "Christen haben das Recht, darauf zu vertrauen, dass ihr Glaube respektiert wird."
    Was für eine bizarre Verdrehung der Grundrechte! Christen haben ein Recht darauf, dass Widerspruch gegen ihre übernatürlichen Quatsch-Überzeugungen unterbleibt? Nein. Auch Lieblings-Ideen dürfen kritisiert werden - alles andere ist Gesinnungsdiktatur.
    Das wird die Richterin Ira Schwefer aber wahrscheinlich erst dann verstehen, wenn jemand mal auf die Idee kommt, ihre eigene Lieblings-Idee zu kriminalisieren...

  • #13

    WissensWert (Donnerstag, 14 Juli 2016 03:07)

    Mein Glaube muss respektiert werden!"
    umformuliert:
    "Ich weigere mich, meine Überzeugungen über die Realität den üblichen rationalen Konversationsstandards zu unterwerfen. Und ich erwarte dafür anerkennende Wertschätzung!"

  • #12

    WissensWert (Donnerstag, 14 Juli 2016 03:06)

    Satire, Spott, Polemik, Parodien, Karikaturen sind, auch in unsachlicher Form, legitime Formen der Kritik. Argumente wären zwar zu bevorzugen, aber es gibt zu viele, die dagegen völlig immun sind. Denen würden man einen ungerechten Bonus einräumen, wenn man sie in den Debatten von einer ihrer Haltung gemäßen Form der Kritik verschont.

    Vor allem überlässt man damit die Definition, was an Kritik erlaubt sein sollte, genau denen, die oft selbst intolerant, ignorant sind, und die selbst kaum sachliche Argumente für ihre Position vorbringen. Meist, weil es für ihre Ansichten keine sachliche Unterstützung gibt.

    Sich beleidigt zu fühlen räumt einem keine Sonderrechte ein. Gut, Du wurdest beleidigt - mal sehen, ob Du das wie ein zivilisierter Mensch handhaben kannst. Aber es gibt Dir keine Rechte, wiederum, weil wir dann die individuelle Empfindlichkeit von Menschen zu einem Maßstab dazu machen, was an Meinungsäußerungen erlaubt ist und was nicht. Sich beleidigt zu fühlen, weil eine IDEE angegriffen wird, ist das genaue Gegenteil einer sachlichen Reaktion. Wenn der Betroffene dann Sachlichkeit einfordert, ist das sein gutes Recht - nur, warum geht er nicht mit gutem Beispiel voran?

    Wir nehmen - wiederum aus guten Gründen - allerdings die persönliche gezielte Beleidigung von dem Recht auf freie Meinungsäußerung aus. Das zählt nicht dazu.

    Aber Ideen gleich welcher Art, für die ein Sonderrecht eingefordert wird, sind zumeist sehr schlechte Ideen. Ideen KANN man nicht beleidigen, es können sich nur Menschen beleidigt FÜHLEN, die eine solche Idee vertreten. Es ist aber ein Riesenunterschied, ob ich sage "Du bist ein Idiot" oder "Deine Idee ist idiotisch". Wer nun meint, dass Letzteres ihn zum Idioten abstempelt, der hat keine Ahnung davon, wie wenig das zusammenhängt - auch Nicht-Idioten können idiotische Meinungen haben, auch Idioten können sehr kluge Ideen haben. Man kann und sollte nicht beides undifferenziert vermengen, das wäre nicht einfach nur unsachlich, das wäre falsch. Wer am Leichtesten zu beleidigen ist, hat nicht Recht, er zeigt nur ein für öffentliche Debatten völlig kontraproduktives Verhalten. Vor allem, weil viele schon gleich sich beleidigt geben, wenn man einfach nur sachlich begründet, warum ihre Meinung falsch ist. Von solchen Leuten kann man es nicht abhängig machen, was erlaubt ist und was nicht, weil in Folge dann jede Kritik ganz schnell verboten wäre.

    Bei uns musste das Volk den Herrschenden erst mühsam beibringen, auch auf Spott nicht immer gleich unzivilisiert zu reagieren. Dafür ist ursprünglich der Karneval erfunden worden, der "Tag der Narrenfreiheit". Oft der einzige Tag, an dem man die Herrschenden darauf aufmerksam machen konnte, was für einen Scheiß sie verzapfen. Satire markiert sozusagen, auch geschichtlich, den Beginn der Meinungsfreiheit.

    Adenauer hat noch dafür gesorgt, dass sehr schnell Menschen mit sachlicher Kritik wegen "Beleidigung" verurteilt wurden. Das war ein Mittel, die Presse einzuschüchtern, bis die Richter sich weigerten, dieses Spielchen mitzumachen. Heute verlangt man von uns, unsere Rechte abzugeben, weil eine kleine Gruppe von Vollpfosten meint, uns davon mit unsachlicher Kritik abzubringen. Da wird man dann, wenn man sachliche Kritik z. B. am Islam äußert, als "Rechter", als "Nazi", als "Rassist" beschimpft - und von DENEN soll ich mir vorschreiben lassen, was an SACHLICHER Kritik erlaubt ist und was nicht? Wie blöd muss man denn dafür sein? Wie abgrundtief dumm muss man sein, um über jedes Stöckchen zu springen, dass einem ein Berufsbeleidigter hinhält?

    Deine Ideen wurde beleidigt, Du wurdest provoziert? Gut - vielleicht wäre das mal ein Anlass, darüber nachzudenken, weniger idiotische Ansichten zu verbreiten. Wenn jemand Deinen Glauben beleidigt, dann glaube halt nicht so ein dummes Zeug. Ist doch ganz einfach und genau das, was Du von Anderen verlangst. Gehe mit gutem Beispiel voran und denke nach. Tust Du es nicht, reagierst Du gleich beleidigt, dann hindert Dich das Gefühl der Empörung am Denken, und dann entgeht Dir vielleicht das Killerargument, mit dem Du Deine Ansichten untermauern könntest. Das wäre doch wirklich zu dumm, oder?

    Man kann auch sachlich auf Unsachliches eingehen? Prima, mach mal vor, dann folge ich Dir vielleicht. Wofür sonst willst Du ein Beispiel sein? Etwa dafür, wie man mit kleinkindlichem Trotzverhalten seine Meinung durchsetzt? Ohne mich. Ich belohne so ein Verhalten doch nicht damit, dass ich mein Verhalten ändere. Denn damit verstärke ich automatisch das Verhalten des Anderen. Das ist eine Lektion, die viele Eltern von ihren Kindern lernen. Bestimmte Verhaltensweisen belohnt man einfach nicht durch Nachgeben, sonst zieht man sich kleine Tyrannen heran.

    Mit jedem Nachgeben in Sachen Meinungsfreiheit erziehen wir die Menschen zu Tyrannen. Wenn dass das Ziel sein soll, dann ohne mich.

  • #11

    WissensWert (Dienstag, 12 Juli 2016 13:38)

    Ich war selbst mal religiös, und seitdem schon frage ich mich und andere, was diese ominösen "religiösen Gefühle" eigentlich sein sollen. Ich habe nie eine Antwort bekommen ...

    Der Grund dafür ist einleuchtend: Es geht nicht um Gefühle, die man im weitesten Sinne als religiös einstufen kann, etwa dass Gefühl der Erhabenheit, wenn man sich den Sternenhimmel oder einen schönen Wald ansieht. Oder das Staunen über die Natur, was Einstein als "religiös" eingestuft hat. Denn diese Gefühle werden durch die meiste Kritik nicht tangiert, und selbst wenn, sie wären erhaben darüber.

    Nein - es ist das Gefühl der Rechthaberei, indem sich der Gläubige gestört fühlt. Es ist exakt dasselbe Gefühl, das ein Biologe verspürt, wenn gerade mal jemand wieder die Evolution angreift. Nur dass der Biologe sich dadurch nicht dazu verleiten lässt, jetzt Toleranz gegenüber der Evolution zu verlangen, oder gleich ausrastet, oder sich beleidigt fühlt, oder etwas dergleichen. Da der Biologe weiß, was er vertritt, und aus welchen Gründen, ist er darüber erhaben. Er fragt sich "Hat der Andere bessere Gründe, und muss ich meine Ansicht ändern?".

    Das fragen sich Gläubige nicht, und sie fühlen sich deswegen beleidigt, wenn jemand ihre "heilige Ansicht" infrage stellt. Und das ist das einzige "religiöse Gefühl", um das es geht - gekränkter Narzissmus.

  • #10

    WissensWert (Donnerstag, 07 Juli 2016 00:12)

    Religiöse fordern Toleranz für ihre Religion - obwohl ihre heiligen Texte voll von Gewalt und Intoleranz für "Ungläubige" sind
    Man soll ihre religiösen Gefühle nicht verletzen, aber ihre religiösen Narrative verletzen die Gefühle von Atheisten, die den Inhalt ihrer Märchenbücher nicht ernst nehmen können, ja sie verletzten nicht nur Gefühle, diskriminieren sie als böse Menschen, sondern sie fordern sogar ihre Steinigung:
    AT: "wer den Namen des Herrn lästert, der soll unbedingt getötet werden! Die ganze Gemeinde soll ihn unbedingt steinigen, sei es ein Fremdling oder ein Einheimischer; wenn er den Namen lästert, so soll er sterben!"
    3. Mose 24,16
    NT: "Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder."
    Lukas 19,27
    Koran:
    „Die aber ungläubig sind – nieder mit ihnen!" Sure 47,8
    „Siehe die Ungläubigen vom Volk der Schrift (Juden und Christen): sie sind die schlechtesten der Geschöpfe.“ Sure 98, 6
    u.v.m.
    Noch heute gibt es im angeblich säkularen Deutschland einen Paragraphen im StGB, den sogenannten Gotteslästerungsparagraphen, der es unter Strafe stellt, öffentlich oder schriftlich den Inhalt religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse zu "beschimpfen", was nur durch den schwammigen Begriff "in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören" begründet ist.
    Was ist mit dem Recht von Atheisten, ihrerseits nicht von den Religionen beschimpft zu werden? Wer schützt die wachsende Gruppe, die sich vom Unfug des wortwörtlichen Glaubens an Märchenfiguren und Fabelwesen wie Gott und Teufel nicht angezogen fühlen und damit in Ruhe gelassen werden wollen? Wann endlich werden Staat und Kirche wirklich getrennt und unsere Kinder nicht im kirchlich verflechteten Schulsystem mit kranken Blutopfersektenritualen indoktriniert?
    Wichtig ist mir aber auch vor allem, zwischen psychopathologischen Religionsnarrativen aus der Bronzezeit und Antike und den Menschen, die ihnen verfallen sind, zu unterscheiden. Menschen haben Rechte und Würde, Ideen nicht. Ideen darf man verneinen, Menschen nicht.

  • #9

    WissensWert (Mittwoch, 06 Juli 2016 22:36)

    Ich stuffe keine Menschen herab, sondern defekte Denkweisen . Volker wendet keine Indoktrination an, sondern kritische Argumente. Er zeigt die Defekte in den religiösen Argumentationen auf (zuletzt: "Ich fühle doch ganz tief, dass es wahr ist - also muss es wahr sein!") und bietet rationale Alternativen dafür an.

    Anders als die Monotheismen predigen Skeptiker nicht (Überreden ohne Argumente, sondern Appell an Emotionen), sondern begründen ihre Position mit rationalen Argumenten und logisch gültigen Schlussfolgerungen (nicht mit logischen Fehlschlüssen, wie Gläubige es tun).

    Anders als die Monotheismen droht niemand Gläubigen mit ewiger Folter, wenn sie dieses Angebot ablehnen sollten, die Gegenposition zu erkunden. Die Gleichsetzung geht völlig daneben.

  • #8

    WissensWert (Dienstag, 28 Juni 2016 13:36)

    Unter eine konstruktiven, sachlichen Diskussion verstehe ich den gemeinsamen Versuch, die Wahrheit oder Unwahrheit einer These zu überprüfen.

    Habermas bezeichnet "Wahrheit" als einen "diskursiv einlösbaren Geltungsanspruch". Dazu ist eine "ideale Gesprächssituation" erforderlich, in der allein der "zwanglose Zwang der besseren Argumente herrscht".

    Aber das habe ich bisher noch nicht erlebt, dass Gläubige sich in religiösen Themen dem "zwanglosen Zwang" der besseren logischen oder empirischen Argumente beugen würden.
    Dann wären sie keine Gläubigen mehr.

  • #7

    WissensWert (Montag, 27 Juni 2016 17:04)

    Ideen kann man nicht beleidigen - zumindest habe ich noch nie davon gehört, dass sich eine darüber beschwert hat. Menschen kann man beleidigen, neuerdings auch, in dem man ihre Ideen kritisiert, gleich, wie sachlich man auch vorgehen mag.

    Ich meine: Wer die Kritik an einer Idee als Beleidigung seiner Person auffasst, hat sich die Beleidigung redlich verdient! E steht vermutlich noch schlimmer um ihn, als man anhand seiner Empörung zu ahnen vermag.

  • #6

    WissensWert (Samstag, 25 Juni 2016)

    "Suggesting i hate people with religion because i hate religion
    is like suggesting i hate people with cancer because i hate cancer."
    - Ricky Gervais

  • #5

    WissensWert (Samstag, 25 Juni 2016 21:02)

    73% der Türkischstämmigen in D meinen:

    "Bücher und Filme, die die Gefühle tief religiöser Menschen verletzen, sollten verboten werden."
    umformuliert:

    "Friedliche Meinungsäußerungen, die mir nicht passen, sollten unter Strafe gestellt werden."
    Das ist ein erschreckendes Bekenntnis zu Intoleranz, Rede-Zensur und Islamismus (das Bestreben, religiöse Regeln des Islams auf Nicht-Muslime auszuweiten).

    Meinungsfreiheit ist das wichtigste Gut in unserer Gesellschaft. Alle anderen politischen Freiheiten gründen auf ihr. Wer Meinungsfreiheit abschaffen will, schafft die Grundlage einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft ab. Toleranz ist die Fähigkeit, inopportune Meinungen auszuhalten. Die fehlt hier völlig.

    Wenn hier von "verletzten Gefühlen religiöser Menschen" die Rede ist - dann sind selbstverständlich immer nur die eigenen verletzten Gefühle gemeint. Ich kenne kein Buch, das Andersgläubige vehementer beschimpft, verflucht, bedroht und verletzt als den Koran. Auf die Idee, dass eine konsequente politische Implementierung ihrer Forderung ein Vebot des Korans nach sich ziehen müsste, kommen die Befragten gar nicht. Sie fordern kurzsichtig eine Parteilichkeit der Justiz zugunsten der eigenen Vorlieben. Sie fordern die Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit.
    Liebe Türkischstämmigen.

    Lernt Toleranz!

    Toleranz (die Fähigkeit, inoppportune Meinungen friedlich zu ertragen) macht den Unterschied zwischen einer offenen, friedlichen Gesellschaft und einer theokratischen Diktatur.

    https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2016/jun/PM_Integration_und_Religion_aus_Sicht_Tuerkeistaemmiger.html

    https://www.uni-muenster.de/imperia/md/images/religion_und_politik/aktuelles/2016/06_2016/grafiken_studie_de_en/grafiken_integration_und_religion_15.jpg

  • #4

    WissensWert (Samstag, 25 Juni 2016 20:57)

    "Wenn der Islam durch freie Meinungsäußerung, Schwulenehe, Frauenrechte, Sterbehilfe, Demokratie, Schinken, und echte Menschenrechte beleidigt ist, dann ist es nicht an der Zeit, dass wir uns ändern. Dann ist es an der Zeit, dass der Islam geht." Jurian Janssen

  • #3

    WissensWert (Samstag, 25 Juni 2016 20:19)

    https://www.youtube.com/watch?v=7dXHJTWSfMk ab 6.50min

    https://www.youtube.com/watch?v=wVHXfo--Aik&feature=youtu.be ab 3.53min

  • #2

    WissensWert (Samstag, 25 Juni 2016 20:04)

    Von Volker Dittmar:

    Satire, Spott, Polemik, Parodien, Karikaturen sind, auch in unsachlicher Form, legitime Formen der Kritik. Argumente wären zwar zu bevorzugen, aber es gibt zu viele, die dagegen völlig immun sind. Denen würden man einen ungerechten Bonus einräumen, wenn man sie in den Debatten von einer ihrer Haltung gemäßen Form der Kritik verschont.

    Vor allem überlässt man damit die Definition, was an Kritik erlaubt sein sollte, genau denen, die oft selbst intolerant, ignorant sind, und die selbst kaum sachliche Argumente für ihre Position vorbringen. Meist, weil es für ihre Ansichten keine sachliche Unterstützung gibt.

    Sich beleidigt zu fühlen räumt einem keine Sonderrechte ein. Gut, Du wurdest beleidigt - mal sehen, ob Du das wie ein zivilisierter Mensch handhaben kannst. Aber es gibt Dir keine Rechte, wiederum, weil wir dann die individuelle Empfindlichkeit von Menschen zu einem Maßstab dazu machen, was an Meinungsäußerungen erlaubt ist und was nicht. Sich beleidigt zu fühlen, weil eine IDEE angegriffen wird, ist das genaue Gegenteil einer sachlichen Reaktion. Wenn der Betroffene dann Sachlichkeit einfordert, ist das sein gutes Recht - nur, warum geht er nicht mit gutem Beispiel voran?

    Wir nehmen - wiederum aus guten Gründen - allerdings die persönliche gezielte Beleidigung von dem Recht auf freie Meinungsäußerung aus. Das zählt nicht dazu.

    Aber Ideen gleich welcher Art, für die ein Sonderrecht eingefordert wird, sind zumeist sehr schlechte Ideen. Ideen KANN man nicht beleidigen, es können sich nur Menschen beleidigt FÜHLEN, die eine solche Idee vertreten. Es ist aber ein Riesenunterschied, ob ich sage "Du bist ein Idiot" oder "Deine Idee ist idiotisch". Wer nun meint, dass Letzteres ihn zum Idioten abstempelt, der hat keine Ahnung davon, wie wenig das zusammenhängt - auch Nicht-Idioten können idiotische Meinungen haben, auch Idioten können sehr kluge Ideen haben. Man kann und sollte nicht beides undifferenziert vermengen, das wäre nicht einfach nur unsachlich, das wäre falsch. Wer am Leichtesten zu beleidigen ist, hat nicht Recht, er zeigt nur ein für öffentliche Debatten völlig kontraproduktives Verhalten. Vor allem, weil viele schon gleich sich beleidigt geben, wenn man einfach nur sachlich begründet, warum ihre Meinung falsch ist. Von solchen Leuten kann man es nicht abhängig machen, was erlaubt ist und was nicht, weil in Folge dann jede Kritik ganz schnell verboten wäre.

    Bei uns musste das Volk den Herrschenden erst mühsam beibringen, auch auf Spott nicht immer gleich unzivilisiert zu reagieren. Dafür ist ursprünglich der Karneval erfunden worden, der "Tag der Narrenfreiheit". Oft der einzige Tag, an dem man die Herrschenden darauf aufmerksam machen konnte, was für einen Scheiß sie verzapfen. Satire markiert sozusagen, auch geschichtlich, den Beginn der Meinungsfreiheit.

    Adenauer hat noch dafür gesorgt, dass sehr schnell Menschen mit sachlicher Kritik wegen "Beleidigung" verurteilt wurden. Das war ein Mittel, die Presse einzuschüchtern, bis die Richter sich weigerten, dieses Spielchen mitzumachen. Heute verlangt man von uns, unsere Rechte abzugeben, weil eine kleine Gruppe von Vollpfosten meint, uns davon mit unsachlicher Kritik abzubringen. Da wird man dann, wenn man sachliche Kritik z. B. am Islam äußert, als "Rechter", als "Nazi", als "Rassist" beschimpft - und von DENEN soll ich mir vorschreiben lassen, was an SACHLICHER Kritik erlaubt ist und was nicht? Wie blöd muss man denn dafür sein? Wie abgrundtief dumm muss man sein, um über jedes Stöckchen zu springen, dass einem ein Berufsbeleidigter hinhält?

    Deine Ideen wurde beleidigt, Du wurdest provoziert? Gut - vielleicht wäre das mal ein Anlass, darüber nachzudenken, weniger idiotische Ansichten zu verbreiten. Wenn jemand Deinen Glauben beleidigt, dann glaube halt nicht so ein dummes Zeug. Ist doch ganz einfach und genau das, was Du von Anderen verlangst. Gehe mit gutem Beispiel voran und denke nach. Tust Du es nicht, reagierst Du gleich beleidigt, dann hindert Dich das Gefühl der Empörung am Denken, und dann entgeht Dir vielleicht das Killerargument, mit dem Du Deine Ansichten untermauern könntest. Das wäre doch wirklich zu dumm, oder?

    Man kann auch sachlich auf Unsachliches eingehen? Prima, mach mal vor, dann folge ich Dir vielleicht. Wofür sonst willst Du ein Beispiel sein? Etwa dafür, wie man mit kleinkindlichem Trotzverhalten seine Meinung durchsetzt? Ohne mich. Ich belohne so ein Verhalten doch nicht damit, dass ich mein Verhalten ändere. Denn damit verstärke ich automatisch das Verhalten des Anderen. Das ist eine Lektion, die viele Eltern von ihren Kindern lernen. Bestimmte Verhaltensweisen belohnt man einfach nicht durch Nachgeben, sonst zieht man sich kleine Tyrannen heran.

    Mit jedem Nachgeben in Sachen Meinungsfreiheit erziehen wir die Menschen zu Tyrannen. Wenn dass das Ziel sein soll, dann ohne mich.

  • #1

    WissensWert (Samstag, 25 Juni 2016 19:20)

    Theisten sollten sich also fragen, was mehr zu respektieren ist:

    · Religionskritik (kritisiert ein empfindungsloses Gedankenkonstrukt)
    · Religionen (entwürdigt i.d.R. empfindungsfähige Individuen)


Impressum | Datenschutz | Cookie-Richtlinie | Sitemap
Diese Website darf gerne zitiert werden, für die Weiterverwendung ganzer Texte bitte ich jedoch um kurze Rücksprache.