„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Warum hassen wir Euch?

Der Islamische Staat gibt Auskunft über seine Gründe für seine Ablehnung und seinen Vernichtungswillen gegenüber der westlichen Welt.

 

Was sind diese Gründe? Wirtschaftliche Benachteiligung? Gescheiterte US-Außenpolitik? Chancenlosigkeit gegenüber einer etablierten Bildungselite?

 

"1. Wir hassen Euch, weil Ihr Ungläubige seid. Weil Ihr die Einheit Allahs abstreitet. Ihr fabriziert Lügen gegenüber Allah, indem Ihr behauptet, er habe einen Sohn. Aus diesem Grund ist uns befohlen, unseren Hass auf Euch offen zu erklären.

 

Ebenso, wie Euer Unglaube der primäre Grund für unseren Hass auf Euch ist (sic!) ist Euer Unglaube auch der primäre Grund, warum wir Euch bekämpfen, wie es uns befohlen wurde, bis Ihr Euch dem Islam durch Konvertierung oder Dschizya-Zahlung unterwerft.

 

2. Wir hassen Euch, weil Eure liberalen, säkularen Gesellschaften erlaubt haben, was Allah verboten hat.

 

3. An die atheistische Minderheit: Wir hassen Euch und bekämpfen Euch, weil ihr nicht an die Existenz Eures Schöpfergottes Allah glaubt.

...

 

6. Wir hassen Euch wegen Eurer Invasion in unsere Länder [...] Solange es einen Zentimeter Boden zurückzufordern gilt, wird der Dschihad eine persönliche Verpflichtung für jeden einzelnen Muslim bleiben.

 

Manche behaupten, diese Invasion sei der vordringliche Grund für unseren Hass auf Euch. Die Invasion ist aber nur ein nachrangiger Grund, weshalb wir ihn an das Ende dieser Liste gesetzt haben. Tatsache ist: Selbst wenn Ihr aufhören würdet, uns zu bombardieren, einzusperren, uns zu foltern [...], würden wir Euch weiterhin hassen. Denn unser wichtigster Grund für den Hass auf Euch wird nicht verschwinden, bis Ihr endlich den Islam annehmt.

 

Selbst wenn Ihr die Dschizya bezahlen würdet und in Demütigung unter muslimischer Herrschaft leben würdet, würden wir Euch weiterhin hassen. Wir würden Euch nicht länger bekämpfen - aber wir würden Euch weiterhin hassen. Wir bekämpfen Euch, um Euch Wahrheit, Frieden und Erlösung im nächsten Leben zu bringen [...] Wir bekämpfen Euch, um Euch aus der Dunkelheit des Unglaubens zum Licht des Islams zu führen...

 

Es gibt tatsächlich einen Grund für unseren Terrorismus, unsere Rücksichtslosigkeit und Brutalität. Manche liberale Journalisten wollen Euch weismachen, wir seien Monster ohne jede Logik hinter unseren Taten [...] Ihr könnt weiterhin glauben, dass wir "verachtenswerten Terroristen" Euch wegen Euren Latte Macchiatos, Euren Timberlands und Euren unsinnigen Kriegen hassen, auf die Ihr alberne Mengen Geld verschwendet - oder Ihr könnt die Realität akzeptieren: Wir werden niemals aufhören Euch zu hassen, bis Ihr den Islam angenommen habt."

 

(Text aus der aktuellen Ausgabe "Dabiq")

1. "Ich hasse Otto G., weil er mein Kind ermordet hat!"

 

Was wäre die wirkungsvollste Intervention gegen diesen Hass, die überhaupt vorstellbar wäre?

 

Der Nachweis, dass mein Hass auf einer Falschannahme beruht hat. Der Nachweis, dass Otto G. unmöglich der Mörder meines Kindes sein kann. Mein Hass auf Otto G. würde in nur einer Sekunde verschwinden. Er würde wahrscheinlich dem Gefühl der Beschämung weichen, wie ich dem unschuldigen Otto G. das Unrecht antun konnte, ihn eines Mordes zu verdächtigen.

 

2. Sollte der Text oben tatsächlich die Gedankenwelt der IS-Kämpfer wiedergeben - sollte der eine und vordringliche Grund für den Hass des IS auf den Rest der Welt wirklich die Überzeugung sein, dass es einen Gott gibt, der den Koran mit den dort nachlesbaren Geboten geschrieben hat - dann wäre die einfachste, gründlichste und wirksamste Gegenmaßnahme: Aufklärung. Die Vernunfteinsicht, dass der Koran ist ein rein menschengemachtes Buch ohne irgendeinen Hinweis auf übermenschliches Zutun ist.

 

Würde sich diese Vernunfteinsicht durchsetzen, dann käme das womöglich einer Katharsis gleich. Der primäre Grund des Hasses würde sich als Irrtum herausstellen.

Nicht würde hier so effektiv heilen, wie die Wahrheit:

 

Nichts deutet darauf hin, dass es einen Gott gibt, der diese Gebote verfasst hat. Es handelt sich vielmehr um menschengemachte Ideen des Frühmittelalters. Ich meine, nichts würde dem Hass des IS gründlicher den Boden entziehen, als eine Einsicht in die Tatsachen. Die faktische Grundlage des Hasses ist ein Irrtum.

 

Diese wirksamste aller Intervention aber wird von Muslimen aber nicht nur abgelehnt, sondern aktiv bekämpft. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit der faktischen Grundlage der IS-Motive wird, wo immer möglich, verhindert.

 

Verheerender noch: Dieser hasserzeugende Irrtum wird weiter kultiviert und in künftige Generationen getragen: "Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet." Damit wird der hasserzeugende Irrtum an Kinder vererbt, die aktuell noch gar keinen Grund zum Hassen haben.

Gastbeitrag von: Jori Wehner

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Kommentare: 3
  • #3

    WissensWert (Samstag, 10 März 2018 09:56)

    No brainer.

    Der Koran ruft Gläubige zum Kampf gegen Ungläubige auf - und verspricht ihnen die höchste Belohnung, falls sie dabei umkommen sollten. (Märtyrertum)

    "Laßt also für Allahs Sache diejenigen kämpfen, die das irdische Leben um den Preis des jenseitigen Lebens verkaufen. Und wer für Allahs Sache kämpft, alsdann getötet wird oder siegt, dem werden Wir einen gewaltigen Lohn geben." (Quran 4,74)

    "Diejenigen unter den Gläubigen, die daheim bleiben - ausgenommen die Gebrechlichen – sind nicht gleich mit denen, welche für Allahs Sache ihr Gut und Blut im Kampf einsetzen. Allah hat die mit ihrem Gut und Blut Kämpfenden über die, die daheim bleiben, im Rang um eine Stufe erhöht. Jeden von beiden aber hat Allah Gutes verheißen; doch die Kämpfenden hat Allah vor den Daheimbleibenden durch großen Lohn ausgezeichnet." (Quran 4,95)

    "Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihr Gut für den Garten erkauft: sie kämpfen für Allahs Sache, sie töten und fallen – eine Verheißung, bindend für Ihn, in der Thora und im Evangelium und im Koran. Und wer hält seine Verheißung getreuer als Allah?" (Qur'an 9,111)

    Besonders perfide:
    Anders als bei weltlichen Zielen kann es keinen irdischen Zustand geben, der diese Wahnidee beenden würde.

    Kamikaze-Flieger gibt es nicht mehr, wenn das politische Ziel ihrer Führung erreicht ist (oder ein Kompromiss gefunden wurde).

    Die Wahnvorstellung des Märtyrertums aber kennt keine irdischen Ziele. Es gibt keinen irdischen Zustand, durch den der Märtyrer jemals beschwichtigt werden könnte.

    Die womöglich einzige Möglichkeit, die Märtyrerideologie zu stoppen, ist die ehrliche Einsicht in die Tatsachen. Der Islam ist ein menschengemachter Kult ohne übernatürliche Ursprünge. Wer sich für den Islam opfert - ist danach für immer mausetot - wie alle anderen Menschen auch.

    Er hat sich für eine fixe Idee geopfert - für eine Wahnvorstellung. Er hatte ein Stück Malware im Kopf, die ihren Träger zerstört hat - mehr nicht.

  • #2

    WissensWert (Mittwoch, 21 Dezember 2016 18:48)

    Sind die Taten des IS mit dem Koran legitimierbar? (Schwertvers)
    Diese Frage ist hier wahrscheinlich schon sehr oft aufgekommen, ich würde sie allerdings gern auf den Schwertvers beziehen.
    Dieser abrogiert nach der klassischen Koranexegese alle anderen (einhundertvierundzwanzig) Koranverse über den Umgang mit Nicht-Muslimen.
    Wörtlich heißt es da im fünften Vers der 9. Sure im Koran:
    „Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“
    und nach der Übersetzung von Rudi Paret weiter:
    „Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet verrichten und die Almosensteuer geben, dann lasst sie ihres Weges ziehen!“
    Nun, wie ist der Schwertvers zu entkräften? Wie kann er als (Khorchide würde sagen:) Barmherzigkeit Gottes gedeutet werden?
    Ist dieser Vers nicht eindeutig?

  • #1

    WissensWert (Donnerstag, 25 August 2016 03:49)

    "Ich meine, aus Angst. Die Tatsachen lösen hier zu großes Erschrecken aus. Nichts deutet darauf hin, dass ein barmherziger Himmels-Papa existiert, der seine Anhänger zu seinen Lieblingsgeschöpfen auserwählt hat. Wir sind allein auf uns gestellt. Unser biologischer Tod ist wohl wirklich das Ende - ohne Aussicht auf eine Verlängerung.

    Eine ehrliche Untersuchung der Glaubens-Behauptungen würde dem IS vollkommen den ideologischen Boden entziehen. Aber er würde Gläubige zwingen, ihr gesamtes Weltbild neu zu sortieren - und auf eine intellektuell ehrliche Basis zu stellen. Das weiß jeder Ex-Gläubige, wie schwierig und emotional belastend diese Neuorientierung sein kann.

    Durch ihre epistemische Faulheit und Ängstlichkeit festigen Gläubige hier den ideologischen Irrtum, auf der der IS erst wachsen kann: "Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet."


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