„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Date-Trilemma

Was mir im Umgang mit Frauen immer wieder auffällt:

1. Die Frau will, dass du sie als p wahrnimmt.

2. Die Frau ist nicht p.

3. Die Frau will nicht, dass du ihr etwas vormachst.

(Sei p: tiefgründig, aufregend, gutherzig o.ä.).

Das ist eine klassische Trilemmatasituation.

Das heißt: Wie du es als Mann machst, machst du es falsch.

Meine Erfahrung lehrt mir, dass Frauen meistens den Mann ranlassen, der ihr den Eindruck vermittelt, dass er sie als p wahrnimmt. Damit belohnen diese Frauen praktisch Männern mit Attributen, die sie offiziell eigentlich gar nicht schätzen:

a. Ignoranz: Männer, die keine Urteilskraft darüber besitzen, ob sie p ist.

b. Bosheit: Männer, die Frauen bewusst vormachen, sie seien p.

Und sie sanktionieren Bildung und Aufrichtigkeit, was sie theoretisch in Männern suchen. Wer weder ignorant sein kann noch böse sein will, hat bei ihnen keine Chance. Zu dem oben beschriebenen Trilemma kommt allermeistens noch hinzu:

4. Die Frau weiß (insgeheim), dass sie nicht p ist.

Einwände und Beispiele

Um gleich vorweg drei Einwände E1 - E3 zu antizipieren:

E1: "Es ist doch Interpretationssache, ob jemand p oder nicht-p ist."

Antwort: Jaein.

Beispiel: Janine (Name abgeändert) hat sich immer wieder auf diejenigen Männer eingelassen, die ihr zuvor gesagt haben, sie sei "analytisch", "argumentativ  stark" oder gar "intellektuell". 

Aber: Das war sie nicht. Mehr noch: Sie weiß (auf Nachfrage) nicht einmal, was diese Worte überhaupt bedeuten.

Sie argumentierte mit einem Ad populum gegen Genfood ("Die meisten verabscheuen Genfood, also ist Genfood schlecht"), mit einem Ad hominem gegen die politischen Gegner ("Aber Gauland ist doch ein Arschloch!"), usw. usf.

Kurzum: Sie argumentierte nicht einmal nicht gut, sondern überhaupt nicht (d.h. hüpfte von einem Argumentationsfehler zum nächsten). Und wenn Begriffe wie "argumentativ stark" irgendetwas bedeuten, dann ist sie das Gegenteil davon. Die Fähigkeit, aufgrund von vorhandenem Wissen auf stichhaltige Konklusionen kommen zu können, ist eine notwendige Bedingung dafür, um überhaupt systematisch intellektuell ernstgenommen werden und an einem geistigen Diskurs teilhaben zu können. Und diese notwendige Bedingung hat sie nicht erfüllt, sie ist nicht "analytisch" oder "argumentativ stark", da gibt es nicht viel zu interpretieren, denn diese Worte haben Semantiken.

Irgendwo wusste sie das auch schon, dass sie keine arg tiefgründige Frau ist. Das kam aus ihren Ausführungen immer wieder implizit hervor. Aber anstatt etwas daran zu ändern, hat sie sich Männer gesucht, die noch weniger von Argumenten und "Analytizität" verstehen als sie und ihre Argumente tatsächlich für scharfsinnig hielten. Wenn sie die Kraft, die sie auf das Suchen und Halten dieser Männer aufgebracht hat, dafür verwendet hätte, um wirklich mal eine Einführung in die Argumentationstheorie oder in die Logik zu lesen, wäre sie jetzt  intellektuell weiter und müsste sich nichts mehr vormachen bzw. vormachen lassen. Sie würde sich besser fühlen, denn, wie gesagt, irgendwo weiß sie schon insgeheim, dass sie nicht intellektuell ist.

Damit können wir nun auch schon Einwand 2 entkräften:

E2: "Es ist doch nicht per se schlecht, der Frau vorzumachen, sie wäre p. Das kann man auch tun, um ihr etwas Gutes zu tun!"

Jaein.

Wieder Beispiel Janine: Da die Männer ihr (bewusst oder unbewusst) vorgemacht haben, sie sei intellektuell, hat sie selbst nie an ihrem Intellekt gearbeitet. Nichtsdestotrotz wusste sie insgeheim immer, dass sie ihr intellektuelles Potential - das in ihr klarerweise vorhanden war - nicht ausschöpft und litt unter dem impliziten Wissen. Denn es war ihr ja offensichtlich wichtig, intellektuell zu sein.

Indem man einer Frau sagt, sie sei p, obwohl sie nicht p ist, hält man sie u.U. davon ab p - und damit eine bessere und selbstzufriedenere Version ihrer selbst zu werden. Unter diesen Umständen ist es nicht gut, ihr vorzumachen, sie sei p.

Die einzige Lösung aus dem beschriebenen Trilemma ist dann, dass die Frau entweder akzeptiert, dass sie nicht p ist, oder (im besten Fall) an sich zu arbeiten, um p zu werden.

Aber das macht sie nach meiner Erfahrung nicht: Denn dafür müsste sie sich erst einmal eingesehen, dass sie nicht p ist, und das kann schmerzhaft sein - um dann an sich zu arbeiten, und das kann anstrengend sein.

Stattdessen sucht sie sich jemand, der ihr entweder bewusst vormacht, dass sie p ist, oder der noch weniger Urteilskraft über die Frage besitzt, ob jemand p ist oder nicht als sie selbst und sie deswegen irrtümlicherweise für p hält. 

E3: "Es ist doch gar nicht so wichtig, ob jemand p ist."

Jaein.

i. Es ist mir nicht wichtig, ob eine Frau intellektuell ist. Der Punkt ist aber gerade:

1. Die Frau will, dass du sie als p wahrnimmt.

iiWir haben bisher nur von p = intellektuell gesprochen. Aber "p" steht stellvertretend noch für so viele andere Dinge. Anders als "intellektuell" ist es mir doch wichtig, dass eine Frau "liebevoll" ist. Und auch das sind die meisten nicht.

Wohlgemerkt:

- Das Attribut "liebevoll sein" erschöpft sich nicht in einem Gefühl oder in der Fähigkeit zu einem Gefühl. Das zeigt sich bereits an einem einfachen Beispiel: Die Protagonisten einer Ehe, die sich die ganze Zeit nur schlagen und seelisch verletzen, aber emotional lieben, würden wohl die wenigsten als "liebevoll" bezeichnen. Lieben ist nicht nur ein Gefühl, sondern auch eine Fähigkeit!

- Am liebsten wäre mir eine "umgekehrte Welt": Eine Welt, in der tatsächlich Frauen p sind, aber (bzw. gerade deswegen:) sich nicht so sehr darum scheren, ob jemand anderes sie für p hält.

- Nun leben wir aber in dieser Welt. Wie soll sich ein Mann dort verhalten, der vielleicht weder ignorant sein kann noch böse sein will? Antwort: Sofern er seine Ideale nicht aufgeben will, wird er diesen Frauen nicht näherkommen können. Und dies sollte er akzeptieren, Selbstgenügsamkeit ist immer ein guter Ratgeber.

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