„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Sintflut

 

Was spricht gegen eine weltweite Sintflut?

An kreationistischen Modellen wird oft kritisiert, daß diese zu vage seien und keinerlei nachprüfbare Voraussagen machten. Eine buchstabengetreue Interpretation der Sintflutgeschichte im Buch Genesis erfordet jedoch bestimmte physikalische Phänomene, die durch Beobachtungen überprüft werden können. Die Voraussagen einer solchen Interpretation werden im folgenden untersucht. Einige Kreationisten entwarfen sogar noch detailliertere Modelle, auf diese wird ebenfalls eingegangen (besonders in den Abschnitten 5 und 7).

Zwei Sintflut-Modelle werden hier nicht behandelt. Das erste ist eine lokale Flut. Genesis 6-8 kann bildlich so gedeutet werden, daß die "Welt", die überflutet wurde, nur die Gegend war, die Noah kannte. Kreationisten lehnen eine solche lokale Flut ab, weil sie nicht zu ihrer buchstabentreuen Bibelauslegung paßt. Mir wäre jedoch keine überprüfbaren Beobachtungen bekannt, die gegen ein solches Modell sprächen.

Außerdem kann man die gesamte Erzählung als eine Folge von Wundern deuten. Es gibt keine Möglichkeit, diese Behauptung zu widerlegen. Man muß sich dann allerdings fragen lassen, warum Gott eine Sintflut-Geschichte überliefern läßt und dann alles so arrangiert, daß es so aussieht, als hätte es eine Sinflut nie gegeben. Es ist selbstverständlich möglich, daß sich eine weltweite Flut vor 4000 Jahren oder auch letzten Donnerstag ereignete und daß Gott dann alle Spuren beseitigte, einschließlich unserer Erinnerungen daran. Aber, wenn selbst eine solche Geschichte wahr ist, was soll dann das Ganze?

1. Bau der Arche

Holz ist nicht das geeignetste Material für den Schiffbau. Es reicht nicht, das Schiff so zu bauen, daß es zusammenhält; es muß auch stabil genug sein, damit auftretender Druck keine Lecks im Rumpf erzeugen kann. Holz ist einfach nicht stabil genug, um Trennungen zwischen den Verbindungen zu verhindern, besonders wenn man daran denkt, in welch schwerem Fahrwasser sich die Arche bewegen mußte. Die längsten Schiffe aus Holz, die zur Zeit auf den Meeren fahren, sind etwa 300 Fuß lang, und diese müssen mit Eisen verstärkt werden und sind immer noch so undicht, daß sie ständig leergepumpt werden müssen. Die Arche war 450 Fuß lang [Gen. 6:15]. Wie konnte eine Arche dieser Größe seetüchtig gemacht werden?

2. Einsammeln der Tiere

Das Einsammeln aller Arten von Tiere zusammen in die Nähe der Arche stellt ein beträchtliches Problem dar.

Konnten die Tiere von allen Teilen der Erde gekommen sein? Wenn die Tiere von anderen Teilen der Erde herbeigkommen wären, hätten viele von ihnen größte Probleme bekommen:

  • Etliche, wie Faultiere und Pinguine, sind gar nicht in der Lage, weitere Strecken zurückzulegen.
  • Einige, wie Koalas und viele Insekten, benötigen ganz bestimmte Nahrungsmittel. Wie konnten sie diese mit sich führen?
  • Einige höhlenlebende Gliedertiere können gar nicht überleben, falls die relative Luftfeuchtigkeit weniger als 100 Prozent beträgt. Andere, wie Dodos, müssen auf Inseln gelebt haben. Wäre das nicht der Fall gewesen, wären sie leichte Beute von anderen Tieren geworden. Wenn Arten vom Festland, wie Ratten oder Schweine, auf Inseln eingeführt werden, rotten sie viele endemische Arten aus. Diese Arten hätten eine derartige Konkurrenz nicht überlebt, wenn sie vor der Flut in Gegenden gelebt hätten, zu denen die Tiere vom Festland Zugang hatten.

Konnten die Tiere schon immer in der Nähe von Noah gelebt haben? Einige Kreationisten legen nahe, daß die Tiere nicht allzu weit wandern mußten, um die Arche zu erreichen; ein gemäßigtes Klima hätte es möglich gemacht, daß alle Tiere in der Nähe der Arche lebten. Dieser Vorschlag verschlimmert die Lage aber eher. Der letzte Punkt der obigen Aufzählung betrifft nicht nur Inselarten, sondern fast alle Arten. Durch zwischenartliche Konkurrenz wären die meisten von ihnen ausgerottet worden.

Es gibt gute Gründe dafür, daß Komodo-Warane, Yaks und Hoatzins nicht zusammen in gemäßigten Breiten leben. Sie können dort nicht überleben, vor allem nicht ohne besondere Fürsorge. Organismen haben bevorzugte Umwelten, außerhalb derselben sie tödliche Nachteile haben. Die meisten Tiere sind deshalb ausgestorben, weil ihre bevorzugten Lebensräume vernichtet wurden. Kreationisten, die vorschlagen, daß alle Arten zusammen in einem gemäßigten Klimabereich lebten, fordern damit die Zerstörung aller Umwelten bis auf eine. Das hätten nicht viele Arten überlebt.

Wie wurde die Arche beladen? Alle Tiere in die Arche zu bekommen schaffte logistische Probleme, die, wenn nicht unüberwindlich, so doch sehr beachtlich waren. Noah hatte nur sieben Tage Zeit, die Arche zu beladen [Gen. 7:4-10]. Wenn auch nur 15764 Tiere an Bord der Arche waren (s. Abschnitt 3), müßte alle 38 Sekunden ein Tier eingeladen worden sein, ohne Pause. Weil wahrscheinlich mehr Tiere einzuladen waren, wäre der Zeitdruck sogar noch größer gewesen.

3. Verstauen der Tiere an Bord

Um abzuschätzen, wieviel Platz für die Tiere benötigt wurde, müssen wir zunächst klären, was eine 'Art' ist, wieviele Arten an Bord der Arche waren und wie groß die Tiere waren.

Was versteht man unter einer 'Art'? Selbst Kreationisten können sich diesbezüglich nicht einigen; sie schlagen Kriterien von der biologischen Art bis zur Ordnung vor, ich habe sogar schon den Vorschlag gesehen, ein ganzes Reich (Bakterien) als eine einzige Art zu zählen. Woodmorappe (S. 5-7) nimmt eine mittlere Haltung ein, indem er die biologische Gattung als Art zählt. Aus drei Gründen muß 'Art' auf der Arche näher der biologischen Art gefaßt werden

  • Um Tiere, die in ihrem Lebensraum leben, zu benennen, verwenden die Menschen zu deren Unterscheidung Namen, die in etwa auf der Ebene der biologischen Art liegen.
  • Die biblische 'Art' fordert, in Übereinstimmung mit den meisten Interpretationen, reproduktive Isolation. Der Zweck des Sammelns der Tiere in der Arche war, ihre spätere Vermehrung zu sichern. Die 'Art' ist definitionsgemäß die Ebene, auf der Tiere reproduktiv isoliert sind.

 

 

Die Modelle gehen davon aus, daß die Sintflut vor ziemlich kurzer Zeit stattfand. Seither war die Zeit einfach zu kurz, um die Zahl von Mutationen anzusammeln, die für die Verschiedenheit der Arten, die wir heute innerhalb vieler Gattungen sehen, verantwortlich ist.

Welche Arten waren an Bord der Arche? Woodmorappe und Whitcomb & Morris schließen willkürlich alle Tiere, mit Ausnahme der Säuger, Vögel und Reptilien, aus. Aus zwei Gründen müssen aber auch viele andere Tiere, vor allem Land-Arthropoden, auf der Arche gewesen sein:

  • Das steht in der Bibel. Gen. 7:8 sagt, daß in der Arche alle Geschöpfe, die sich auf dem Boden bewegen, waren, ohne jegliche weitere Einschränkung. Lev. 11:42 schließt die Gliedertiere (Geschöpfe, die "auf vielen Füßen gehen") in diese Kategorie mit ein.

 

 

Sie hätten außerhalb nicht überleben können. Gen. 7:21-23 sagt, daß alle Land-Tiere, die nicht an Bord der Arche waren, umkamen. Und tatsächlich, nicht eine unter 1000 Insektenarten könnte ein halbes Jahr auf den Vegetationsmatten, die von manchen Kreationisten vorgeschlagen wurden, überleben. Die meisten anderen Land-Arthropoden, Schnecken, Regenwürmer etc. müßten auf der Arche gewesen sein, um zu überleben.

Waren Dinosaurier und andere ausgestorbene Tiere auf der Arche? Gemäß der Bibel nahm Noah Angehörige von allen Tierarten mit, die zur Zeit der Sintflut lebten. Wenn, wie die Kreationisten fordern, alle fossil-führenden Schichten durch die Sintflut abgelagert wurden, lebten damals alle Tiere, die fossil überliefert sind. Deshalb mußten Angehörige aller ausgestorbenen Landtiere an Bord der Arche gewesen sein.

Es sollte auch darauf hingewiesen werden, daß die Zahl der ausgestorbenen Arten insgesamt zweifellos größer ist als die Zahl der bekannten ausgestorbenen Arten. Seit mehr als einem Jahrhundert werden neue Gattungen von Dinosauriern in etwa konstanter Rate entdeckt und es gibt keine Anzeichen dafür, daß sich das in naher Zukunft ändern wird.

Waren die Tiere an Bord der Arche ausgewachsen? Woodmorappe schafft es nur so, daß seine Tiere in die Arche passen, indem er juvenile Pärchen von allen Tieren mitnimmt, die als Erwachsene mehr als 22 Pfund wiegen. Ist es aber nicht wahrscheinlicher, daß Noah ausgewachsene Tiere mit an Bord nahm?

  • Die Bibel [Gen. 7:2] spricht von "Männchen und sein Weibchen", womit angedeutet wird, daß die Tiere geschlechtsreif waren.

Viele Tiere brauchen die Fürsorge der Erwachsenen um Verhaltensweisen zu erlernen, die sie zum Überleben brauchen. Wenn diese als Jungtiere an Bord gebracht worden wären, hätten sie nicht überlebt.

Das letzte Argument trifft nicht auf alle Tiere zu. Allerdings reifen Tiere, die keine elterliche Fürsorge benötigen, üblicherweise schnell und wären daher nach einem Jahr so gut wie ausgewachsen.

Wie viele reine Tiere waren auf der Arche? Die Bibel sagt, daß entweder sieben oder vierzehn (die Angaben sind zweideutig) Angehörige jeder Art von reinen Tieren an Bord waren. Sie definiert reine Tiere im wesentlichen als Wiederkäuer, eine Unterordnung, die etwa 69 rezente Gattungen mit 192 Arten [Wilson & Reeder, 1993] und sehr wahrscheinlich eine vergleichbare Zahl von ausgestorbenen Gattungen und Arten umfaßt . Das macht nur einen kleinen Prozentsatz der Gesamtzahl aller Tier-Arten aus, aber Wiederkäuer zählen zu den größten Tieren. Deshalb ist ihre Masse beträchtlich.

Woodmorappe (S. 8-9) umgeht dieses Problem, indem er die jüdische Tradition zitiert, die nur 13 Haustiergattungen als rein zählt. Er berechnet dann, daß dadurch die Gesamtmasse der Tiere nur um 2-3% erhöht würde und entscheidet, daß diese klein genug ist, um sie zu vernachlässigen. Gegen diese Vorgehensweise spricht allerdings, daß sogar jüdische Quellen zugeben, daß diese Tradition dem eindeutigen Wort der Bibel widerspricht. [Steinsaltz, 1976, p. 187]

Die Anzahl und die Größe der reinen Vögel ist klein genug, um sie komplett zu vernachlässigen, aber an einer Stelle sagt die Bibel [Gen. 7:3], daß sieben von allen Arten von Vögeln an Bord waren. Nun, hatten sie alle Platz? Es ist wichtig, die Größe der Tiere zu beachten, wenn man überlegt, wieviel Platz diese beanspruchten, denn die zahlenmäßig stärkste Gruppe der Tiere stellen die kleinsten Tiere. Woodmorappe stellte eine solche Untersuchung an und kam zu der Schlußfolgerung, daß die Tiere 47% des Volumens der Arche ausmachten. Zusätzlich bestimmte er, daß etwa 10% der Arche für Futter benötigt wurde (komprimiert, um möglichst wenig Platz zu benötigen) und 9,4% für Wasser (wobei er davon ausgeht, daß es weder verdunstet noch verschmutzt wird). Mindestens 25% des Volumens würden für Korridore und Verstrebungen benötigt. Daher würde eine Erhöhung der Masse der Tiere um mehr als etwa 5% die Arche überladen.

Woodmorappe jedoch macht mehrere fragwürdige und unzutreffende Annahmen. Im folgenden wird dargestellt, wie die oben diskutierten Punkte seine Analyse beeinflussen. Tabelle 1 zeigt Woodmorappes Analyse und einige zusätzliche Berechnungen.

Tabelle 1: Analyse der Größe der Tiere auf der Arche

Die Seitennummern beziehen sich auf Woodmorappe (1996), aus diesem Werk stammen auch die Zahlen in den Zeilen (Kleinere Rechenfehler in den Summen wurden korrigiert). Woodmorappe behandelt viele Tiere als Jungtiere; "Jährlings"-Massen sind die Massen von Tieren nach einem Jahr. "Gesamt-Masse nach einem Jahr" ist die maximale Masse, die Woodmorappe zuläßt. Zahlen für zusätzliche reine Tiere gehen davon aus, daß diese als sieben Tiere, nicht als sieben Paare an Bord gingen und Jungtiere waren.

Grafik im neuen Tab öffnen, um sie zu vergrößern.
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  • Einsammeln von Arten anstelle von Gattungen würde die Zahl der Individuen auf das vier- bis fünffache steigern. Die artenreichsten Gruppen bestehen eher aus kleinen Tieren, deshalb würde die Gesamtmasse vermutlich nur verdoppelt bis verdreifacht.
  • Ein Einsammeln aller Landtiere anstelle nur der Säuger, Vögel und Reptilien würde den Platzbedarf nur unwesentlich steigern, weil diese Tiere zwar zahlreich, aber sehr klein sind. (Die Probleme entstehen erst, wenn man sich um alle kümmern möchte).

Das Weglassen der schon lange ausgestorbenen Tiere würde beträchtlich Platz schaffen. Woodmorappe gibt nicht an, wieviele der Tiere in seinen Berechnungen nur fossil bekannt sind, aber es sind vermutlich 50-70% derselben, einschließlich der meisten großen Arten. Da er aber nur Jungtiere der großen Tiere betrachtet, wobei er die Dinosaurier etc. ganz wegließ, würde das wahrscheinlich nicht mehr als 80% des Gesamtraums freisetzen.

Andererseits würde das Einsammeln aller ausgestorbenen Tiere zusätzlich zu den bekannten die Ladung um einen unbekannten aber vermutlich sehr gewichtigen Betrag steigern.

  • Mitnahme von erwachsenen Tieren anstelle der kleinen Jungtiere, die Woodmorappe annimmt, würde die Ladung um das 12- bis 50-fache steigern.

 

Mitnahme zusätzlicher reiner Tiere würde die Last um 1,5-3% steigern, wenn nur die traditionellen 13 gezähmten Wiederkäuer betrachtet werden, aber um 14-28%, falls alle Widerkäuer als rein angesehen werden.

Daraus folgt, daß eine Arche der Größe, die in der Bibel angegeben wird, nicht groß genug wäre, um eine Ladung an Tieren und Futter zu tragen, die ausreichen würde, die Erde wiederzubevölkern, besonders wenn man fordert, daß die nun ausgestorbenen Tiere an Bord waren.

Quellen

Gould, Stephen Jay, 1980. A quahog is a quahog. In The panda's thumb, Norton, New York.

Steinsaltz, Adin, 1976. The essential Talmud. BasicBooks.

Whitcomb, J.C. Jr. & H.M. Morris, 1961. The Genesis Flood. Presbyterian and Reformed Publishing Co., Philadelphia PA.

Wilson, D.E. & D.M. Reeder (eds.), 1993. Mammal species of the world. Smithsonian Institution Press. (http://www.nmnh.si.edu/msw/)

 

Woodmorappe, John, 1996. Noah's Ark: a feasibility study. Institute for Creation Research, Santee, California.

4. Versorgung der Tiere

Besondere Nahrungsansprüche Viele Tiere, vor allem die Insekten, benötigen ganz besondere Nahrung. Koalas, beispielsweise, brauchen Eukalyptus-Blätter und Seidenraupen fressen nur Maulbeerblätter. Es gibt tausende von Pflanzen-Arten (das gilt vermutlich für die meisten Pflanzen), die für zumindest eine Tierart die einzige Nahrungsquelle darstellen. Wie bekam Noah alle diese Pflanzen an Bord und wo lagerte er diese?

Andere Tiere sind reine Fleischfresser und einige derselben haben sich auf bestimmte Beutetiere, wie kleine Säugetiere, Insekten, Fische oder wasserlebende Wirbellose spezialisiert. Woher kannte Noah alle diese speziellen Nahrungsmittel und wie konnte er sie besorgen?

Frische Nahrung Viele Tiere benötigen frische Nahrung. Viele Schlangen fressen beispielsweise nur lebendige Nahrung (zumindest muß sie noch warm sein und sich bewegen). Parasitäre Schlupfwespen greifen nur lebende Nahrung an. Die meisten Spinnen erkennen ihre Beute durch die Vibrationen, die sie erzeugen [Foelix, 1996]. Die meisten pflanzenfressenden Insekten brauchen frische Nahrung. Blattläuse sind selbstverständlich nicht in der Lage, welke Blätter anzusaugen. Wie gelang es Noah, alle diese Nahrungsquellen frisch zu halten?

Konservierung der Nahrung / Schädlingsbekämpfung Verderb der Nahrung ist ein größeres Problem auf längeren Reisen; das war zumindest vor der Erfindung der Konservendose und der Tiefkühlung der Fall. Die großen Mengen an Nahrung an Bord der Arche hätten Massenvermehrungen von jeder von hunderten von Vorratsschädlingen (vor allem, weil alle diese Schädlinge an Bord sein mußten) hervorgerufen. Die Feuchtigkeit, die in der Arche geherrscht haben muß, hätte ein ideales Umfeld für Schimmel geboten. Wie verhinderte Noah, daß Schädlinge die Hauptmenge des Futters vernichteten?

Belüftung Die Arche müßte sehr gut belüftet worden sein, um die Wärme, Feuchtigkeit und Abfall-Proudukte (einschließlich Methan, Kohlenstoffdioxid und Ammoniak) der vielen tausend Tiere abzuführen, die in die Arche gezwängt wurden. Woodmorappe (S. 37-42) interpretiert Genesis 6:16 dergestalt, daß sich eine 18-Zoll Öffnung um die gesamt Oberseite zog und behauptet, daß diese, durch leichte Luftbewegung, für ausreichende Ventilation gesorgt hätte. Auf der anderen Seite war die Arche in verschiedene Räume und Decks gegliedert [Gen. 6:14,16]. Wie war es möglich, daß Frischluft durch diese Struktur zirkulieren konnte?

Abfallbeseitigung Allein die Paarhufer hätten täglich Tonnen von Mist produziert. Zumindest die Abfälle des untersten Decks (und wahrscheinlich auch die des mittleren) konnten nicht einfach über Bord geworfen wrden, weil dieses Deck unter der Wasserlinie lag. Der Abfall mußte ein oder zwei Decks hoch getragen werden. Kompostierung könnte das Wachstum des Müllbergs verringert haben, aber auch diese erfordert Unterhaltung. Wie wurde eine so kleine Crew mit so viel Mist fertig?

Auslauf / Haltung der Tiere Die Tiere an Bord der Arche wären in sehr schlechtem Zustand gewesen, wenn sie nicht regelmäßig bewegt wurden (Stellen Sie sich vor, Sie müßten ein ganzes Jahr auf einer Fläche der Größe einer Toilette verbringen). Wie konnten mehrere tausend verschiedene Tierarten regelmäßigen Auslauf erhalten?

Arbeitskräfte für Füttern, Wasserversorgung etc. Wie brachte es eine Crew aus acht Menschen fertig, eine Tieransammlung, die viel größer und unterschiedlicher ist als die in Zoos, zu betreuen, die dafür ein Mehrfaches an Arbeitern haben? Woodmorappe behauptet, daß acht Menschen für 16 000 Tiere sorgen konnten, aber er macht unrealistische und ungültige Annahmen. Folgende Punkte hat er nicht berücksichtigt:

  • Das Füttern der Tiere würde viel länger dauern, wenn dieses in Behältern verpackt wurde, um es vor Schädlingsbefall zu schützen.
  • Viele Tiere mußten von Hand gefüttert werden.
  • Viele Tiere auf einmal durch Tröge zu tränken würde an Bord eines Schiffes nicht funktionieren. Das Wasser würde durch den Seegang verschüttet.
  • Viele Tiere würden in einer so künstlichen Umgebung zusätzliche Fürsorge erfordern. Beispielsweise müßte allen Huftieren mehrmals pro Jahr die Hufe geschnitten werden [Batten, 1976, pp. 39-42].
  • Der Mist konnte nicht einfach über Bord geworfen werden, mindestens ein Drittel mußte mindestens ein Deck hochtransportiert werden.
  • Tierleichen mußten regelmäßig entfernt werden.

 

Es konnte nicht erwartet werden, daß die Tiere ohne ein gewaltiges Maß an menschlicher Aufsicht einen kurzen Auslauf machen würden und dann einfach in ihre Käfige zurückkehrten.

Quellenangaben

Batten, R. Peter, 1976. Living trophies. Thomas Y. Crowell Co., New York.

Foelix, Rainer F., 1996. The biology of spiders, 2nd ed., Oxford University Press, New York. Chpt. 6.

 

Woodmorappe, John, 1996. Noah's Ark: a feasibility study. Institute for Creation Research, Santee, California.

5. Die eigentliche Sintflut

Woher kam das Wasser für die Flut und wohin ging es? Verschiedene Autoren schlugen Antworten auf diese Frage vor, aber keiner berücksichtigte alle Implikationen seines Modells. Einige der üblicherweise zitierten Modelle werden im folgenden besprochen.

Wasserbaldachin über der Erde Dieses Modell, das von Whitcomb & Morris und anderen vorgeschlagen wurde, geht davon aus, daß das Wasser für die Sintflut oberhalb der Atmosphäre gespeichert wurde, bis es innerhalb von 40 Tagen abregnete. Die folgenden Einwände werden detaillierter von Brown abgehandelt.

  • Wodurch wurde das Wasser dort gehalten, und wie wurde es dazu gebracht, auf einmal abzuregnen?
  • Wenn eine solche Wassermenge, die mehr als 40 Fuß Wasserspiegel auf der Erde entspricht, Teil der Atmosphäre wäre, würde sie den Luftdruck entsprechend steigern. Das würde den Sauerstoff- und Stickstoffpartialdruck auf gefährliche Werte ansteigen lassen.
  • Wenn der Wassermantel ursprünglich Dampf war, wäre alles Wasser, das aus ihm stammt, überhitzt. Dieses Szenario beginnt im wesentlichen damit, daá das meiste Wasser für die Flut verdampft wurde. Noah und die Seinen wären gekocht worden. Wenn das Wasser aus Eis in einer Erdumlaufbahn stammte, würde die potentielle Energie der Schwerkraft die Temperatur des entstehenden Wassers ebenfalls über den Siedepunkt hinaus erhöhen.
  • Ein Wassermantel einer ansehnlichen Dicke würde viel Licht absorbieren, wodurch die Temperatur der Erde vor der Flut beträchtlich abgesenkt worden wäre.

Alles Wasser oberhalb der Ozonschicht würde nicht vor der ultravioletten Sonnenstrahlung abgeschirmt werden, die Strahlung würde die Wassermoleküle spalten.

Unterirdisches Wasser Walt Brown's Modell geht davon aus, daß das Wasser für die Sintflut aus einer Wasserschicht in 10 Meilen Tiefe stammt, das durch ein katastrophales Aufreißen der Erdkruste nach oben gelangte, über die Atmosphäre hinausgeschleudert wurde und als Regen wieder herunterfiel.

  • Wie wurde das Wasser dort gehalten? Fels, zumindest nicht die Gesteine, die die Erdkruste bilden, schwimmt nicht. Das Wasser wäre aus diesem Grund längst vor Noah oder sogar Adam an die Oberfläche gedrückt worden.
  • Schon in einer Meile Tiefe ist die Erde siedend heiß, daher würde das Wasser dort überhitzt. Zusätzliche Energie würde dazukommen, wenn das Wasser aus der Atmosphäre herunterfällt. Wie beim Wasserhüllen-Modell würde Noah gekocht werden.

Wo finden sich Belege? Die entweichenden Wassermassen hätten die Ränder der Spalten erodiert und dabei wenig geschichtete Ablagerungen basaltischer Gesteine ergeben. Diese würde man hauptsächlich in der Nähe der Spalten finden, aber einige würden tausende von Meilen mit dem Wasser weggeschleudert werden (Noah hätte Probleme mit den während des Regens herabfallenden Steinen gehabt). Solche Ablagerungen wären mit Sicherheit erkennbar, wurden aber noch nie gefunden.

Kometen Kent Hovind schlägt vor, daß das Wasser für die Sintflut von einem Kometen stammte, der zerbrach und dann auf die Erde fiel. Auch dieses Modell hätte Probleme mit der Hitze, die aus der Gravitations-Energie stammt. Das Wasser wäre längst verdampft, bevor es die Oberfläche der Erde erreicht hätte.

Selbstbeschleunigende Subduktion John Baumgardner schuf das Modell einer sich selbst beschleunigenden Subduktion, das vorschlägt, daß die Lithosphäre (am Ozean-Boden) vor der Flut dichter als der darunter liegende Erdmantel war und dann zu sinken begann. Die dabei freigesetzte Wärme verringerte die Viskosität des Mantels, so daß sich der Vorgang katastrophal beschleunigte. Die gesamte ursprüngliche Lithosphäre wurde untergepflügt; die nachströmende Lava, welche die Lithosphäre ersetzte, hob den Ozeanboden und damit den Meeresspiegel an. Außerdem wurde genügend Wasser verdampft, um 150 Tage Regen zu verursachen. Nach der Abkühlung senkte sich der Ozeanboden erneut und die Wasser der Sintflut zogen sich zurück. Gebirge aus Sedimentgestein, wie die Sierras und die Anden, hoben sich nach der Flut durch isostatischen Rückprall [Baumgardner, 1990a; Austin et al., 1994]

  • Die Hauptschwierigkeit dieser Theorie ist, daß sie zugegebenermaßen nicht ohne Wunder funktioniert [Baumgardner, 1990a, 1990b]. Die Wärmeleitfähigkeit der Erde beispielsweise müßte um das 10,000 fache ansteigen, um die erforderlichen Subduktionsraten zu erzielen [Matsumura, 1997], und Wunder sind ebenso notwendig, um den neuen Ozeanboden abzukühlen und die Gebirge aus Sedimentgestein im Laufe von Monaten anstelle der Jahrmillionen, die solche Vorgänge üblicherweise dauern, zu heben.
  • Baumgardner schätzt, daß durch den Subduktionsprozeß 1028 Joule freigesetzt wurden. Das wäre mehr als ausreichend, um alle Ozeane zu verdampfen. Zusätzlich fordert Baumgardner, daß der Erdmantel vor der Flut viel heißer war (damit er viskoser wurde); auch diese Wärme müßte irgendwohin abgeführt worden sein.
  • Sedimente aus dem Caenozoikum sind gemäßt diesem Modell nach-sintflutlich. Fossilien aus diesen Sedimenten zeigen eine 65 Millionen Jahre andauernde Evolution, einschließlich der Diversifizierung der Säuger und Blütenpflanzen [Carroll, 1997, chpts. 5, 6, & 13].

Subduktionen des Ausmaßes, die Baumgardner vorschlägt, hätten weit mehr Vulkanismus um die Platten-Grenzen verursacht, als wir beobachten können [Matsumura, 1997].

Neue Ozeane Die meisten Sintflut-Modelle (einschließlich der oben dargestellten, vielleicht mit der Ausnahme dessen von Hovind) gehen davon aus, daß das Wasser nach der Flut zu unseren derzeitigen Ozeanen wurde. Die Erdoberfläche soll gemäß diesen Modellen während der Flut viel flacher gewesen sein und durch Erdbeben wurden die Berge aufgeschichtet und die Ozeanböden abgesenkt (Brown schlägt vor, daß die Erdbeben durch das Umhergleiten der Erdkruste auf einem Wasserkissen verursacht wurden; Whitcomb & Morris geben keinerlei Ursache an).

  • Wie konnten solche Veränderungen hervorgebracht werden? Um die Dichte und/oder die Temperatur zumindest eines Viertels der Erdkruste schnell genug zu ändern, um den Ozeanboden im Laufe von Monaten abzusenken und anzuheben würde Mechanismen erfordern, die viel gewaltiger als alle in den in den Sintflut-Modellen geforderten wären.
  • Warum findet man die meisten Sedimente auf dem Festland? Die meisten Sedimente werden in der Schwebe gehalten bis die Strömungsgeschwindigkeit des Wasser abnimmt oder auf Null sinkt. Wenn die Wassermassen in die Ozeane geströmt wären, müßte man dort mehr Sedimente erwarten. Baumgardners eigene Modelle zeigen, daß während der Sintflut die Strömungsgeschwindigkeit über den Kontinenten viel höher war als über den Meeresbecken [Baumgardner, 1994], deshalb sollten die Sedimente, global gesehen, von dem Kontinenten weggespült und in den Meeresbecken abgelagert worden sein. Die Sedimente auf den Meeresböden sind allerdings im Schnitt etwa 0,6 km dick, während sie auf den Kontinenten (einschließlich Festlandssockeln) durchschnittlich 2,6 km dick sind [Poldervaart, 1955].
  • Welche Beweise gibt es? Das von den Kontinenten abfließende Wasser müßte gewaltige Sturzbäche erzeugt haben. Es gibt Hinweise für eine derartige Überflutung in den Scablands von Washington (als ein See sich leerte, nachdem ein Damm aus Eis gebrochen war) und im westlichen Boden des Mittelmeers (nachdem der Atlantik die Straße von Gibraltar durchbrach). Warum findet man nicht überall auf der Welt solche Hinweise?

Wie konnte die Arche solche katastrophalen Vorgänge überstehen? Eine solche totale Umkrempelung der Topographie der Erde, die in ein paar Monaten ablaufen würde, hätte Tsunamis verursacht, die mächtig genug waren, die Erde zu umrunden. Allein die Nachbeben hätten jahrelang gewaltige Verwüstungen verursacht.

Quellenangaben

Austin, Steven A., John R. Baumgardner, D. Russell Humphreys, Andrew A. Snelling, Larry Vardiman, & Kurt P. Wise, 1994. Catastrophic plate tectonics: a global flood model of earth history. Proceedings of the third international conference on creationism, technical symposium sessions, pp. 609-621.

Brown, Walt, 1997. In the beginning: compelling evidence for creation and the Flood. (www.creationscience.com/onlinebook)

Baumgardner, John R., 1990a. Changes accompanying Noah's Flood. Proceedings of the second international conference on creationism, vol. II, pp. 35-45.

Baumgardner, John R., 1990b. The imparative of non-stationary natural law in relation to Noah's Flood. Creation Research Society Quarterly 27(3): 98-100.

Baumgardner, John R., 1994. Patterns of ocean circulation over the continents during Noah's Flood. Proceedings of the third international conference on creationism, technical symposium sessions, pp. 77-86.

Carroll, Robert L., 1997. Patterns and processes of vertebrate evolution, Cambridge University Press.

Matsumura, Molleen, 1997. Miracles in, creationism out: "The geophysics of God". Reports of the National Center for Science Education 17(3): 29-32.

Poldervaart, Arie, 1955. Chemistry of the earth's crust. pp. 119-144 In: Poldervaart, A., ed., Crust of the Earth, Geological Society of America Special Paper 62, Waverly Press, MD.

 

Whitcomb, J.C. Jr. & H.M. Morris, 1961. The Genesis Flood. Presbyterian and Reformed Publishing Co., Philadelphia PA.

6. Folgen der Sintflut

Eine globale Flut hätte Spuren hinterlassen, die nicht mit dem übereinstimmen, was wir heute finden.

Wie sind die relativen Alter von Gebirgen zu erklären? Warum wurde beispielsweise während der Flut die Sierra Nevada nicht so stark erodiert wie die Appalachen?

Warum findet man keinen Hinweis auf eine Sintflut in Eis-Bohrkernen? Bohrkerne aus Grönland wurden mehr als 40,000 Jahre zurückdatiert, indem man die Jahresringe zählte [Johnsen et al, 1992; Alley et al, 1993]. Man sollte erwarten, daß eine weltweite Sintflut eine Schicht von Ablagerungen, beträchtliche Änderungen im Salzgehalt und im Verhältnis der Sauerstoff-Isotope, Brüche durch Auftrieb und Hitzespannung, eine merklliche Änderung in der Zahl der eingefangenen Luftbläschen und vermutlich noch andere Spuren hinterlassen hätte. Warum findet man keine solchen Hinweise?

 

Warum gibt es Eiskappen an den Polen? Eine so gewaltige Wassermasse wie die Sintflut hätte genügend Auftrieb erzeugt, um die Polkappen aus ihren Betten zu heben und zu zerbrechen. Polkappen würden nicht so schnell neu gebildet werden. Die Eiskappen auf Grönland würden unter den Klimabedingungen der letzten 10.000 Jahre überhaupt nicht nachwachsen.

 

Warum hinterließ die Sintflut keine Spuren auf den Meeresböden? Eine Flut, die ein Jahr lang dauerte, sollte in Bohrkernen vom Meeresgrund durch (1) einen untypisch hohen Gehalt an terrestrischem Detritus, (2) unterschiedlicher Korngrößenverteilung im Sediment, (3) einer Verschiebung der Verhältnisse der Sauerstoff-Isotope (Regen hat eine vom Meerwasser unterschiedliche Isotopen-Zusammensetzung), (4) ein Massensterben und andere Phänomene erkennbar sein. Warum findet man nichts dergleichen?

 

Warum findet man keine Hinweise auf eine Sintflut in Jahresringen von Bäumen? Aufzeichnungen von Jahresringen können mehr als 10,000 Jahre zurückverfolgt werden, ohne daß man Hinweise für eine Katastrophe während dieser Zeit gefunden hätte [Becker & Kromer, 1993; Becker et al, 1991; Stuvier et al, 1986].

Quellenangaben

Alley, R. B., D. A. Meese, C. A. Shuman, A. J. Gow, K.C. Taylor, P. M. Grootes, J. W. C. White, M. Ram, E. W. Waddington, P. A. Mayewski, & G. A. Zielinski, 1993. Abrupt increase in Greenland snow accumulation at the end of the Younger Dryas event. Nature 362: 527- 529.

Becker, B. & Kromer, B., 1993. The continental tree-ring record - absolute chronology, C-14 calibration and climatic-change at 11 KA. Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology, 103 (1- 2): 67-71.

Becker, B., Kromer, B. & Trimborn, P., 1991. A stable-isotope tree-ring timescale of the late glacial Holocene boundary. Nature 353 (6345): 647-649.

Johnsen, S. J., H. B. Clausen, W. Dansgaard, K. Fuhrer, N. Gundestrap, C. U. Hammer, P. Iversen, J. Jouzel, B. Stauffer, & J. P. Steffensen, 1992. Irregular glacial interstadials recorded in a new Greenland ice core. Nature 359: 311-313.

Stuiver, Minze, et al, 1986. Radiocarbon age calibration back to 13,300 years BP and the 14 C age matching of the German Oak and US bristlecone pine chronologies. IN: Calibration issue / Stuiver, Minze, et al., Radiocarbon 28(2B): 969-979.

7. Wie enstand die geologische Überlieferung?

Die meisten Autoren, die an eine Sintflut glauben, nehmen auch an, daß diese Flut für das Entstehen aller fossil-führenden Schichten verantwortlich war (die Alternative, daß alle Schichten langsam abgelagert wurden und daher eine Zeitspanne von zumindest mehreren Generationen benötigt hätten, würde belegen, daß eine Art Evolutionsprozeß ablief). Dagegen sprechen aber viele Befunde.

Bevor man aber behauptet, daß der Fossilbefund so datiert und interpretiert wurde, daß er zu der Annahme einer Evolution paßte, sollte man sich daran erinnern, daß die Schichtenfolge und deren relative Datierung von Menschen aufgestellt wurde, die an eine göttliche Schöpfung glaubten. Das geschah lange bevor Darwin seine Theorie formulierte (vgl. beispielsweise Moore [1973] oder die letzten Seiten von Dawson [1868].

Warum stimmen die Erdzeitalter weltweit überein? Wie kann man die weltweite Übereinstimmung zwischen 'scheinbaren' geologischen Zeitaltern und verschiedenen (davon unabhängigen) radiometrischen und nichtradiometrischen Datierungsmethoden erklären [e.g., Short et al, 1991]?

Warum sind die Fossilien in den geologischen Schichten so angeordnet, daß deren Reihenfolge zu einer Evolution paßt? Ökologische Zonierung, hydrodynamische Sortierung und unterschiedliche Fluchtstrategien können folgende Befunde nicht erklären:

  • Man beobachtet eine extrem gute Sortierung. Warum gelangte nicht ein einziger Dinosaurier in die oberen Schichten, in denen man Elefanten findet?
  • Die relativen Positionen von Pflanzen und anderen nicht-beweglichen Lebensformen (Yun, 1989, beschreibt wunderbar erhaltene Algen aus späten präkambrischen Schichten. Warum gibt es so tief in den geologischen Schichten keine modern aussehenden Pflanzen?)
  • Warum findet man bestimmte Organismengruppen, wie die Schalentiere, in vielen verschiedenen Schichten?
  • Warum sind bestimmte Lebewesen (wie die Brachiopoden), die hydrodynamisch sehr ähnlich sind (sie haben alle annähernd dieselbe Größe, Form und Gewicht), perfekt in verschiedene Schichten sortiert?
  • Warum überlebten Tiere, die in ähnlichen Nischen lebten wie heute lebende Tiere, nicht? Warum findet man keine Pterodons in höheren Schichten?
  • Wie konnten Korallenriffe, die hunderte von Fuß dick und mehrere Meilen lang sind, intakt erhalten werden, wobei man unter diesen andere Fossilien findet?
  • Warum findet man in den tieferen Schichten vor allem kleine Organismen, obwohl die Strömungslehre sagt, daß diese langsamer absinken und daher in höheren Schichten bleiben sollten?
  • Warum sind Spuren wie Fußabdrücke und Wühlgänge ebenso in der richtigen Schichtenfolge [Crimes & Droser, 1992]?
  • Warum findet man Gegenstände, die Menschen hergestellt haben, nur in den allerobersten Schichten? Wenn die Erde zur Zeit der Flut von Menschen in großer Zahl besiedelt gewesen wäre, die über eine Technologie zum Schiffbau verfügten, warum findet man dann keine Werkzeuge oder Gebäude zwischen Trilobiten- oder Dinosaurier-Fossilien?
  • Warum findet man verschiedene Teile derselben Organismen in denselben Schichten? Pollen und Sporen findet man zusammen mit Stämmen, Blättern Zweigen und Wurzeln, die von denselben Pflanzen gebildet wurden [Stewart, 1983].

Warum stimmen Hinweise auf die Lebensbedingungen innerhalb und nicht zwischen den Schichten überein? Fossile Pollenkörner sind einer der wichtigsten Hinweise auf unterschiedliche Schichten. Jede Pflanze hat charakteristische Pollenkörner, und wenn man weiß, welche Pflanzen diesen Pollen gebildet hatten, kann man leicht ermitteln, welche klimatischen Bedingungen in den Lebensräumen herrschten, in denen die Pollen abgelagert wurden. Wie konnten die Pollenkörner durch das Wasser der Sintflut so geschichtet werden, daß der Klimabefund für jede Schicht unterschiedlich ist?

Wie können Oberflächenstrukturen weit von der Oberfläche entfernt abgelagert werden? Tief in Gesteinsschichten findet man Bildungen, die nur an der Oberfläche entstanden sein konnten, wie:

  • Regentropfen. [Robb, 1992]
  • Flußbetten. [Miall, 1996, especially chpt. 6]
  • Vom Wind aufgehäufte Dünen. [Kocurek & Dott, 1981; Clemmenson & Abrahamsen, 1983; Hubert & Mertz, 1984]
  • Strände
  • Ablagerungen von Gletschern. [Eyles & Miall, 1984]
  • Tierbauten. [Crimes & Droser, 1992; Thackray, 1994]
  • Vollständige, am Wuchsort erhaltene Bäume. [Cristie & McMillan, 1991]
  • Erdboden. [Reinhardt & Sigleo, 1989; Wright, 1986, 1994]
  • Trocknungsrisse. [Andrews, 1988; Robb, 1992]
  • Fußspuren. [Gore, 1993, zeigt ein Photo (S. 16-17), das Dinosaurier-Spuren in einer Schicht zeigt, mit Riffelmarken darüber und darunter. Gilette & Lockley, 1989, haben weitere Beispiele, einschließlich Dinosaurierspuren auf der Oberseite eines Kohleflözes (S. 361-366)].
  • Meteorites and Meteor-Krater. [Grieve, 1997; Schmitz et al, 1997]
  • Korallenriffe. [Wilson, 1975]
  • Höhlensysteme. [James & Choquette, 1988]

Wie könnten alle diese Strukturen inmitten einer katastrophalen Flut entstanden sein?

Wie kann eine globale Flut mit erodierten Schichten vereinbart werden? Hierbei handelt es sich um Strukturen, die dadurch entstehen, daß eine Anzahl von Sediment-Schichten extensiv verändert (z.B., gekippt) und erodiert wurde, bevor ein zweiter Satz von Schichten darauf abgelagert wurde. Für ihre Bildung scheinen daher zumindest zwei Ablagerungs-Perioden (mehr, falls mehr als eine erodierte Schicht vorliegt) mit langen Zeiträumen dazwischen erforderlich zu sein, in denen die Deformation, Erosion und Verwitterung erfolgten.

 

Wie enstanden Berge und Täler? Viele sehr hohe Gebirge bestehen aus Sedimentgestein (der Gipfel des Mount Everest besteht aus Tiefsee-Kalkstein er enthält Fossilien von Schlangensternen, die den Ozean-Boden besiedeln [Gansser, 1964]). Wenn diese Schichten während der Flut gebildet wurden, wie erreichten sie ihre derzeitige Höhe, und wann entstanden die Tälern zwischen den Bergen durch Erosion? Dabei ist zu bedenken, daß viele Täler eindeutig durch Gletscher geformt wurden. Hierbei handelt es sich um einen sehr langsamen Vorgang.

 

Wann entsanden die Batholiten aus Granit? Einige dieser Strukturen sind in ältere Sedimente eingedrungen und haben jüngere Sedimente auf ihren erodierten Oberflächen. Es dauert sehr lange, bis Magma zu Granit abkühlt, außerdem erodiert Granit sehr langsam [Vgl. z.B. Donohoe & Grantham, 1989, die Kontaktstellen zwischen dem South Mountain Batholith und der Meugma-Gruppe von Sedimenten beschreiben, neben einigen erodierten Schichten.]

 

Wie kann eine einzige Flut eine so extrem detaillierte Schichtenfolge verursachen? Eine Formation in New Jersey ist sechs Kilometer dick. Wenn wir annehmen, daß diese in 400 Tagen abgelagert wurde und zusätzlich eine Verfestigung seit der Flut vernachlässigen, mußten 15 Meter Sediment pro Tag abgelagert werden. Außerdem sind die chemischen Eigenschaften des Gesteins in der geordneten Schichtenfolge ebenfalls wohlgeordnet, mit großen Unterschieden beispielsweise im prozentualen Anteil von Karbonat innerhalb weniger Zentimeter in vertikaler Richtung. Wie kann ein so ordentlicher Prozeß im unruhigen Umfeld einer globalen Flut erfolgen, die nahezu 15 m Sediment pro Tag ablagern mußte? Wie kann man erklären, daß eine dünne Schicht karbonatreiches Sediment dreißig Minuten lang über eine Fläche von 10,000 Quadratkilometern abgelagert wird, gefolgt von 30 Minuten Ablagerung eines karbonatarmen Gesteins usw. [Zimmer, 1992]?

 

Wie können Varven entstehen? Die Green River Formation in Wyoming enthält 20,000,000 Schichten, oder Varven, die identisch mit denen sind, die auch heute noch in bestimmten Seen abgelagert werden. Pro Jahr entsteht dabei eine Schicht. Die Sedimente bestehen aus so feinem Material, daß jede Schicht über einen Monat zum Sedimentieren brauchte.

 

Wie konnte eine Flut übereinander geschichtete fossile Wälder ablagern? Aufschlüsse, die ein Dutzend oder mehr gut ausgebildete Wälder, übereinander geschichtet zeigen -- alle mit aufrechten Stämmen, an der Wuchsstelle befindlichen Wurzeln und einer wohlausgebildeten Bodenschicht -- findet man an vielen Stellen. Ein Beispiel, die Joggins Schicht entlang der Bucht von Fundy, zeigt eine fortlaufende Schicht, 2750 m dick (entlang einer 48 km langen Meeres-Steilküste) mit übereinander liegenden autochthonen Wäldern, einige davon durch hunderte von Metern dicke Schichten getrennt. Einige Wälder wiesen sogar Spuren von Waldbränden auf [Ferguson, 1988. Weitere Beispiele in: Dawson, 1868; Cristie & McMillan, 1991; Gastaldo, 1990; Yuretich, 1994.]. Kreationisten weisen auf Baumstämme hin, die in einem See unterhalb Mt. St. Helens versinken. Das sei angeblich ein Beispiel dafür, wie eine Flut senkrecht stehende Baumstämme ablagern kann. Eine solche Ablagerung durch eine Flut kann die Wurzeln, den Boden, die Schichtung und andere Eigenschaften nicht erklären, die man dort findet.

 

Wo blieb all die Wärme? Wenn alle Erdschichten innerhalb eines Jahres abgelagert wurden, dann müssen alle Ereignisse, die darin dokumentiert sind, ebenfalls innerhalb eines Jahres abgelaufen sein. Einige derselben setzen beträchtliche Wärmemengen frei.

  • Magma. In den geologischen Schichten findet man etwa 8 x 10 24 Gramm Lava und Ergußgestein. Wenn man (vorsichtig geschätzt) eine spezifische Wärme von 0,15 annimmt, würde diese Magma-Menge 5.4 x 1027 Joule freisetzen, während sie sich um 1100 Grad Celsius abkühlt. Außerdem würde die Kristallisationswärme beim Erstarren der Magma zusätzlich eine beträchtliche Wärmemenge freisetzen.
  • Bildung von Kalkstein Man findete etwa 5 x 1023 Gramm Kalkstein in den Sedimenten der Erde [Poldervaart, 1955], die Bildung von Calcit setzt etwa 1,290 Joule pro Gramm frei [Weast, 1974, p. D63]. Wenn nur 10% des Kalksteins während der Flut gebildet wurden, wären 5.6 x 1026 Joule Wärme freigesetzt worden. Das wäre genug, um alles Wasser der Sintflut zu verdampfen.
  • Meteoriten-Einschläge Erosion und Bewegung der Kontinentalschollen haben eine unbekannte Zahl von Einschlagkratern auf der Erde verschwinden lassen. Die Kreationisten Whitcomb und DeYoung beschreiben, daß eine Bombardierung, wie sie auf dem Mond oder dem Merkur erkennbar ist, auf der Erde während des einen Jahrs der Sintflut erfolgte. Die Wärme, die allein von den größten Einschlägen auf dem Mond freigesetzt wurde, wird auf 3 x 1026 Joule geschätzt; Objekte der gleichen Größe, die auf der Erde aufschlugen, hätten noch mehr Energie freigesetzt [Fezer, pp.45-46].

Weitere Andere möglicherweise recht ergiebige Wärmequellen sind der radioaktive Zerfall (einige Kreationisten fordern, daß die Zerfallsraten während der Flut höher als heute waren, um die übereinstimmenden radiometrisch gemessenen Daten zu erklären); Zersetzung von Biomasse (beachten Sie die Wärme, die in Komposthaufen frei wird) und Kompression der Sedimente.

5.6 x 1026 Joule reichen aus, um die Ozeane zum Sieden zu bringen. 3.7 x 1027 würden sie vollständig verdampfen. Weil Dampf und Luft eine niedrigere Wärmekapazität als Wasser aufweisen, würde der entweichende Dampf die Temperatur der Atmosphäre schnell auf über 1000 Grad Celsius aufheizen. Bei solchen Temperaturen würde ein Großteil der Atmosphäre ins Weltall entschwinden.

Außer durch den Verlust der Atmosphäre kann die Erde nur durch Abstrahlung ins Weltall Wärme abgeben. Außerdem kann die Erde nicht nennenswert mehr Wärme abstrahlen, als sie von der Sonnenstrahlung erhält, solange sie nicht wesentlich heißer ist, als das heute der Fall ist (die Erde befindet sich momentan sehr dicht am thermischen Gleichgewicht). Wenn nicht viele Millionen Jahre zur Abstrahlung der Wärme zur Verfügung gestanden hätten, wäre die Erde so heiß, daß kein Leben auf ihr möglich wäre.

 

Wie schon im Abschnitt 5 gezeigt wurde, hätten alle Mechanismen, die zur Verursachung der Sintflut vorgeschlagen wurden, mehr als genug Energie produziert, um die Ozeane zu verdampfen. Diese oben genannten zusätzlichen Faktoren machen das Problem nur noch schlimmer.

 

Wie wurden die Kalkablagerungen gebildet? Sehr viel Kalkstein besteht aus den Skeletten Zillionen mikroskopisch kleiner Meerestiere. Einige Ablagerungen sind tausende von Metern dick. Lebten alle diese Tiere, als die Flut begann? Wenn nicht, wie kann dann die wohlgeordnete Folge der Fossilien in den Schichten erklärt werden? Etwa 1.5 x1015 Gramm Kalziumkarbonat werden zur Zeit jährlich auf dem Meeresboden abgelagert [Poldervaart, 1955]. Auch wenn man von einer 10 mal so hohen Ablagerungsrate für 5000 Jahre vor der Flut ausginge, würde das nur etwa 0,02% der Kalkablagerungen ergeben.

 

Wie konnte eine Sintflut Kreide abgelagert haben? Kreide besteht hauptsächlich aus den Resten von Planktern die einen Durchmesser von etwa 700 bis 1000 Angström-Einheiten aufweisen [Bignot, 1985]. So kleine Objekte sedimentieren etwa 0,0000154 mm/s [Twenhofel, 1961]. Im Jahr der Flut wären sie daher nur etwa einen halben Meter weit abgesunken.

 

Wie konnte die Sintflut Schichten von festem Salz ablagern? Solche Schichten sind manchmal mehrere Meter breit, mit Schichten dazwischen, die marine Fossilen enthalten. Solche Ablagerungen entstehen offensichtlich, wenn Salzwasser keinen Zufluß mehr hat und dann verdampft. Diese Schichten können mehr oder weniger zufällig irgendwann in der Geschichte der Erde entstehen und haben dann charakteristische Fossilien auf beiden Seiten. Sollten diese Fossilien ebenfalls während einer katastrophalen Flut abgelagert worden sein, gibt es, wie es scheint, nur zwei Möglichkeiten:
(1) die Salzschichten wurden zur gleichen Zeit abgelagert, während es zu Beginn der Flut sehr heftig regnete, oder
(2) das Salz gelangte später dorthin. Ich vermute, daß beide Alternativen unüberwindliche Schwierigkeiten für eine Theorie einer Ablagerung der geologischen Schichten und ihrer Fossilien durch eine Sintflut darstellen [Jackson et al, 1990].

 

Wie konnten die Sedimente in der kurzen Zeit seit der Sintflut umkristallisiert und plastisch deformiert werden? Das gestreckte Kiesel-Konglomerat im Death Valley National Monument (Wildrose Canyon Rd., 15 Minuten südlich vom Highway 190) beispielsweise enthält Kiesel aus einem Flußbett, die in Quarzit metamorphosierten und auf das 3- oder Mehrfache ihrer Original-Länge gesreckt wurden. Plastisch verformte Gesteine sind häufig um Salz-Quellen herum angeordnet [Jackson et al, 1990].

 

Wie wurden die Hämatit-Schichten abgelagert? Nach der Standard-Theorie wurden diese abgelagert, bevor die Erdatmosphäre größere Mengen an Sauerstoff enthielt. Sie könnten mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in einer sauerstoff-reichen Umgebung entstehen.

 

Wie kann die Mineralisierung von Fossilien erfolgen? Unter Mineralisierung versteht man die Ersetzung des ursprünglichen Materials durch andere Mineralien.

  • Vergrabene Skelettreste moderner Lebewesen sind vernachlässigbar mineralisiert, einschließlich vieler, von denen die biblische Archäologie sagt, daß sie sehr alt seien - ein beträchtlicher Anteil der Erdgeschichte in dieser Sintflut-Geologie. Ägyptische Zeitgenossen Moses beispielsweise sind nicht weiter mineralisiert.
  • Vergrabene Skelettreste ausgestorbener Säuger sind in unterschiedlichem Ausmaß mineralisiert.
  • Dinosaurier-Reste sind meist stark mineralisiert.

Reste von Trilobiten sind normalerweise mineralisert, und, in verschiedenen Lagerstätten sind die Fossilien der gleichen Arten aus unterschiedlichen Mineralien zusammengesetzt.

Wie kann man diese Beobachtungen erklären, wenn die Überreste der Lebewesen in einer kurzen Zeitspanne durch eine globale Flut abgelagert wurden?

Wie kann eine Sintflut die Genauigkeit von "Korallen-Uhren" erklären? Der Mond verringert langsam die Rotationsenergie der Erde. Daher sollte die Erde in der entfernten Vergangenheit schneller rotiert haben, was bedeuten würde, daß ein Tag weniger als 24 Stunden hatte, und es hätte mehr Tage pro Jahr gegeben. Das Alter von Korallen kann durch die Zahl der "täglichen" Wachstumsringe pro "jährlichem" Wachstumsring bestimmt werden. Korallen aus dem Devon beispielsweise, weisen mehr als 400 Tage pro Jahr auf. Es gibt eine äußerst hohe Korrelation zwischen dem "angenommenen Alter" eines breiten Spektrums von Fossilien (Korallen, Stromatolithen und einigen anderen -- gesammelt aus verschiedensten Schichten auf der gesamten Erde) und der Zahl der Tage pro Jahr, die ihre Wachstumsringe aufzeigen. Die Übereinstimmung zwischen diesen Uhren und radiometrischen Messungen ist etwas schwer als das Ergebnis von unglücklichen Zufällen während einer 300 Tage dauernden Flut zu erklären [Rosenberg & Runcorn, 1975; Scrutton, 1965; Wells, 1963].

Wo lebten die als Fossilien bekannten Tiere? Schadewald [1982] schreibt:

"Wissenschaftliche Kreationisten interpretieren die Fossilien, die in den Gesteinen der Erde gefunden werden, als die Reste von Tieren, die in der Sintflut zugrunde gingen. Ironischerweise erwähnen sie oft die riesige Zahl von Fossilien in 'fossilen Friedhöfen' als Beweis für eine Sintflut. Die Kreationisten scheinen besonders von der Karroo-Formation in Afrika angetan zu sein, die schätzungsweise die Reste von 800 Milliarden Wirbeltieren enthält [Whitcomb and Morris, p. 160; Gish, p. 61]. Als Pseudo-Wissenschaftler wagen es die Kreationisten nicht, die Hypothese, daß alle fossilen Lebewesen während der Sintflut ertranken, zu testen.

 

"Robert E. Sloan, ein Paläontologe der Universität von Minnesota, hat die Karroo-Formation untersucht. Er bestätigt, daß die fossilen Tiere eine Größe zwischen der einer Eidechse und der einer Kuh aufweisen, die Durchschnittsgröße war etwa die eines Fuchses. Eine Minute Arbeit mit einem Taschenrechner zeigt, daß, falls man die 800 Milliarden Tiere in der Karroo-Formation wieder zum Leben erwecken könnte, 21 derselben auf jedem Acre Land ständen. Wir nehmen (vorsichtig geschätzt, wie ich denke) an, daß die Karroo-Formation 1 Prozent aller Land-Wirbeltier-Fossilien enthält. Dann müßten, als die Flut begann, 2100 Tiere auf einem Acre gelebt haben, von der Spitzmaus bis zum riesigen Dinosaurier. Für einen Nicht-Kreationisten sieht das etwas übervölkert aus."

1000 km arktischer Küste enthalten nach Angaben von Experten in Leningrad etwa 500,000 Tonnen Mammut-Stoßzähne. Selbst wenn man davon ausgeht, daß die gesamte Population fossil überliefert wurde, müßte man davon ausgehen, daß Rußland von Grenze zu Grenze mit Mammuts bedeckt war.

Selbst wenn genügend Platz für alle großen Tiere vorhanden gewesen wäre, die man nur noch fossil kennt, wie konnten diese in einem stabilen Ökosystem vor der Flut zusammenleben? Montana allein hätte eine Vielzahl von Pflanzenfressern unterhalten haben müssen, die um Größenordnungen zahreicher war als alles, was bisher beobachtet wurde.

 

Woher kam all das organische Material, das man fossil findet? Es gibt 1.16 x 1013 Tonnen abbaubare Kohlereserven, und mindestens 100 Mal so viel nicht gewinnbares organische Material in Sedimenten. Ein üblicher Wald, auch wenn er die gesamte Erde bedeckte, würde nur 1.9x 1013 Tonnen liefern .[Ricklefs, 1993, p. 149

 

Wie erklärt man die relative Häufigkeit von Fossilien wasserlebender Tiere? Eine Sintflut hätte alles gleichmäßig bedeckt, daher sollten landbewohnende Lebewesen etwa so häufig (oder sogar häufiger, weil die Kreationisten vermuten, daß vor der Flut die Landfläche größer war) wie wasserbewohnende sein. Nun stammen aber die weitaus meisten Fossilien von Flachwasser-Bewohnern.

Quellenangaben

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Zimmer, Carl, 1992. Peeling the big blue banana. Discover 13(1): 46-47.

8. Überleben der Arten und Nach-Flut-Ökologie

"Er rottete alle Lebewesen aus, die auf dem Erdboden waren." lehrt die Bibel (Gen. 7:22). Wenn die Sintflut, wie beschrieben, ablief muß das eine Untertreibung gewesen sein.

Wie überlebten alle modernen Pflanzen?

Viele Pflanzen (Samen oder ganze Pflanzen) würden absterben, wenn sie ein paar Monate lang unter Wasser liegen. Das gilt besonders, wenn sie in Salzwasser liegen. Einige Mangroven, Kokosnüsse und andere Küstenpflanzen haben Samen, die vermutlich die Sintflut überlebt hätte, aber wäre mit dem ganzen Rest geschehen?

  • Die meisten Samen wären unter einer viele Fuß (sogar Meilen) dicken Schicht von Sediment bedeckt worden. Das ist auf jeden Fall genug, um ein Keimen zu verhindern.
  • Die meisten Plfanzen brauchen gut ausgebildete Böden zum Keimen -- Böden, die durch die Flut weggeschwemmt worden wären.
  • Manche Pflanzen keimen nur, nachdem sie Feuer ausgesetzt oder von Tieren gefressen wurden; diese Bedingungen wären nach der Flut sehr selten (um es vorsichtig auszudrücken) gewesen.

Noah hätte nicht von allen Pflanzen Samen einsammeln können, da nicht alle Pflanzen Samen bilden, außerdem gibt es etliche Pflanzensamen, die kein Jahr vor dem Keinem überdauern können [Garwood, 1989; Benzing, 1990; Densmore & Zasada, 1983]. Außerdem hätte er diese Samen kaum weltweit verbreiten können.

Wie konnten alle Fische überleben? Manche Fische brauchen kühles, klares Wasser, andere brauchen Brackwasser, wieder andere Salzwasser, einige sogar Wasser mit noch höheren Salzgehalt. Die Sintflut hätte zumindest einige dieser Lebensräume vernichtet.

Wie konnten empfindliche Meeresorganismen wie Korallen überleben? Weil die meisten Korallen im Flachwasser leben, hätte die Trübung, die durch Abschwemmung von Landmassen entstanden wäre, diese vom Sonnenlicht abgeschnitten. Der Schlamm, der die Riffe nach den Regenfällen bedeckt hätte, würde diese abtöten. Nebenbei, die Raten, mit denen Korallen Kalk ablagern, sind gut bekannt und einige gut ausgebildete Riffe (beispielsweise das Great Barreer Riff) müssen mindestens einige Jahrmillionen lang existiert haben, um ihre beobachtete Dicke zu erreichen.

 

Wie konnten die Krankheitserreger überleben? Viele Krankheitserreger können nur im Menschen überleben. Wieder andere können nur in Menschen oder in kurzlebigen Arthropoden, die sie auf den Menschen übertragen, überleben. Diese Liste umfaßt Typhus, Masern, Pocken, Polio, Gonorrhoe, Syphilis. Wenn diese Krankheiten die Flut überlebt haben sollten, müßte jeweils mindestens einer der acht Bewohner der Arche damit infiziert gewesen sein.

 

Auch andere Tiere an Bord der Arche mußten an vielfachen Krankheiten leiden, weil es auch Erreger gibt, die nur bestimmte Tierarten befallen, und auch die nichtspezifischen Erreger mußten ja irgendwo sein.

 

Wirtsspezifische Erreger, die ihre Wirte nicht töten, können üblicherweise nicht lange überleben, weil das Immunsystem des Wirts diese vernichtet (das trifft allerdings nicht auf Krankheitserreger zu, die sich, wie HIV oder der Malaria-Erreger, vor dem Immunsystem verstecken können). Masernviren beispielsweise können nicht mehr als ein paar Wochen in einer Population überleben, die weniger als 250,000 Individuen aufweist [Keeling & Grenfell, 1997], weil sie nicht-resistente Wirte zum Infizieren brauchen. Da die Größe der menschlichen Population auf der Arche etwas niedriger als 250,000 war, wären Masern und andere Krankheitserreger während der Sintflut ausgestorben.

 

Einige Krankheitserreger, die eine große Zahl von Arten befallen können, hätten an Bord der Arche ideale Bedingungen für die Ausbreitung in Form einer Seuche gefunden. Vogel-Viren beispielsweise hätten viel Vögel der Arche befallen können. Andere Erreger hätten die Säuger und Reptilien infiziert. Aber auch diese Krankheitserreger wären ausgestorben, da alle ihre möglichen Wirte nach der Flut entweder tot oder resistent waren.

 

Wie überlebten die kurzlebigen Arten? Erwachsene Eintagsfliegen auf der Arche wären innerhalb von ein paar Tagen gestorben, die Larven vieler Eintagsfliegen brauchen flaches Fließwasser. Viele andere Insekten hätten ähnliche Probleme gehabt.

 

Wie konnten mehr als eine Handvoll Arten in einer total zerstörten Umgebung überleben? Die Sintflut hätte die Nahrungsgrundlagen und die Lebensräume zerstört, die die meisten Tiere zum Überleben brauchen.

 

Wie konnten Beutegreifer überleben? Wie konnten mehr als ein paar der Beutegreifer an Bord der Arche überleben, wenn ihnen nur jeweils ein Paar ihrer Beutetiere als Nahrung zur Verfügung stand? Alle Beutegreifer an der Spitze der Nahrungspyramide benötigen eine größere Zahl von Beutetieren, die sich unter ihnen auf der Nahrungspyramide befinden, die ihrerseits wieder viele Beutetiere benötigen und so weiter, bis schließlich die Primärproduzenten (meist Pflanzen) an der Basis der Pyramide kommen. Und wenn die Beutegreifer überlebten, wie überlebten die anderen Tiere dann die Bejagung?

 

Wie konnten mehr als einige wenige Arten zufällige Einflüsse überleben, die Populationen beeinflussen? Isolierte Populationen, die weniger als 20 Individuen aufweisen, sind üblicherweise zum Aussterben verdammt, selbst wenn außergewöhnliche Schutzmaßnahmen getroffen werden. [Simberloff, 1988]

Quellenangaben

Benzing, D. H., 1990. Vascular Epiphytes. Cambridge University Press, Cambridge.

Densmore, R. and J. Zasada, 1983. Seed dispersal and dormancy patterns in northern willows: ecological and evolutionary significance. Canadian Journal of Botany 61: 3207-3216.

Garwood, N. C., 1989. Tropical soil seed banks: a review. pp. 149-209 In: Leck, M. A., V. T. Parker, and R. L. Simpson (eds.), Ecology of Soil Seed Banks, Academic Press, San Diego

Keeling, M.J. & B.T. Grenfell, 1997. Disease extinction and community size: modeling the persistence of measles. Science 275: 65-67.

Simberloff, Daniel, 1988. The contribution of population and community biology to conservation science. Annual Review of Ecology and Systematics 19: 473-511.

9. Geographische Verbreitung und Verschiedenheit der Arten

Wie gelangten die Tiere zu ihren derzeitigen Lebensräumen? Wie kamen die Koala-Bären vom Ararat nach Australien, die Eisbären in die Arktis usw., wenn die Umwelt zwischen diesen beiden Punkten nicht dem Typ Lebensraum entspricht, den sie benötigen? Wie kamen so viele endemische Arten auf weit entfernte Inseln?

Wie wurden die ökologischen Abhängigkeiten bewahrt, als die Tiere vom Ararat wegzogen? Wanderten die Yucca-Palme und die Yucca-Motte zusammen über den Atlantik? Gab es damals, vor einigen tausend Jahren, ununterbrochene Sequoia-Wälder zwischen dem Ararat und Kalifornien, um den Rinden- und Zapfen-Käfern die Wanderung zu ermöglichen?

 

Warum haben so viele Tiere einen begrenzten Lebensraum? Warum gibt es die meisten Beuteltiere nur in Austraien, warum gibt es keine Känguruhs im westlichen Indonesien? Warum gibt es nur in Madagaskar Lemuren? Dasselbe Argument trifft für eine beliebige Zahl von Pflanzen und Tieren zu.

 

Warum tritt bei den meisten Tieren keine Inzucht-Depression auf? Schädliche rezessive Allele treten bei den meisten Arten in beträchtlicher Anzahl auf (Menschen haben durchschnittlich 3 bis 4 rezessive Letalgene). Wenn nahe Verwandte heiraten, ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Nachkommen diese Gene homozygot erben und dadurch eine Erbkrankheit entwickeln, recht groß. Diese Inzuchtdepression findet man bei Geparden; diese haben nur ein Sechstel der Zahl beweglicher Spermatozoen, die man bei Hauskatzen findet, 80 Prozent der Spermatozoen zeigen zudem morphologische Abweichungen [O'Brien et al, 1987]. Wie konnten mehr als ein paar Tiere diese Inzuchtdepression überleben, die zwangsläufig entsteht, wenn eine Population aus einen einzigen Brutpaar entsteht?

Quellenangabe

O'Brien, S. J., D. E. Wildt, M. Bush, T. M. Caro, C. FitzGibbon, I. Aggundey & R. E. Leakey, 1987. East African cheetahs: Evidence for two population bottlenecks? Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 508-511.

10. Historische Aspekte

Warum gibt es keine Erwähnung der Sintflut in den Aufzeichnungen der ägyptischen oder chinesischen Hochkulturen, die damals existierten? Biblische Zeitangaben (1. Könige 6:1, Gal 3:17, verschiedene Altersangaben in der Genesis) datieren die Sintflut auf etwa 1300 Jahre vor dem Baubeginn des ersten Tempels durch Salomon. Man kann verläßliche Chronologien für die Geschichte des Nahen Ostens, besonders für Ägypten, aus den Überlieferungen der Schrift-Kulturen dieses Raumes aufstellen. Diese Überlieferungen sind unabhängig voneinander, aber zuverlässig datiert, beispielsweise durch Dendrochronologie und Radiocarbon-Methode. Der Bau des ersten Tempels kann auf 950 v.u.Z +/- wenige Jahre datiert werden, wonach die Sintflut um 2250 v.u.Z. anzusetzen wäre. Leider gibt es ägyptische (neben anderen) schriftliche Überlieferungen, die weit vor das Jahr 2250 v.u.Z. zurückreichen (die Große Pyramide beispielsweise stammt aus dem 26. Jahrhundert v.u.Z., 300 Jahre vor der Sintflut). Es gibt in den Ägyptischen Schriften keine Anzeichen für eine Sintflut um 2250 v.u.Z.

Wie konnte sich die menschliche Bevölkerung so schnell erholen? Aus Zahlenangaben in den Geschlechterfolgen in der Genesis kann man ableiten, daß der Turm von Babel etwa 110 bis 150 Jahre nach der Sintflut gebaut werden sollte [Gen 10:25, 11:10-19]. Wie konnte die Weltbevölkerung so schnell wachsen, um seine Konstruktion (und die der Stadt darumherum) möglich zu machen? Das trifft auch auf Stonehenge und die Pyramiden zu, die in sumerischen und Kulturen des Indus-Tals gefunden wurden, die Besiedlung Amerikas usw.: es gab einfach zu wenig Menschen dafür.

 

Warum weichen andere Sintflut-Erzählungen so stark vom Bericht der Genesis ab? Sintflutberichte sind weltweit recht häufig. Wenn sie über dasselbe Ereignis berichteten, müßte man große Übereinstimmungen zwischen diesen erwarten. Diese Berichte zeigen jedoch große Unterschiede [Bailey, 1989, pp. 5-10; Isaak, 1997]. Beispielsweise überleben Menschen im Hochland oder auf Bäumen genauso häufig wie auf Floßen oder Booten, und kein anderer Bericht enthält ein Versprechen, nie wieder alles Leben auszulöschen.

 

 

Warum sollten wir erwarten, daß die Genesis exakt berichtet? Wir wissen, daß die heiligen Geschichten anderer Völker sich im Laufe der Zeit änderten [Baaren, 1972] und daß auch die Sintflut-Geschichte in späteren Traditionen verändert wurde [Ginzberg, 1909; Utley, 1961]. Ist es nicht vernünftig, anzunehmen, daß auch Änderungen zwischen der Entstehung der Geschichte und der Niederschrift in der heutigen Form vorkamen?

Quellenangaben

Baaren, Th. P., 1972. The flexibility of myth. Studies in the History of Religions, 22: 199-206. Reprinted in Dundes, A. (ed), 1984, Sacred Narrative, University of California Press, Berkeley.

Bailey, Lloyd R., 1989. Noah: the person and the story in history and tradition. University of South Carolina Press, SC.

Ginzberg, Louis, 1909. The Legends of the Jews, vol. 1, pp. 145-169, Jewish Publication Society of America, Philadelphia. Reprinted as "Noah and the Flood in Jewish legend" in: Dundes, Alan (ed.), 1988. The Flood Myth, University of California Press, Berkeley and London, pp. 319-336.

Isaak, Mark, 1997. Flood stories from around the world. http://www.talkorigins.org/faq/flood-myths.html.

Utley, Francis Lee, 1961. Internationaler Kongress der Volkserzählungsforscher in Kiel und Kopenhagen, pp. 446-463, Walter De Gruyter, Berlin. Reprinted as "The Devil in the Ark (AaTh 825)" in: Dundes, Alan (ed.), 1988. The Flood Myth, University of California Press, Berkeley and London, pp. 337-356.

11. Logische, philosophische und theologische Überlegungen

Sind die Sintflutmodelle in Übereinstimmung mit der Bibel? Kreationisten, die über die Sintflut schreiben, widersprechen oft der Geschichte, die sie beweisen wollen. Whitcomb & Morris [1961, p. 69n] beispielsweise behaupten, daß eine große Zahl von Landtieren durch die Sintflut ausgerottet wurden, während die Genesis mehrfach betont, daß Noah aufgetragen wurde, Mitglieder von allen Landtieren mit in die Arche zu nehmen, um sie zu retten. Woodmorappe [1996, p. 3] möchte die Wirbellosen (d.h. "alles was auf dem Boden kriecht") nicht mit in die Arche nehmen. Warum sollten wir eine Geschichte glauben, die ihre brennendsten Verfechter nicht ernst nehmen, wenn es ihnen nicht ins Konzept paßt?

Genesis 6-8 berichtet nur von Regen, Quellen und einer Flut; sie erwähnt nirgends die anderen Katastrophen, die viele Kreationisten mit der Flut in Verbindung bringen. Ihre vorgeschlagenen Sintflut-Modelle widersprechen nicht nur der Geologie, sondern auch dem biblischen Befund.

 

Wie kann eine wortwörtliche Interpretation angemessen sein, wenn der Text selbswidersprüchlich ist? Genesis 6:20 und 7:14-15 sagen, daß zwei von jeder Art Vogel und reinem Tier mitgenommen wurden, aber Genesis 7:2-3,5 berichtet, daß es je sieben waren.

 

Wie kann eine wörtliche Interpretation mit der Realität in Einklang gebracht werden? Wie konnte Noah Männchen und Weibchen jeder Art eingesammelt haben [Gen. 7:15-1], wenn einige Arten asexuell sind, andere parthenogenetisch sind und nur Weibchen haben, andere (wie der Regenwurm) Hermaphroditen sind? Und was ist mit sozialen Tieren wie Ameisen und Termiten, die ein gesamtes Volk zum Überleben brauchen?

 

Warum sollte man beim Sintflut-Bericht aufhören Wenn Ihre Art der Interpretation der Bibel Sie dazu bringt, die Sintflutgeschichte wörtlich zu nehmen, warum glauben Sie dann nicht an eine flache und stillstehende Erde [Dan. 4:10-11, Matt. 4:8, 1 Chron. 16:30, Psalms 93:1, ...]?

 

Gibt es wirklich irgendwelchen Grund, warum man die Sintflutgeschichte wörtlich nehmen sollte? Jesus verwendete Parabeln; warum sollte das Gott nicht auch machen?

 

Macht eine Sintflut die gesamte Bibel weniger glaubwürdig? Davis Young, ein Prediger und Geologe, schrieb [S. 163]:

"Die Haltung des modernen Kreationismus und der Sintflut-Geologie ist nicht nur nutzlos, wenn man mit ungläubigen Wissenschaftlern diskutiert, sie ist schädlich. Obwohl viele, die keine naturwissenschaftliche Ausbildung haben, von den kreationistischen Argumenten überwältigt wurden, wird der ungläubige Wissenschaftler davon ausgehen, daß ein Christentum, das einen solchen Unsinn glaubt, für ihn als Religion uninteressant sein muß. ... Der moderne Kreationismus ist in diesem Sinn für die Verteidigung des Christentums und für dessen Verkündigung zwecklos. Er kann sogar ein Hindernis für das Evangelium sein.

 

 

"Eine weitere mögliche Gefahr ist, daß wir dadurch unglaubwürdig werden, wenn wir das Evangelium den Verlorenen predigen und Gottes Wahrheit verteidigen. Es ist an der Zeit für Christen, zu erkennen, daß Junge-Erde, Sintflut-Geologie-Kreationismus einfach nicht wahr ist. Er stimmt einfach nicht mit den Fakten überein, die Gott gegeben hat. Der Kreationismus muß von den Christen aufgegeben werden, bevor Unheil angerichtet wird. ..."

Ein anderer christlicher Wissenschaftler sagte: "Kreationismus ist eine unglaubliche Qual im Nacken, weder aufrichtig noch nützlich, und die Menschen, die ihn verteidigen, machen sich keine Gedanken darüber, was sie der Glaubwürdigkeit des Glaubens antun [Zitat aus Easterbrook, 1997, p. 891]".

Weist die Sintflut-Geschichte auf einen allmächtigen Gott hin?

  • Wenn Gott allmächtig ist, warum tötete er dann nicht, was er töten wollte, direkt? Warum sollte er eine so grobe Methode verwenden, die zahllose zusätzliche Wunder benötigte?

Der eigentliche Sinn war doch, die sündigen Menschen von der Erde zu tilgen. Hat das funktioniert?

Schließlich, selbst wenn die Sintflut-Modelle durch alle diese Probleme nicht widerlegt würden, warum sollten wir sie annehmen? Es versucht eigentlich nur zu erklären, was viel genauer, stimmiger und vollständiger durch die übliche Geologie und Biologie erklärt wird. Außerdem läßt das Sintflut-Modell viele weitere Phänomene unerklärt oder sogar unerklärbar. Wozu ist die Sintflut-Geologie eigentlich gut?

Quellenangaben

Easterbrook, Gregg, 1997. Science and God: a warming trend? Science 277: 890-893.

Whitcomb, J.C. Jr. & H.M. Morris, 1961. The Genesis Flood. Presbyterian and Reformed Publishing Co., Philadelphia PA.

Woodmorappe, John, 1996. Noah's ark: A feasibility study. Institute for Creation Research, Santee, California.

 

Young, Davis, 1988. Christianity and the Age of the Earth. Artisan Sales, Thousand Oaks, CA.

Gastbeitrag von: Thomas Waschke

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Kommentare: 3
  • #3

    WissensWert (Dienstag, 04 Oktober 2016 01:55)

    https://en.wikipedia.org/wiki/Flood_myth

  • #2

    WissensWert (Dienstag, 04 Oktober 2016 01:53)

    Heute behandeln wir einen Top-Kandidaten für den Titel "unglaubwürdigste Geschichte der Bibel." Die Wucht der theologischen und wissenschaftlichen Argumente dafür, dass es sich hierbei lediglich um einen Mythos handelt, ist in ihrer Gewalt absolut erdrückend. Los geht's.

    Theologische Indizien/Probleme
    "Da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden" (1. Mose 6,6). Die Bibel erwähnt mehrfach, dass Gott nie etwas bereue (zB. 1. Samuel 15, 29)
    Wie im ersten Post zur Heilsgeschichte erwähnt, kann Gott dank seiner Allmacht jedes Problem auf unendlich viele verschiedene Arten lösen, die wir uns nicht einmal vorstellen können. Das wirft auch hier zahllose Fragen zu seinem Handeln auf, allen voran: Wozu dieser Massenmord und wozu dieser Riesenaufwand?
    Was wollte Gott erreichen? Das Böse vom Angesicht der Erde vertilgen? Das ist nicht gelungen - und wenn Gott allwissend ist, dann wusste er, dass es nicht gelingen würde
    Überhaupt: Wie hatte sich Gott das vorgestellt? Hätte Noah sein perfektes Wesen magisch weitervererben sollen (Zu Noahs perfektem Wesen empfehle ich 1. Mose 9, 18-25)?
    Gott hatte zum Zeitpunkt der Sintflut noch kein einziges Gebot verkündigt. Entweder war die Verurteilung und Ermordung aller unwissenden Menschen also unglaublich unfair, oder aber wir befinden, dass die Menschen es sowieso besser hätten wissen müssen und folglich Moral ohne Gottes Gebote möglich ist
    Gott tötet auch sämtliche Kleinkinder, Säuglinge und ungeborenen Kinder - wie gerecht ist das?
    Darüber hinaus wählt Gott eine der qualvollsten Todesarten, statt die Menschen einfach irgendwie schmerzfrei verschwinden zu lassen - ein wenig sadistisch, nicht?
    Laut der Bibel bauten die Nachkommen Noahs 150 Jahre nach der Flut den Turm zu Babel. Dass aus 8 Leuten, die sich durch Inzucht vermehrten, in 150 Jahren ein turmbauendes Volk geworden sein soll, kann bedenkenlos als Quatsch verworfen werden
    Wissenschaftliche Indizien/Probleme
    Im Gilgamesch-Mythos kommt eine ziemlich ähnliche Flutgeschichte mit einem Noah-ähnlichen Protagonisten vor. Dieser Mythos ist älter als die Bibel und stammt aus der Region, aus der die Israeliten stammen
    Gott hätte an allen Ecken und Enden die Naturgesetze verbiegen müssen. Noah kann dieses Riesenboot nicht gebaut haben, und wenn, dann wäre dieses so instabil gewesen, dass es die riesenhaften Wellen auf dem unfassbar tiefen Ozean nie überstanden hätte
    Eine weltweite Flut hätte eindeutige Spuren in Sachen Geologie und Fossilien in der Erde hinterlassen, die aber niemand findet. Zudem hätte sie zerbrechliche geologische Strukturen zerstört, die aber irgendwie ganz geblieben sind...
    Sämtliche Tierarten müssten innerhalb der letzten 4'000 Jahre ihre heutige Diversität entwickelt haben - völlig unmöglich. Und ganz nebenbei sollen Noah und seine 7 Passagiere dann durch Inzest die Ureltern aller Menschen geworden sein
    Wie sollen die Tiere aus allen Regionen der Erde zur Arche und danach wieder zurück gekommen sein? Gott hat sie wohl gebeamt...
    1. Mose 6, 21: "Und du sollst allerlei Speise zu dir nehmen, die man ißt, und sollst sie bei dir sammeln, daß sie dir und ihnen zur Nahrung da sei." Egal, wovon man ausgeht - das war für Noah angesichts der Zahl und der Bedürfnisse der Tiere völlig unmöglich
    Bedeutende Zivilisationen wie die Ägypter und die Chinesen, die zur selben Zeit ihre Geschichte dokumentierten, ignorierten es völlig, dass sie vollständig ausgerottet wurden. Blasphemie!
    Gott soll den Regenbogen erst nach der Flut erfunden haben. Es ist physisch unmöglich, dass es vor der Flut keine Regenbogen gab. Ausser Gott hat das magisch ermöglicht...
    Schon mal darüber nachgedacht, dass nach der Flut fast alle Pflanzen ausgerottet gewesen wären? Ausser Gott hätte sie magisch beschützt...
    Auch mit den Tieren im Wasser ist es nicht so einfach - die Veränderungen im ökologischen Umfeld hätten viele ausgelöscht... Ja, ausser Gott hätte sie magisch beschützt...
    Hier gibt's mehr.

    Fazit
    Der ehemalige christliche Radiomoderator und jetzige Gründer der Community "The Thinking Atheist" Seth Andrews sagt, er spreche Christen besonders gern auf die Sintflut an, weil die Verteidigungsversuche bei dieser Geschichte am lustigsten seien. Es muss unglaublich unbefriedigend sein, zu versuchen, all diese riesigen Lücken zu erklären. Wenn Sie an die Sintflut glauben, dann müssen Sie vieles anderes, was der Mensch im Laufe seiner Geschichte so erdichtet hat, noch viel ernster nehmen, weil weniger dagegen spricht als gegen diese völlig absurde Geschichte. Es gibt Bibelgeschichten, über deren Plausibilität man diskutieren kann, aber die Sintflut gehört nicht dazu.

  • #1

    Seelenlachen (Freitag, 11 März 2016 20:29)

    Viele meinen, man solle nicht so wissenschaftlich an religiöse Aussagen herangehen. Aber warum? Anderen gefährlichen Ideologien, wie etwa Rassismus, setzen wir auch Vernunft und Wissenschaftlichkeit entgegen und sagen, dass ihre Behauptung genetisches Blödsinn sind. Warum also nicht auch bei der Ideologie, die mehr Menschenleben gefordert hat, als alle anderen?: Religion.


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