„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Negativer Utilitarismus

Der Utilitarismus ist zunächst eine konsequentialistische Moraltheorie, d.h. er beurteilt Handlungen auf Basis ihrer Konsequenzen. Im Gegensatz zum genuin-klassischem und positiven Utilitarismus, welche die Maximierung der Gesamtmenge an Glück in den Vordergrund stellen, legt der negative Utilitarismus mehr Gewicht auf die Minimierung von Leid. Es gilt also: Der negative Utilitarismus hält eine Handlung für moralisch richtig, gdw. sie zu weniger Leid führt als alternative Handlungsoptionen. Andere Ziele und Güter (wie die Maximierung von Glück im klassischen Utilitarismus) haben keine oder nur nachgeordnete Bedeutung.

Verschiedene Arten von negativem Utilitarismus

Es gibt viele verschiedene Arten von negativem Utilitarismus. Diese unterscheiden sich unter anderem dadurch, welches Gewicht sie positiven Erfahrungen (Glück) im Vergleich zu negativen Erfahrungen (Leid) zuordnen. Starke Varianten des negativen Utilitarismus betrachten ausschließlich Leid als ethisch relevant, während bei schwachen Formen des negativen Utilitarismus auch positiven Erfahrungen ein gewisses Gewicht zugeordnet wird, Leid aber als wichtiger angesehen wird. Außerdem wird auch unterschieden zwischen Versionen, die sich auf negative Erfahrungen (Leid) fokussieren, und dem negativen Präferenzutilitarismus oder Antifrustrationismus, bei dem verletzte Präferenzen die Basis bilden. Im Gegensatz zum klassischen

Präferenzutilitarismus ist im negativen Präferenzutilitarismus das Ziel, die Anzahl der verletzten Präferenzen zu minimieren, während der Erfüllung von Präferenzen kein oder ein geringerer positiver Wert zugeordnet wird.

Eine weitere mögliche Sichtweise besteht darin, dass es in der Praxis oft einfacher ist, denjenigen Individuen zu helfen, denen es am schlechtesten geht, und dass daher die Verminderung von Leid eine höhere Priorität hat. Glück weiter zu steigern kann sehr schwierig sein, während die Beseitigung oder die Verminderung von Leid ein konkretes und praktisch umsetzbares politisches Ziel darstellen kann. Diese Sichtweise wird als Prioritarismus bezeichnet.

Einige negative Utilitaristen argumentieren sogar, dass das Ziel des negativen Utilitarismus die schnellste und schmerzloseste Auslöschung des gesamten empfindungsfähigen Seins wäre, da dies ultimativ das Leid minimieren würde. Der eben vorgestellte negative Präferenz-Utilitarismus vermeidet dieses Problem des Tötens aus moralischen Gründen, aber er fordert immer noch eine Rechtfertigung für die Schaffung neuen Lebens.

Optimistische und gewaltlose Anhänger des negativen Utilitarismus findet man im Umfeld des bioethischen Abolitionismus und des Paradise Engineerings.
Pessimistische Anhänger des negativen Utilitarismus gibt es im Umfeld des 
Buddhismus.

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Kommentare: 17
  • #17

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  • #16

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  • #15

    Radfemantinatalistin (Dienstag, 07 Januar 2020 16:09)

    Ps: Habe es gerade gesehen. @wissenswert zu ihrer falschen Annahme:

    ""---Wäre aus dieser Sicht nicht eine Welt ohne Menschen, vorausgesetzt das Gesamtleid der Menschheit lässt sich nur so minimieren, die bessere Welt? Das würde aber auch heißen, dass jenen Menschen, welche ein glückliches Dasein führen, das Recht auf Leben abgesprochen wird.""

    Niemanden der bereits lebt (spätes Föten oder Säuglingsalter) wird dieses pronatalistisch-gemachte "Recht auf Leben" abgesprochen, wenn dafür gesorgt wird, dass es den Allerschwächsten gut geht - sie überhaupt etwas haben, das sie Leben nennen können.
    Ihr Argument, ist im Grunde genauso falsch, wie die Annahme, die Legalisierung aktiver Sterbehilfe führte zur Suizidhetze (Szenario: besonders Benachteiligte, darunter (dunkelhäutige, behinderte, alte) Frauen werden unter Druck gesetzt dem Umfeld und der Gesellschaft nicht zulasten zu fallen.)
    So etwas kann natürlich passieren, wenn niemand auf dieses misogyne Szenario aufmerksam macht und entsprechend Gesetze erlässt, die besonders benachteiligte Gruppen vor dieser Suizidhetze schützen.

    Im Idealfall führt eine absolute Legalisierung der aktiven Sterbehilfe (und euthanasierender Mittel) die kosten- und indikatorenfrei allen ausser vorbestraften Personen (z. B. Der Vergewaltigung und Sexklaverei Verdächtigen) zusteht, jedoch zum Menschenrecht, darüber entscheiden zu dürfen ob man/frau überhaupt leben, arbeiten, leiden und wie gestorben werden will. Anfangs hatte leider niemand die Wahl darüber zu entscheiden, ob er/sie leben möchte. Mit einer derartigen Legalisierung aber würde diese Wahl nachträglich gewährleistet werden und hoffendlich bald als ein Menschenrecht akzeptiert werden.
    --
    Anschliessend möchte ich noch auf was anderes hinweisen: ihre Annahme führt zur Frage: weshalb Lebenden das Recht auf Leben genommen wird, wenn sich nicht mehr vermehrt und vermehrend verhalten werden soll? Ihnen wird lediglich verboten mehr Leid zu zeugen, dass von schmerzempfindsamen Lebewesen ertragen werden würde, bis zum Tod - sollten sie mit existieren anfangen. Eine einfache leidmindernde Handlung als Beispiel dazu, wäre darauf zu achten, woher die Klamotten stammen und aus welchen Material sie gemacht wurden und sich nicht von Etiketten täuschen zu lassen. Wo Fair und Vegan drauf steht muss es leider nicht auch drin sein.

    Spielten sie mit ihrer Annahme jedoch (auch) auf ein "Recht auf Reproduktion" an und sollte es dieses wirklich geben, ist dieses so ethisch verwerflich, wie der Holocaust und die Gruppenvergewaltigungen im Nazikrieg. So unethisch wie die Ausbeutung der Tiere und Personen des weiblichen Geschlechts, die bis heute andauern und sich verneunfachen. Inder, Chinesen und Afrikaner sind dabei nicht allein das Problem. Es gibt auch in europäischen Ländern Linke und Konservative aus religiöser und rechter Ecke, die dafür sorgen, dass neue Menschen und Tiere Leid ertragen, Leid verursachen und sterben müssen.
    Und die diese Handlung(en) tun, obwohl es immer noch einer ehrlichen Rechtfertigung bedarf.
    Gott (oder der Hitler) existieren nicht (mehr).
    Es lastet damit allergrößte Schuld auf solchen, die das Privileg haben sich NICHT vermehren und misogyn-sexistische Unterhaltungsmedien konsumieren zu müssen und die sich mindestens vegetarisch ernähren könnten, wenn sie denn wollen würden.
    Je privilegierter desto schuldiger - mehr Verwantwortung. Auf weiße konservative Personen des männlichen Geschlechts sei daher noch mal besonders hingewiesen.

  • #14

    Radfemantinatalistin (Dienstag, 07 Januar 2020 15:31)

    Zu den "Optimistischen und Pessimistische Anhänger" hätte ich gerne noch eine Erklärung.

    Ist der Unterschied, dass die Optimistischen pronatalistisch sind?

    Das "pessimistisch" ist auch etwas seltsam. Es heißt doch negativer Utilitarismus, und radikale Anhäger denken und handeln daher auch leidmindernd (oder haben dies vor). So etwas bezieht dann auch den antinalistischen Kern im Veganismus (ethischen Vegetarismus) und Radikalfeminismus mit ein.
    Daher Antinatalisten(innen), der Radikalfeminismus und Veganismus und Gnostiker (einige Ströhmungen) hätte noch im Text erwähnt werden sollen. bzw. bei Buddhisten hinzugefügt.
    Obwohl das Wort "pessimistisch" schon eher beleidigend oder als weniger Wert klingt, sind doch gerade unter denen, die mMn. wirklichen negativen Utilitaristen.

  • #13

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    WissensWert (Freitag, 02 September 2016 01:35)

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  • #1

    WissensWert (Freitag, 02 September 2016 01:33)

    Aus einer sehr pessimistischen Sichtweise heraus versucht der negative Utilitarismus das Nutzenkalkül einzusetzen. Bewertet werden jedoch nur die negativen Folgen, die positiven Folgen werden außer Acht gelassen. Handlungen sind daher so zu setzen, dass allgemeines Unglück so niedrig wie möglich gehalten wird bzw. sogar vermindert werden soll. Das große Ziel ist, das Leiden auf Erden zu reduzieren und nicht zu vermehren. Die „Glücklichen“ werden dabei vollkommen vernachlässigt, denn so lange es Leiden gibt, kann es nicht sein, dass das Glück der Glücklichen auf Kosten der Unglücklichen vermehrt wird.

    Dieser Ansatz ist schon sehr verlockend, Nachteile entstehen aber aus einer kompletten Ausklammerung der positiven Seite. Um Leid zu reduzieren, würde der negative Utilitarismus eine Reduzierung des Glückszustandes der Mehrheit in Kauf nehmen, selbst wenn sich das nachhaltig auf ein zukünftiges Glück der gesamten Gesellschaft auswirken würde.

    In dieser Form des Utilitarismus verbirgt sich aber eine radikale Fragestellung, welche im Prinzip das gesamte menschliche Dasein in Frage stellt. Wäre aus dieser Sicht nicht eine Welt ohne Menschen, vorausgesetzt das Gesamtleid der Menschheit lässt sich nur so minimieren, die bessere Welt? Das würde aber auch heißen, dass jenen Menschen, welche ein glückliches Dasein führen, das Recht auf Leben abgesprochen wird.


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