„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

„ich liebe dich“

Die Sätze „ich liebe dich“ und „ich liebe dich auch“ sind ein Konglomerat an gegenseitig geäußerten Erwartungen und Versprechungen und somit weit mehr als reine Gefühlsbekundungen. Gefühlsbekundungen wie „ich bin heute Morgen sehr müde“ drücken einfach nur ein Gefühl aus und haben keinen bindenden Charakter. Wenn ich und meine Frau uns aber sagen „ich liebe dich“, so erwartet meine Frau in einer gewissen Weise, dass ich mich ihr gegenüber auch so verhalte und verhalten werde, wie es für uns zu einer Liebe dazugehört. Und sie verspicht mir auch mit mir auf einer solchen „liebenden“ Weise umzugehen.

Wir machen im Alltag einen semantischen Unterschied zwischen „Ich hab dich lieb“ und „ich liebe dich“. „Ich hab dich lieb“ sage ich auch zu meiner Mutter und meinen Kumpels. Der Satz „Ich liebe dich“ scheint hingegen exklusiv für eine partnerschaftliche Liebe bestimmt zu sein. Die partnerschaftliche Liebe hat heute einen gesellschaftlichen Stellenwert, den sie (soweit wir das rekonstruieren können) nie zuvor in der Menschheitsgeschichte gehabt hatte. Früher versprach man sich von der Familie, dem Stamm oder der Religion das, was wir uns heute von einer partnerschaftlichen Beziehung erwarten: Halt in schweren Zeiten, Verbundenheit in Gemeinschaft, Leitung und Beständigkeit.

Was wir wollen sind wir auch eher geneigt zu glauben. Das ist auch der Grund weshalb auch ansonsten sehr kluge Frauen auf ein falsches „ich liebe dich“ vom augenscheinlich richtigen Mann hineinfallen.

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