Der Klimawandel ist ein globales Phänomen. Die langlebigen Treibhausgase Kohlendioxid, Methan, Distickstoffoxid und Fluorkohlenwasserstoffe, die bei weitem den größten Anteil am anthropogenen Treibhauseffekt besitzen, sind bereits wenige Tage nach ihrer Emission global gleichmäßig verteilt. Sie verändern daher überall auf der Erde den Strahlungshaushalt der Atmosphäre. Die klimatischen Effekte sind allerdings lokal und regional komplex und von der inneren Dynamik des Klimasystems, z.B. von der Zirkulation in der Atmosphäre und im Ozean und dem Wettergeschehen, abhängig. Eine globale Erhöhung des Treibhauseffekts kann daher an einigen Orten auch eine Abkühlung bedeuten.[1] Um den Klimawandel zu messen, muss daher auf einen global gemittelten Temperaturwert bzw. die globale Mitteltemperatur zurückgegriffen werden.
Die globale Mitteltemperatur beruht auf Daten von mehreren Tausend Messstationen weltweit, die aber sehr ungleich verteilt sind.[2] So gibt es ein sehr dichtes Messnetz in Europa und Nordamerika und in Ost- und Südostasien. In Afrika, Südamerika und besonders in den hohen Breiten und über den Ozeanen sind die Datenquellen dagegen sehr dünn gesät. Die Daten können daher nicht gleichmäßig gemittelt, sondern müssen je nach Reichweite zu den vorhandenen Nachbarstationen gewichtet werden. Das ist ein aufwendiges Verfahren. Weltweit gibt es vor allem drei Institute, deren globale Mittelwerte allgemein anerkannt sind und auch den Berichten des Weltklimarats IPCC zugrunde liegen:
1. National Climatic Data Center der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)
2. GISS Surface Temperature Analysis (GISTEMP) der NASA
3. Climatic Research Unit der University of East Anglia
Die drei Institute veröffentlichen monatliche und jährliche globale Mittelwerte (engl: average global annual temperature), die nach verschiedenen Verfahren gebildet werden, sich aber nur in Nuancen unterscheiden. Alle drei Datensätze zeigen deutlich den Anstieg der globalen Mitteltemperatur über die letzten Jahrzehnte. Die Differenzen liegen bei weniger als 0,05 °C.[3]
1. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, 3.1. und 3.5
2. Vgl. Deutscher Wetterdienst: Klimaänderung – wie wird der globale Mittelwert berechnet?
3. Arndt, D. S., M. O. Baringer, and M. R. Johnson, Eds., 2010: State of the Climate in 2009. Bull. Amer.Meteor. Soc., 91 (7), S1–S224, Fig. 2.2. - Chapter 2 auch online: Global Climate
Gastbeitrag aus: Klimawiki