Warum gaben Piraten sich mit dem "Jolly Roger" zu erkennen, der unheilverkündenden Flagge mit Totenschädel und gekreuzten Knochen, und zeigten so ihrer "Beute" an, dass ein Räuber Jagd auf sie macht, anstatt sich zu tarnen? Hier haben wir ein Beispiel der Costly Signaling Theory respektive des Handicap-Prinzips, demzufolge Organismen, Menschen eingeschlossen, manchmal Dinge tun, die sie selbst einen Preis kosten, um anderen ein Signal zu senden.
Dafür gibt es positive und negative Beispiele:
Auf der positiven Seite zeigen Menschen nicht nur ein bestimmtes Verhalten, um denen zu helfen, die dieselben Gene in sich tragen (Verwandtenselektion) oder jenen, die den Gefallen erwidern werden (reziproker Altruismus), sondern um ein Signal auszusenden, das im Wesentlichen folgendes besagt: "Meine Selbstlosigkeit und meine menschenfreundlichen Taten zeigen, dass ich erfolgreich genug bin, mir Opfer für andere leisten zu können." Das heißt, manche altruistischen Handlungen sind eine Art Information, die anderen eine Botschaft der Vertrauenswürdigkeit und des Status übermittelt; erstens sollen sie darauf vertrauen, dass sie in Notlagen auf mich zählen können (damit sie, sollte ich in Not kommen, dasselbe für mich tun), und zweitens besitze ich Gesundheit, Intelligenz und Ressourcen, mir die Freundlichkeit und Großzügigkeit erlauben zu können. Diese Art des Handicap-Prinzips erklärt, warum manche Leute hohe Spenden leisten, dicke Autos fahren oder teure Juwelen tragen – als Signal an andere. Und da das Signal authentisch sein muss, neigen seine Sender dazu, selbst an das zu glauben, was sie tun; insofern handeln sie aufrichtig.
Die negative Seite wird durch die Risikobereitschaft junger Männer illustriert, durch ein Verhalten, das gelegentlich sehr übel endet, indem der Jungmann sich versehentlich aus dem Genpool entfernt (wofür jährlich die Darwin Awards vergeben werden). Riskantes Verhalten mag die Methode des Männchens sein, dem Weibchen zu signalisieren, dass seine Gene so gut sind und er ein derart überdurchschnittliches Exemplar, dass er zwölf Biere trinken und dennoch absolut sicher mit hundertsechzig Sachen nach Hause fahren kann. Wegen seiner hervorragenden genetischen Ausstattung kann er sich leisten, Leib und Leben zu riskieren, so die Botschaft an die Weiblichkeit, und wäre daher ein guter Partner und ein exzellenter Lieferant von genetischem Material und Ressourcen für sie und ihre zukünftigen Sprösslinge. Weiterhin mag riskantes Verhalten anderen Männchen signalisieren, dass mit dem leistungsfähigen Gefahrensucher nicht gut Kirschen essen ist.
Vor diesem Hintergrund erklärt das Handicap-Prinzip, warum Piratenschiffe den Jolly Roger wehen ließen, die Flagge mit Schädel und Knochen. Es war das Signal an das unschuldige Handelsschiff, dass es gleich von einem gesetzlosen, aasigen Haufen unbändig-wilder Wahnsinniger geentert würde, versessen auf Mord und Chaos. Das war ausgesprochen clever; wenn wir dem Buch The Invisible Hook des Wirtschaftswissenschaftlers Peter Leeson folgen, das einige Piraten-Mythen entzaubert, dann waren die Seeräuber tatsächlich nicht die kriminellen, verrückten, heimtückischen Terroristen populärer Überlieferung, unter denen Anarchie und Gesetzlosigkeit die Regel waren. Diese seeräuberische Sagenwelt kann schon deshalb nicht der Wahrheit entsprechen, weil Schiffe voller randalierender Soziopathen, regiert von Chaos und Verrat, kaum irgendeinen auch nur kurzen Erfolg haben könnten. Die Wahrheit war viel weniger aufregend und geheimnisvoll; Piratengemeinschaften waren „geordnet und redlich“, sagt Leeson, und mussten es sein, um das ökonomische Ziel der Freibeuter zu erreichen – Profit. „Um zwecks gemeinsamen Gewinns zu kooperieren, um ihre kriminelle Organisation überhaupt voranzubringen, mussten Piraten ihre ungesetzliche Gesellschaft davor bewahren, zum Tollhaus zu degenerieren.“ Also gibt es doch Ehre unter Dieben. Wie Adam Smith in The Wealth of Nations bemerkte: „Eine Gesellschaft kann nicht fortdauern unter jenen, die jederzeit bereit sind, einander zu schaden und zu verletzen… Wenn unter Räubern und Mördern irgendeine Gesellschaft existiert, dann müssen sie wenigstens… auf Raub und Mord untereinander verzichten.“
Vor diesem Hintergrund erklärt das Handicap-Prinzip, warum Piratenschiffe den Jolly Roger wehen ließen, die Flagge mit Schädel und Knochen. Es war das Signal an das unschuldige Handelsschiff, dass es gleich von einem gesetzlosen, aasigen Haufen unbändig-wilder Wahnsinniger geentert würde, versessen auf Mord und Chaos. Das war ausgesprochen clever; wenn wir dem Buch The Invisible Hook des Wirtschaftswissenschaftlers Peter Leeson folgen, das einige Piraten-Mythen entzaubert, dann waren die Seeräuber tatsächlich nicht die kriminellen, verrückten, heimtückischen Terroristen populärer Überlieferung, unter denen Anarchie und Gesetzlosigkeit die Regel waren. Diese seeräuberische Sagenwelt kann schon deshalb nicht der Wahrheit entsprechen, weil Schiffe voller randalierender Soziopathen, regiert von Chaos und Verrat, kaum irgendeinen auch nur kurzen Erfolg haben könnten. Die Wahrheit war viel weniger aufregend und geheimnisvoll; Piratengemeinschaften waren „geordnet und redlich“, sagt Leeson, und mussten es sein, um das ökonomische Ziel der Freibeuter zu erreichen – Profit. „Um zwecks gemeinsamen Gewinns zu kooperieren, um ihre kriminelle Organisation überhaupt voranzubringen, mussten Piraten ihre ungesetzliche Gesellschaft davor bewahren, zum Tollhaus zu degenerieren.“ Also gibt es doch Ehre unter Dieben. Wie Adam Smith in The Wealth of Nations bemerkte: „Eine Gesellschaft kann nicht fortdauern unter jenen, die jederzeit bereit sind, einander zu schaden und zu verletzen… Wenn unter Räubern und Mördern irgendeine Gesellschaft existiert, dann müssen sie wenigstens… auf Raub und Mord untereinander verzichten.“
Gastbeitrag von: Harald Grundner
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