Für einen Beobachter trennt ein Horizont (griech: „den Gesichtskreis begrenzen“) Beobachtbares von Unbeobachtbarem.
Jeder von uns kennt die Peripherielinie zwischen sichtbarer Erde und Himmel, sie markiert den wohl bekanntesten Horizont und wird auch oft als solcher benannt. Dieser Horizont spannt die Horizontalebene rechtwinklig zur Lotrichtung. Eine waagrechte, d.h. in der Horizontalebene liegende Linie oder Ebene wird daher auch als horizontal bzw. Horizontale bezeichnet. Das Gegenstück zu einer Horizontalen (waagrecht) ist die Vertikale (senkrecht).
Nehmen wir uns diesen „bekannten“ Horizont auch gleich als Beispiel. Verschwindet / erscheint ein auslaufendes / ankommendes Segelschiff in der Ferne, hat man das Prinzip Horizont schon vor Augen: Er stellt den Übergangspunkt zwischen Beobachtbarkeit und Unbeobachtbarkeit der Segelspitzen dar.
Denken wir uns nun ein Szenario, in dem Sie an einem Hafen stehen und einem auslaufenden Schiff hinterherschauen. Im idealisierten Zustand (Auslassen der lokalen (Hydro-)Morphologie; perfekte Sichtbedingungen usw.) sehen Sie das Schiff bis zu dem Zeitpunkt, an dem es von der Erdkrümmung „verschluckt“ wird bzw. bis vor dem „bekannten“ Horizont.
Was einen Horizont konstituiert, ist unterschiedlich. Beim „bekannten“ war es die Kugelform der Erde, es kann aber auch etwas viel Abstrakteres wie etwa die Relativitätstheorie sein:
Der Teilchenhorizont steckt den für uns sichtbaren Teil des Universums ab. Damit etwas für uns sichtbar ist, muss es Licht emittieren und dieses ungehindert bis zu uns auf die Erde strahlen. Licht und allem anderen aber wurde in der speziellen Relativitätstheorie ein universelles Tempolimit von 300.000km/s verpasst, weshalb ein beliebiger kosmologischer Beobachter allg. nur einen begrenzten Umkreis empirisch erfassen kann. Dieser Umkreis entspricht dem Teilchenhorizont und ist definiert durch die Gegenden, von denen uns Teilchen erreichen oder erreichen können. Ein Astronom kann demgemäß nur das erkunden, was auch Information zu uns schickt, was irgendwie auch logisch ist.
Mit den aktuellen Zahlen erhält man einen gegenwärtigen Teilchenhorizont RH von 27.1 Milliarden Lichtjahren. Alles mit einem größeren Abstand zur Erde ist von ihr kausal entkoppelt, kann ihr Schicksal also prinzipiell nicht mehr tangieren.
Stand: 2015
ghovjnjv (Donnerstag, 08 September 2022 15:13)
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ghovjnjv (Donnerstag, 08 September 2022 09:03)
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