„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Karl Popper über die Quantenmechanik

Dieser Beitrag behandelt Karl Poppers Ansichten zur Quantenmechanik.

Popper hat sich in vielen Schriften immer wieder zur Quantenmechanik geäußert. Einige dieser Schriften sind in physikalischen Zeitschriften erschienen und enthielten konkrete Vorschläge für Experimente. Trotzdem ging es Popper nie um die Weiterentwicklung der Quantenphysik, sondern um deren Interpretation. D.h. um metaphysische, erkenntnistheoretische und methodologische Fragen.

Es gab seit der Geburt der Quantenphysik unterschiedliche Meinungen zu solchen Interpretationsfragen. Bekannt wurden diese u.a. durch die sogenannte Bohr-Einstein-Debatte, in der sich Popper mit seiner erkenntnistheoretischen Kritik an der Kopenhagener Deutung auf die Seite Einsteins schlug. Im Zuge dieser Kritik favorisierte Popper eine Teilcheninterpretation von Quantenentitäten und Propensitätsinterpretation der Wahrscheinlichkeit.

1. Heisenbergsche Unschärferelation

Karl Popper erste Publikation zur Interpretation der Quantenmechanik trug den selbsterklärenden Titel "Zur Kritik der Ungenauigkeitsrelation".[1] Die Heisenbergsche Unschärferelation besagt, dass gewisse komplementäre Eigenschaften eines Teilchens prinzipiell nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind. Popper schlug dagegen ein Experiment vor, in dem nicht nur der Ort und Impuls eines Teilchens beliebig genau bestimmt werden können soll. Sondern in dem diese Messwerte auch genauer prognostiziert werden können als es die Heisenbergsche Unschärferelation zulässt.

Das von Popper vorgeschlagene Experiment kann aus physikalischen Gründen seine Schlussfolgerungen nicht stützen. Nach einer Replik von Albert Einstein hat Popper sein Vorschlag dann auch zurückgenommen. Allerdings schlug Einstein 1935 zusammen mit Boris Podolsky und Nathan Rosen ein eigenes, sog. EPR-Experiment vor. Popper glaubte, dass dieses Experiment schließlich die HUR falsifiziert habe. Auch diese Schlussfolgerung ist aus heutiger Sicht falsch.[2][3]

 

2. Kopenhagener Deutung

Poppers Feindbild war die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik, die er als eine subjektivistische Deutung missverstand. Im Vorwort zum dritten Band des Postskripts zu "Logik der Forschung" schlägt Popper ein Experiment vor, das als "Poppers Experiment" bekannt geworden ist.[4][5] Es wird als Erweiterung des EPR-Argumentes eingeführt und soll bei entsprechendem Ausgang zeigen, dass die Kopenhagener Interpetation der Quantenmechanik falsch ist.

Dabei unterstellt Popper, die "die Quantenmechanik stellt nicht Teilchen dar, sondern vielmehr unser Wissen, unsere Beobachtungen und unser Bewusstsein von Teilchen." Er verweist dabei auf Werner Heisenbergs Vortrag "Das Naturbild der heutigen Physik". In diesem kommt das Wort "Bewusstsein" aber gar nicht vor und wenn von "Beobachter" die Rede ist, ist eine Messapparatur gemeint. Das Experiment beruht daher bereits auf einem Missverständnis der KI.

Popper hat sich offensichtlich nicht hinreichend mit der Quantenmechanik auseinandergesetzt und vorschnell zu ihr geäußert. Ähnliches passierte ihm bereits beim Thema Emergenz. Das zeigt sich auch darin, dass er nicht zwischen Bohrs und Heisenbergs Auffassungen zur Kopenhagener Deutung unterschied. 

3. Propensitätsinterpretation

Einen konstruktiven Beitrag zur Debatte über Interpretationen der Quantenmechanik entwickelte Karl Popper mit seiner Propensitätsinterpretation der Wahrscheinlichkeit. Nach dieser sind zunächst einmal alle Wahrscheinlichkeiten als objektive Verwirklichungstendenzen zu interpretieren. Auf die Quantenmechanik bezogen bedeutet das, dass physikalische Zustände eine objektive Tendenz haben, in den einen oder anderen Zustand überzugehen. Auf diese Weiße glaubte Popper, einige der Grundprobleme der Quantenmechanik lösen zu können. Die Propensitätsinterpretation der Quantenmechanik wurde später von mehreren Autoren weiter ausgearbeitet. Und sie ist bis heute Gegenstand einer noch offenen Fachdiskussion.

[1] Karl Popper: Zur Kritik der Ungenauigkeitsrelation. In: Die Naturwissenschaften 22 (1934), S. 807–808.

[2] siehe auch: Bellsche Ungleichung

[3] Michael Redhead: Popper and the Quantum Theory. In: Karl Popper: philosophy and problems. Royal institute of philosophy supplement (1955), S. 163 - 166.

[4] Karl Popper: Die Quantentheorie und das Schisma der Physik. Aus dem Postskript zur Logik der Forschung (2001), S. 33 - 36.

[5] siehe auch: Michael Redhead: Popper and the Quantum Theory. In: Karl Popper: philosophy and problems. Royal institute of philosophy supplement (1955), S. 166 – 170. 

[6] Karl Popper: Quantenmechanik ohne den Beobachter" (2001).

zum vorherigen Blogeintrag                                        zum nächsten Blogeintrag 

 

 

Liste aller Blogbeiträge zum Thema "Karl Popper"

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Ladiova Ballack (Dienstag, 17 November 2020 10:58)

    Ich hätte fast meine Ehe verloren, weil mein Mann mich betrogen hatte, das dauerte ein Jahr, weil ich mir nicht sicher war, bis er eine Scheidung beantragte und das Haus verließ. Ich war schockiert, das machte mich so krank, dass ich mich tagelang auf keinen Bereich konzentrieren konnte, dachte weiter und fing an zu trinken. Ich brauchte so dringend Hilfe, dass ich eine Freundin um Rat bat und sie mir Dr. ODIBOH DADA empfahl, der mir versicherte, er könne mir helfen, und so tat ich, was er von mir verlangte, und er sagte mir, mein Mann würde seine Meinung ändern und dass er ihn dazu bringt, zu mir zurückzukehren und ihn auch vom Betrug abzuhalten, also vertraute ich ihm und nach 7 Tagen kam mein Mann nach Hause und bat mich, ihm den Schmerz zu vergeben, den er mir und den Kindern zugefügt hatte, den er wollte Sei wieder mein Mann und Vater für unsere Kinder. Ich hätte nie gedacht, dass es immer noch mächtige Menschen auf der Erde wie Dr. ODIBOH gibt, die immer noch helfen können, Probleme zu lösen. Ich bin für immer dankbar für seine Hilfe und empfehle ihn für Hilfe bei jedem Problem. Sie können ihn direkt über seine E-Mail-Adresse (odibohsolutionhome@gmail.com) oder noch besser über seine WhatsApp-Nummer +2347048883838 erreichen.


Impressum | Datenschutz | Cookie-Richtlinie | Sitemap
Diese Website darf gerne zitiert werden, für die Weiterverwendung ganzer Texte bitte ich jedoch um kurze Rücksprache.