Disposition

Eine Disposition (auch: dispositionelle Eigenschaft, capacity , tendency , power) ist eine Eigenschaft, deren Wesen darin besteht, ggfs. unter bestimmten Bedingungen, bestimmte Wirkungen in Form von anderen Eigenschaften hervorzubringen. Synonyms for disposition are capacity , tendency and power . Philosophers make subtle distinctions between those terms occasionally. We will treat them alike unless we explicitly say so.

Zwei Sinne von kategorialen oder dispositionalen Eigenschaften UND DEMENETSPRECHEND AUCH PRÄDIKATEN (Stephen Mumford vertritt, dass die dispositional-kategorial Unterscheidung sprachlich und nicht wie bei uns metaphysisch ist).

[] Before we continue to give reasons to hold this view, note again that there are many synonyms for disposition or dispositional property : capacity , tendency , power , etc. The authors use all these terms in the quotes used in this chapter. Occasionally, they make subtle distinctions between them; however, for our purposes we can ignore these diff erences and use all terms synonymously.

Beispiele:

Dispositional properties – we have given the example of solubility; further dispositions are infl ammability, elasticity, irascibility, etc. [...] A sugar cube is disposed to dissolve in water. We say that it is soluble or, slightly more contrived, that solubility belongs to its features. Likewise, we describe a match as being infl ammable or that it has the disposition of infl ammability . Further examples from various sciences include being supra-conductive and being magnetic from physics, being reactive and being acidic from chemistry, being fertile and being predatory from biology, being dictatorial and being reform-oriented from political science and being market-oriented and being competitive from economics.

Genauso Stephen Munmford: However, we must mention in passing that some philosophers – for example, Hugh Mellor – focus on predicates rather than properties to spell out the dispositional–categorical distinction. They claim that the diff erence is not an ontological matter: that is, not a diff erence in the properties objects have. Rather, they say that the diff erence is semantic, i.e. that it is a diff erence regarding what the words we use mean or entail:

Dispositionality is a feature not of properties but of predicates [. . .]. Properties in our sense [. . .] need not in themselves be either dispositional or categorical: those that exist can just be. (Mellor 2000: 768–9) WEITER ABSCHREIBEN dieser Abschnitt //// Markus Schrenk. Naturgesetze: Der dispositionale Essenzialismus ist nach Bird also eine These bezüglich der Eigenschaften in der Welt und nicht eine über die Bedeutung von Prädikaten (siehe Bird 2007: 45).

This Property Monist camp of philosophers divides into two antagonistic factions: the Pan-Dispositionalists claim that all properties are, after all, dispositional; the others, sometimes called Categoricalists , suppose that all properties are categorical (at least, at the most fundamental level of reality). 26

 

For a defence of Pan-Dispositionalism see, for example, Bird (2007: 3–4, 44ff.) and (Mumford and Anjum 2011: 3ff.). Mellor’s ontological views are, we should mention, closer to Pan-Dispositionality than to Categoricalism, after all. David Lewis and David Armstrong are known as the arch-defenders of Categoricalism. See especially the foreword of Lewis (1986a: ix–xi) and chapters 3–5 of Armstrong (1997).

1. Dispositionen

2. Dispositionalier Essenzialismus

2. Dispositionaler Monismus

3.1. Relativitätstheorie

3.1.1. Konzeptuelle Grundlagen

3.2. Quantentheorie

3.2.1. Konzeptuelle Grundlagen

Die ersten und primären Gegenstände der Quantenphysik sind die Systeme auf der mikrophysikalischen Ebene der Natur. Beispiele für solche Systeme sind Elektronen und Photonen, Protonen und Neutronen einschließlich ihrer Konstituenten (Quarks) ebenso wie ganze Atome. Es ist angebracht auf diese Entitäten ontologisch neutral als "Systeme" und nicht als "Teilchen" Bezug zu nehmen, weil sie sich manchmal auch wie Wellen verhalten. Ein mikrophysik-alisches System ist dabei in einem sehr weiten Sinne alles auf der grundlegenden Ebene der Natur, von dem Eigenschaften prädiziert werden können.

Es kann dabei zwischen zeitun- und zeitabhängigen Eigenschaften von Systemen unterschieden werden. Der Wert einer zeitunabhängigen Eigenschaft bleibt während der gesamten Existenz eines Systems unverändert. Beispiele sind die Ruhemasse und die Ladung. Ein Elektron etwa hat immer eine Ruhemasse von 0,51 MeV und eine elektrische Ladung von -1e. Wenn ein System einen Wechsel von einer negativen Ladung von -1e zu einer positiven elektrischen Ladung von +1e vollzöge, dann wäre es schlichtweg kein Elektron mehr, sondern ein Positron.

Der Wert einer zeitabhängigen Eigenschaft ändert sich dahingegen mit dem Zustand eines Systems mit. Beispiele sind hier wiederum der Ort, Impuls, Energie oder Spin in einer gegebenen Raumrichtung eines mikrophysikalischen Systems. Das radikal neue konzeptuelle Merkmal der Quantenphysik kann man nun so zusammenfassen: Nehmen wir an, die Eigenschaft eines Systems kann verschie-dene Werte wie sagen wir "Up" ("") oder "Down" ("") einnehmen. Dann befindet sich das System laut der klassischen Physik immer in einem Zustand, in dem es entweder den Wert "" oder den Wert "" für diese Eigenschaft hat. Das heißt, es besitzt immer einen definiten numerischen Wert für alle seine Eigenschaften. Nach der Quantenphysik gilt aber genau dies für zeitabhängige Eigenschaften nicht. Will heißen nach dem dort gültigen Superpositionsprinzip (SP) kann sich ein System in einem Zustand der Überlagerung der Werte "" und "" befinden.

Das Superpositionsprinzip ist nicht auf einzelne Systeme beschränkt. Auch zusammengesetzte Systeme können sich in einem Zustand der Überlagerung (Superposition) von mehreren Eigenschaftswerten befinden. Das einfachste Beispiel ist ein zusammengesetztes System aus zwei Systemen von Spin ½ im Singulett-Zustand:

(1) |Ψ- = 1 / √2 * (|z1 |z2 - |z1 |z2).

Diese Formel beschreibt den Gesamtzustand eines zusammengesetzten Gesamtsystems aus zwei Systemen mit Spin ½ wie etwa zwei Elektronen oder Neutronen. Nach ihr befindet sich das Gesamtsystem in einer Überlagerung der Zustände "erstes System Spin up und zweites System Spin down" (|z1 |z2) und "erstes System Spin down und zweites System Spin up" (|z1 |z2) in z-Richtung. Die Teilsysteme haben gar keinen Spinzustand in z-Richtung für sich genommen, ihre Spinzustände sind verschränkt.

Die Zustandsverschränkung zwischen zwei oder mehr Systemen ist der Ausgangspunkt für nahezu alle Seltsamkeiten und Probleme in der Quantenphysik. Eines dieser Probleme ist das Messproblem. Das Problem besteht in Folgendem: Die Entwicklung der Zustände von Quantensystemen wird durch die Schrödinger-Gleichung beschrieben. (a) Wenn man die Schrödinger-Dynamik auf einen Messprozess anwendet, erhält man als Ergebnis eine Beschreibung, nach der die Zustände aller beteiligten Systeme - einschließlich des Messgeräts - in einer Superposition stehen respektive verschränkt sind. (b) Eine Messung an einem dieser Systeme führt scheinbar entgegen der Beschreibung durch die Schrödingergleichung zu einem definiten numerischen Wert dieser Eigenschaft. Beispielsweise zeigt ein Messgerät nach der Messung des Spins eines Elektrons in z-Richtung immer einen definiten numerischen Wert an, das heißt immer entweder |z oder |z. Das Messproblem stellt sich dann in der Frage, wie die Punkte (a) und (b) sich zueinander verhalten, das heißt insbesondere, ob es realiter Systeme mit definiten numerischen Eigenschaftswerten gibt und wenn ja, wie sie zu ebendiesen gelangen. Wie das berühmte Gedankenexperiment von Schrödinger (1935) zeigt, betrifft diese Frage auch Systeme im makrophysikalischen Bereich. Letztlich besteht das Messproblem also darin, dass sich sowohl Mikro- als auch Makrosysteme laut des Standard-Formalismus in Superpositionen befinden und dies prima facie unseren Messergebnissen an Mikrosystemen und unserer Beobachtung von Makrosystemen widerspricht.

Der wesentliche physikalische Fortschritt, der in Bezug auf das Messproblem seit den dreißiger Jahren erzielt wurde, besteht in der Beschreibung von Dekohärenz (siehe etwa Blanchard et al. 2000 und Giulini et al. 2003). Betrachten wir ein System und nehmen an, dass der Zustand des Systems mit den Zuständen der Systeme in der Umgebung verschränkt ist, wobei die Umgebung das gesamte Universum umfassen soll. Dann zeigt die Beschreibung durch Dekohärenz, kurz gefasst, Folgendes: Obwohl nur das gesamte Universum in einem reinen Zustand ist, entwickelt sich dieser Zustand rasch so, dass ein lokaler Beobachter nicht herausfinden kann, ob er es mit einer Zustandsverschränkung oder einem Ensemble einzelner Objekte mit reinen Zuständen zu tun hat. Mithin sind Zustandsverschränkungen einem lokalen Beobachter operationell nicht zugänglich. Allerdings löst der Verweis auf Dekohärenz nicht das Messproblem (siehe Adler (2003).

3.2.2. Physikalische Argumente

3.2.2.1. GRW-Interpretation

Die Ghirardi-Rimini-Weber-Interpretation bietet eine tatsächliche Lösung für das Messproblem. In der Literatur hat sich das Akronym "GRW" sowohl als Bezeichnung für die Autoren als auch für die Interpretation eingebürgert. GRW ergänzen, grob gesagt, die Schrödinger-Gleichung um einen stochastischen Term, so dass sie Wahrscheinlichkeiten für Zustandsreduktionen in Form von spontanen Lokalisationen der Quantensysteme angibt. Diese neue GRW-Gleichung gibt für kleine Quantensysteme in Isolation (z.B. ein einzelnes Elektron) eine extrem niedrige Wahrscheinlichkeit der spontanen Lokalisation an. Mit der Größe des Systems nimmt die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Zustandsreduktionen aber rapide zu. Für aus vielen Quantensystemen zusammengesetzte Makrosysteme (z.B. ein Messgerät oder eine Katze) ist die Wahrscheinlichkeit deshalb extrem hoch, dass eines dieser Systeme sich spontan lokalisiert. Falls eines dieser Systeme sich spontan lokalisiert, sind aufgrund der Zustandsverschränkungen alle anderen Systeme ebenfalls lokalisiert. Durch die spontane Lokalisation des Systems nehmen dann auch die anderen zustandsabhängigen Eigenschaften des betreffenden Systems quasi-definite[XA] Werte an. Dadurch enthält die GRW-Interpretation eine klare Lösung für das Messproblem: Denn wenn ein Quantensystem mit einem Messgerät, einer Katze, etc. verschränkt wird, führt die GRW-Dynamik dazu, dass der Gesamtzustand nahezu sofort reduziert wird. Deshalb messen wir immer nur Eigenschaften an Quantensystemen mit definiten nummerischen Werten und deshalb nehmen wir auch niemals Makroobjekte in Superpositionen wahr.

Was hat das alles mit Dispositionen zu tun? Eine zeitunabhängige Eigenschaft lässt sich unabhängig von einer Interpretation als eine dispositionelle Eigenschaften konzipieren. Die elektrische Ladung besteht hiernach zum Beispiel in der Disposition oder Kraft, ein elektromagnetisches Feld aufzubauen, sodass gleichgeladene Objekte abgestoßen und entgegengesetzt geladene angezogen werden (Bartels 2011, 2013).[XB] Dagegen sind Kollaps-Interpretationen der primäre Ort für ein dispositionelles Verständnis von Verschränkungen, die zeitabhängige Eigenschaften betreffen. Die GRW-Interpretation ist die am besten ausgearbeitete Kollaps-Interpretation. Dem folgend besitzt ein verschränktes Ganzes die Kraft oder Disposition, durch spontane Zustandsreduktionen klassische Eigenschaften mit definiten numerischen Werten zu produzieren. Anders gesagt: Indem ein verschränktes Ganzes etwas Qualitatives ist, also eine bestimmte Eigenschaft besitzt, ist es die Kraft oder Disposition reine Zustände hervorzubringen, in denen bestimmte Eigenschaften definite Werte haben. Zum Beispiel besitzt nach diesem Verständnis ein Gesamtsystem im Singulett-Zustand die Disposition oder Kraft, reine Zustände von zwei Systemen hervorzubringen, sodass nachher die Teilsysteme entweder die Spinwerte |z1 |z2 oder |z1 |z2 besitzen. Zusammenfassend können wir also sagen, dass die zeitunabhängigen und zeitabhängigen Eigenschaften von Quantensystemen als Dispositionen verstanden werden können.

Dass die oben genannten Eigenschaften erstens nach der modernen Physik fundamentale Eigenschaften sind und sich zweitens als Dispositionen verstehen lassen, fügt sich sehr gut in meine Position ein, da diese Dispositionen nicht so ohne Weiteres nach der Humeschen Analyse wegreduziert werden können. Es reicht aber natürlich nicht aus, dass Eigenschaften von verschränkten Systemen als Dispositionen verstanden werden können. Es bedarf auch guter Gründe für diese Annahme, damit aus meinem Reduktionismus eine attraktive naturphilosophische Position wird. Hier sind vier:

3.3. Höherstufige Disziplinen

Fußnoten

[XA] siehe Ghirardi (2005), S. 417 – 418. Der Zustand ist genaugenommen nur annäherungsweise ein reiner Zustand mit genau einem definiten numerischen Wert der betreffenden Eigenschaften. Mit anderen Worden: Die numerischen Resultate, die Resultate der Zustandsreduktionen sind, weisen immer noch eine gewisse Vagheit auf (siehe Albert und Loewer (1996) sowie Wallace (2008), S. 58 – 61). Ich spreche hier deshalb von "quasi-definiten Werten". Dieser Fakt ist für das Folgende aber nicht weiter relevant und wird daher vernachlässigt.

[XB] Die zeitunabhängige Eigenschaft der Masse im Sinne von Ruhemasse kann jedoch nicht ganz so einfach als eine Disposition aufgefasst werden. Siehe insbesondere die physikalischen Probleme, welche Bird (2007), Kapitel 10.3.4. bzw. Bird (2005), iv. und Lehmkuhl (2008) diskutieren.

Literaturverzeichnis

Albert, David Z. und Loewer, Barry (1996). Tails of Schrödinger´s Cat. In: Rob K. Clifton (Hrsg.): Perspectives on Quantum Reality. Dordrecht: Kluwer, S. 81 – 91.

 

Adler, Stephen L. (2003). Why Decoherence has not solved the Measurement Problem: A Response to P. W. Anderson. Studies in History and Philosophy of Modern Physics 34B, S. 135 - 142.

Bird, Alexander (2005). The Dispositionalist Conception of Laws. Foundations of Science 10(4), S. 353 – 370.

Bird, Alexander (2007). Nature’s Metaphysics: Laws and Properties. Oxford: Oxford University Press.

 

Blanchard, Philippe; Guilini, Domenico; Joos, Erich; Erich, Claus und Stamatescu, Ion-Olimpiu (Hrsg.) (2000). Decoherence: Theoretical, experimental, and conceptual problems. Proceedings of a workshop held at Bielefeld, Germany, 10 – 14 November (1998). Heidelberg: Springer.

Ghirardi, Gian Carlo (2005). Sneaking a look at God´s cards. Unraveling the mysteries of quantum mechanics. Translated by Gerald Malsbary. Princeton: Princeton University Press.

Giulini, Domenico; Joos, Erich; Kiefer, Claus; Kupsch, Joachim; Stamatescu, Ion-Olimpiu und Zeh, Dieter H. (Hrsg.): (2003). Decoherence and the appearance of a classical world in quantum theory. Berlin: Spinger.

Lehmkuhl, Dennis (2008). Mass-energy-momentum in general relativity. Only there because of spacetime? The British Journal for the Philosophy of Science 62(3), S. 453 - 488.

 

Schrödinger, Erwin (1935). Die gegenwärtige Situation in der Quantenmechanik. Naturwissenschaften 23, S. 897 – 812, 823 – 828, 844 – 849.

 

Wallace, David (2008). Philosophy of quantum mechanics. In: Dean Rickles (Hrsg.): The Ashgate companion to contemporary philosophy of physics. Aldershot: Ashgate, S. 16 – 98.

Siehe auch

Stand: 2021

Kommentare: 1
  • #1

    Philoclopedia (Donnerstag, 28 Oktober 2021 21:06)

    https://www.youtube.com/watch?v=AcD-f5juUYc&ab_channel=JT


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